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Begonnen von Frosch, 24. März 2012, 22:00:53

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dAb

Zitat von: Louis Lavendel am 11. Oktober 2023, 09:51:35Andererseits waren die statistischen Vorherberechnungen zur (Arbeits-)Bevölkerung durch die Migration eben auch komplett falsch (Erwartung war ja vor 20 Jahren ein Minus und wir sind deutlich gewachsen in der Gesamtbevölkerung und man muss die "neuen" Mitbürger nur auch mal arbeiten lassen).

Wir haben es in sechs Jahren geschafft, dass gerade mal 54% der Flüchtlinge von 2015 in den Arbeitsmarkt integriert sind. Bei Frauen ist der Anteil sogar noch deutlich geringer.

Hier muss man definitiv schneller und effektiver werden.
AJFM:
Meister: 1, 5, 6, 7, 13, 16, 28, 32
Pokal: 23, 32
Supercup: 8, 14, 17, 20, 26

:joint:

Schappi

Ich habe letztens im Radio gehört, dass in Deutschaldn nur 18 % der erwerbsfähigen UkrainerInnen arbeiten, in einem Nachbarland, war es Holland oder Dänemark :kratz:, aber 70%.

Nähere Hintergründe und Zahlen habe ich nicht, nur diese "Headline".

dAb

#1412
ZitatDer Rentenbeitrag steigt aufgrund der demografischen Verschiebung um die von Dir zitierten 30 % (die diskutieren wird jetzt hier nicht): 18,6 % * 1,3 = 24,2 %.

Das hieß ja nicht, dass wir 30% mehr Beitrag zahlen müssen.

Lediglich, dass die Quote wie im Diagramm von 1,8 auf 1,3 sinken wird.


ZitatEs gibt keinen Grund, warum das seit 200 Jahren währende Produktivitätswachstum stoppen sollte. Wir sehen mit den KI-Anwendungen, den Umwälzungen in den Dienstleistungen und auch in den "klassischen" Fabrik-Bereichen doch jeden Tag wie viel da passiert. Daher ist die Umlageversicherung das beste, was uns passieren kann. Sie preist sowohl die Inflation als auch die Produktivitätsgewinne über die Lohnkopplung mit ein und geht nicht beim nächsten Finanzmarktcrash flöten.

Dementsprechend wird es sicherlich auch an den Finanzmärkten so weitergehen.
Aber laut deiner Rechnung müssten wir ja dann auch nicht jährlich über 100 Mrd. die Rente bezuschussen? Wir könnten ja einfach das Niveau etwas senken, wenn es uns eh so gut geht und die 100 Mrd. dann nehmen und stattdessen zusätzlich in eine Kapitalmarktrente stecken für eine noch bessere Zukunft stecken. ;)
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köpper

#1413
Wenn man so den Ukrainer sieht geht es dem besser als einer durschnittlichen deutschen Familie

Corns

Zitat von: dAb am 11. Oktober 2023, 10:47:44Das hieß ja nicht, dass wir 30% mehr Beitrag zahlen müssen.

Doch genau das heißt es. Wenn heute 15 Erwerbstätige 10 Rentner versorgen und 2050 nur noch 13 Erwerbstätige auf 10 Rentner kommen, heißt das, dass jeder Erwerbstätige mehr zahlen muss, damit die Rente stabil bleibt. (Du hast aber Recht, rechnerisch sind es sogar nur 15 % mehr Beitrag, meine Rechnung war also deutlich zu pessimistisch!)

Zitat von: dAb am 11. Oktober 2023, 10:47:44Aber laut deiner Rechnung müssten wir ja dann auch nicht jährlich über 100 Mrd. die Rente bezuschussen?

Dieser Beitrag bliebe konstant. Man kann das aber auch anders lösen, klar.

Zitat von: dAb am 11. Oktober 2023, 10:47:44Wir könnten ja einfach das Niveau etwas senken, wenn es uns eh so gut geht und die 100 Mrd. dann nehmen und stattdessen zusätzlich in eine Kapitalmarktrente stecken für eine noch bessere Zukunft stecken. ;)

Äh... Dir ist bewusst, wo das Geld, was der Kapitalmarkt "erwirtschaftet" herkommt? Dass das was mit Arbeit zu tun hat?

Es gibt eine Wertschöpfung X. Diese wird von den Menschen, die arbeiten, erzeugt - nicht von den faul auf dem Sofa sitzenden Aktionären. Ein Teil dieses Erzeugnisses wird von den Unternehmensbesitzern, den Aktionären, einbehalten, weil sie Kapital geben und ein unternehmerisches Risiko tragen - fair enough (wobei der Verlust der Arbeitsplatzes auch ein Risiko ist, aber anderes Thema). Der Rest wird als Lohn ausgezahlt, siehe oben: Lohnquote.

Wo soll jetzt die zusätzliche Wertschöpfung des Kapitalmarkts herkommen, die dann segensreich an alle Rentner verteilt wird?

Spoiler: ShowHide
Ich Esel! Wir können natürlich die Lohnquote senken und mehr an die Aktionäre ausschütten - oh, dann sinken ja unsere eigenen Löhne. Mist. Ach, was solls: Wir schröpfen einfach mit unseren tollen Milliarden weiter die Menschen im Globalen Süden. Kinderarbeit, Hungerlöhne, Umweltsünden - so wie wir das seit 500 Jahren tun. Wie konnte ich das nur vergessen?! Klasse!!


Zudem bleibt das Problem, dass im Falle eines Finanzmarktcrashes alles weg ist. Das Problem hast Du bei der Umlagefinanzierung nicht.

Und das ist keine "theoretische" Behauptung, sondern eine bittere Erfahrung, die die Menschen leidvoll gemacht haben. Vor 1957 waren große Teile des Rentensystems in Deutschland nicht umlagefinanziert, sondern basierten auf den Einzahlungen der Arbeiter und Angestellten. Während der Weltkriege, Finanzcrashs und Phasen der Hyperinflation gingen regelmäßig die Vermögen der Rentenkassen nahezu vollständig verloren. Die Komplettumstellung auf Umlagefnanzierung erfolgte erst mit den Rentenreform 1957.

Olbrany

Zitat von: Löwenfan am 11. Oktober 2023, 10:32:07Ich habe letztens im Radio gehört, dass in Deutschaldn nur 18 % der erwerbsfähigen UkrainerInnen arbeiten, in einem Nachbarland, war es Holland oder Dänemark :kratz:, aber 70%.

Nähere Hintergründe und Zahlen habe ich nicht, nur diese "Headline".

Wenn ich richtig informiert bin, erhält man in Dänemark mehr Sozialleistungen, wenn man sich für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stellt. Und bei ukrainischen Geflüchteten in Deutschland ist es so, dass diese direkt Bürgergeld beziehen, hinzu kommt Kindergeld (wenn Kinder vorhanden). Das motiviert vielleicht nicht jeden, sich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen.
"Durch Bierhoffs Einwechslung hat sich nichts geändert. Im Gegenteil."

Yps

Zitat von: Olbrany am 11. Oktober 2023, 11:55:31Wenn ich richtig informiert bin, erhält man in Dänemark mehr Sozialleistungen, wenn man sich für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stellt. Und bei ukrainischen Geflüchteten in Deutschland ist es so, dass diese direkt Bürgergeld beziehen, hinzu kommt Kindergeld (wenn Kinder vorhanden). Das motiviert vielleicht nicht jeden, sich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen.

Das "hinzu" des Kindergeldes stimmt nicht. Das wird 1:1 angerechnet, kommt am Ende des Tages aber auch aus einem Steuertopf. Hierzulande lautet die Prämisse der Arbeitsmarktakteure auch: Integrieren, Ausbilden, Arbeiten. Und darüber hinaus das zähe Prozedere mit der Anerkennung ausländischer Abschlüsse.

BONSTAR

Zitat von: Olbrany am 11. Oktober 2023, 11:55:31Wenn ich richtig informiert bin, erhält man in Dänemark mehr Sozialleistungen, wenn man sich für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stellt. Und bei ukrainischen Geflüchteten in Deutschland ist es so, dass diese direkt Bürgergeld beziehen, hinzu kommt Kindergeld (wenn Kinder vorhanden). Das motiviert vielleicht nicht jeden, sich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen.
Die Frage ist aber auch, wie schnell erhalten sie eine Arbeitserlaubnis? Direkt arbeiten dürfen sie nicht, da die Ukraine kein EU-Land ist. Und solches kann sich sehr oft Monatelang hinziehen. Hinzu kommt, dass nicht wenige UkrainerInnen zu Anfang kein oder nur sehr brüchig Deutsch können und nicht selten auch kein Englisch. Und selbst wenn Englisch, sehen viele Unternehmen davon ab. Hier sind andere Länder deutlich weiter, wo die englische Sprache zur Verständigung oftmals ausreichend ist.

Hinzu kommt auch, die Anerkennung beruflicher Abschlüsse ist in DE ein behördlicher Langstreckenlauf.

Zitat von: köpper am 11. Oktober 2023, 11:22:38Wenn man so den Ukrainer sieht geht es dem besser als einer durschnittlichen deutschen Familie
Wie sehen diese UkrainerInnen denn so aus? Nicht alle UkrainerInnen, die hier zu uns fliehen, sind armutsbetroffen. Vor allem die mit Geld sind es, die auch am ehesten ihre Flucht unbeschadet finanzieren können.
AJFM
ab S33 FS Teutonia Bonn: V-Pokal 43, Finalist 38, 41 & 42; N-Pokal 62, Finalist 60
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Olbrany

Zitat von: Yps am 11. Oktober 2023, 12:05:23Das "hinzu" des Kindergeldes stimmt nicht. Das wird 1:1 angerechnet, kommt am Ende des Tages aber auch aus einem Steuertopf. Hierzulande lautet die Prämisse der Arbeitsmarktakteure auch: Integrieren, Ausbilden, Arbeiten. Und darüber hinaus das zähe Prozedere mit der Anerkennung ausländischer Abschlüsse.

Dann habe ich das der Seite des Jobcenters falsch entnommen und entschuldige mich für diese Fake News.
"Durch Bierhoffs Einwechslung hat sich nichts geändert. Im Gegenteil."

Olbrany

Zitat von: BONSTAR am 11. Oktober 2023, 12:16:59Hinzu kommt, dass nicht wenige UkrainerInnen zu Anfang kein oder nur sehr brüchig Deutsch können und nicht selten auch kein Englisch. Und selbst wenn Englisch, sehen viele Unternehmen davon ab. Hier sind andere Länder deutlich weiter, wo die englische Sprache zur Verständigung oftmals ausreichend ist.

Also Englisch muss nicht unbedingt Voraussetzung sein, um in Deutschland einen Job zu erhalten. Sonst gäbe es in meiner Region keinerlei Paketzusteller oder Straßenarbeiter. Selbst bei Fastfoodketten o. Ä. ist oftmals eine Verständigung in Deutsch oder Englisch nicht möglich.
"Durch Bierhoffs Einwechslung hat sich nichts geändert. Im Gegenteil."

dAb

#1420
Zitat von: Corns am 11. Oktober 2023, 11:41:55Doch genau das heißt es. Wenn heute 15 Erwerbstätige 10 Rentner versorgen und 2050 nur noch 13 Erwerbstätige auf 10 Rentner kommen, heißt das, dass jeder Erwerbstätige mehr zahlen muss, damit die Rente stabil bleibt. (Du hast aber Recht, rechnerisch sind es sogar nur 15 % mehr Beitrag, meine Rechnung war also deutlich zu pessimistisch!)

Es heißt es nur dann, wenn man die anderen Faktoren, die ich oben nannte nicht berücksichtigt. Dann ja.


ZitatÄh... Dir ist bewusst, wo das Geld, was der Kapitalmarkt "erwirtschaftet" herkommt? Dass das was mit Arbeit zu tun hat?

Es gibt eine Wertschöpfung X. Diese wird von den Menschen, die arbeiten, erzeugt - nicht von den faul auf dem Sofa sitzenden Aktionären. Ein Teil dieses Erzeugnisses wird von den Unternehmensbesitzern, den Aktionären, einbehalten, weil sie Kapital geben und ein unternehmerisches Risiko tragen - fair enough (wobei der Verlust der Arbeitsplatzes auch ein Risiko ist, aber anderes Thema). Der Rest wird als Lohn ausgezahlt, siehe oben: Lohnquote.

Ich lasse mal deinen Spoiler aus dem Zitat draußen. Keine Ahnung was das soll.
Die Aussage war, wenn du von stetig wachsender Produktivität ausgehst, dann hat das nicht nur einen positiven Effekt auf deinen eigenen Geldbeutel, so wie du geschrieben hast, sondern eben auch einen positiven Effekt auf den Kapitalmarkt. Nicht nur wir als Personen, sondern auch der Kapitalmarkt wird davon profitieren.


ZitatZudem bleibt das Problem, dass im Falle eines Finanzmarktcrashes alles weg ist. Das Problem hast Du bei der Umlagefinanzierung nicht.

Du redest die ganze Zeit nur von Panikmache etc. bezüglich des Rentensystems und machst das selbst. Es geht 1. nicht darum alles darein zu buttern. Es geht nur darum einen weiteren Topf zu haben.
Das reduziert das Risiko für beide Seiten erheblich.
Beim Crash eines ganzen Finanzmarktes oder -systems, bringt dir das Geld, das du einzahlst nichts mehr. Richtig. Aber was macht deine Versicherung, wenn es die überhaupt noch gibt... 

Diese Aussage "es ist alles weg" ist Panikmache³, nicht mehr. Die Erfahrungen der letzten 80 Jahre sind zudem deutlich positiver als im Umlagesystem, das sich in einer ernsten Krise erst noch beweisen muss.

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dAb

#1421
Zitat von: Olbrany am 11. Oktober 2023, 11:55:31Das motiviert vielleicht nicht jeden, sich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen.

Ja leider.
Und jetzt stelle dir mal vor, man macht die ganzen Einkünfte deutlich restriktiver, wie zum Großteil in anderen Ländern eben auch, und senkt zudem deutlich die Hürden für eine Integration in den Arbeitsmarkt (wie von Bonstar beschrieben).

Dann könnten wir uns diese Diskussionen hier sparen. ;)
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Schappi


Zitat von: dAb am 11. Oktober 2023, 12:43:49Ja leider.
Und jetzt stelle dir mal vor, man macht die ganzen Einkünfte deutlich restriktiver, wie zum Großteil in anderen Ländern eben auch, ....
Und die AfD würde vermutlich noch ein paar mehr Prozent (Protest-) Wähler bekommen :bang:

dAb

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BONSTAR

#1424
Zitat von: Olbrany am 11. Oktober 2023, 12:38:48Also Englisch muss nicht unbedingt Voraussetzung sein, um in Deutschland einen Job zu erhalten. Sonst gäbe es in meiner Region keinerlei Paketzusteller oder Straßenarbeiter. Selbst bei Fastfoodketten o. Ä. ist oftmals eine Verständigung in Deutsch oder Englisch nicht möglich.
Das trifft auf einige Unternehmen zu, das ist richtig. Bspw. Standorte von Amazon. Aber solche hast du auch nicht überall innerhalb einer gesunden Erreichbarkeit.

In der Industrie ist das oftmals dagegen (eigene Erfahrungswerte) ein anderes Thema. Selbst wenn es nur um HilfsarbeiterInnen geht (deine Region ist der Kölner Raum? Wg. Profilbild. Ausnahmen gibt es auch hier, wie Mauser oder die Eisenwerke. Bspw. IGUS dagegen, mindestens DE-B1). Und schwerer wird es dann nicht selten, wenn es um Fachkräfte geht. Alle schreien sie nach gut ausgebildeten Fachkräften aus der Elektronikbranche, aber fließendes Englisch ist (zum Start) in der Regel nicht ausreichend.
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