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[A3] Auf zu neuen Ufern...

Begonnen von robertob, 12. Februar 2016, 23:21:39

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robertob

Das Anstoss Fieber hat mich gepackt - nach einigen Jahren des Nicht-Spielens halte ich die Legende A3 wieder in meinen Händen. Und auf gehts in eine echte, vermutlich turbulente Managerkarriere. Und ich hab richtig Lust eine Story draus zu machen:

- Gespielt wird mit dem aktuellen Datenfile (herzlichen Dank an die Community!)
- Ohne Cheats oder unrealistische Tricks
- Kein Save & Reload Zeugs - was passiert, passiert.
- Im Textmodus mit Aufstellungen die auch in Echt Sinn ergeben müssen
- Schwierigkeitsgrad: "Nur Für Die besten"


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Prolog: Auf zu neuen Ufern!





Ich hab genug! Es ist April, und wenn ich aus dem Fenster schaue regnets. Wie immer! Die saftig grünen Hügel direkt hinter dem Bürokomplex freuts, mein Gemüt eher weniger. Irland – das wars. Es reicht! Ich will nach Hause. Schluß, aus, vorbei.

Aber nicht einfach so – den Bürjob an den Nagel hängen und dem einzig wahren Traum hinterherjagen – das wärs! Was im Fußball machen und sich erfüllen was viele vor mir bereits geträumt haben, doch die wenigsten ausleben - und wenn dann durch eine berüchtige Fußballmanagersimulation aus dem Hause Ascaron. Ich will mehr als das!

Die letzten fünf Jahre hier auf der Grünen Insel waren zweifellos aufreibend - denn ich bin dem Fußball immer treu geblieben und habe fleißig Erfahrungen gesammelt. Angefangen in jüngeren Jahren, dann noch in der alten Heimat, bis heute, habe ich bereits diverse Nachwuchsmannschaften bis hin zum Assistent Coach bei den Männern eines Leinster Senior Teams hier in Dublin einiges erlebt. Ausgebildeter Team und Gruppenleiter zu sein macht sich auf dem Lebenslauf sicher auch nicht ganz schlecht und schlägt in die gleiche Kerbe - Team Management.

Was fehlt, ja das ist nun nur noch ein williges Fußballteam das vor allem crazy genug ist einem No-Name wie mir die Chance seines Lebens zu geben.
Aber: SO außergewöhnlich wäre das ja nicht mal. Wir sehen es doch immer wieder. Vereine die sogenannten ,,jungen, dynamischen Gesichtern" suchen, die ,,neue, frische Ideen" mitbringen, in der Hoffnung auf zukünftig "sex, attraktiven Offensivfußball" -  und na klar, eine bessere Zukunft! Selbstverständlich mit dem größtmöglichen Fokus auf der eigenen Jugend liegend.... oft passiert das im Zuammenhang mit dem dem sogenannten "Neuanfang". Dafür braucht es dann zwei Dinge: zum einen das bereits erwähnte liebvoll entworfene Konzept, für das es dann nur noch einen jungen, unbefleckten Trainer braucht - gerne auch mit großer Brille im Gesicht!

Nun, das ganze geht oft natürlich schief. Warum? Der Jungspund hat wenig Kredit - bei Fans, Medien und Vereinsspitze. Bei den ersten Misserfolgen ist der junge, sex Trainer mit der großen Brille im Gesicht ganz schnell vom Fenster wieder weg. Und was braucht man in so einer Situation dann? Na klar, einen echten Fußballlehrer und ganz unbdeint Disziplin!!! Also kommt der erfahrene Schleifer zum Zuge, der den Spielern zeigt wo es lang geht.... doch bekanntlich sind Spieler nur für eine gewisse Zeit empfänglich für ständiges Anschreien und ,,Berg der Leiden" Strafläufe. Der moderne Fußballprofi weiß: Das Ende ist nahe und er schaltet auf Durchzug. Tja und nu? Na klar! En Neuanfang muss her! Gerne mit einem möglichst jungen, unverbrauchten Gesicht, jemand mit frischen Ideen – für den ganz besonders neuen Schwung!

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich gebe mir zumindest ne berechtigte Chance zu nem Bewerbungsgespräch mal eingeladen zu werden. Ob ich auch n Job bekomme? We'll see! Aber mit Erfahrung im Nachwuchs- und Seniorbereich,gesammelter Auslandserfahrung und natürlich der der großen Brille im Gesicht – da muss sich doch n Verein finden lassen der verzweifelt genug ist.....


Wie kommt man eigentlich an Stellenangebote im Fußball? Nun, so schwer ist das nicht. Einige Vereine inserieren in lokalen Zeitungen.... ich erinnere mich an den Dundalk FC, hier in Irland, vor ein paar Jahren, Stellenausschreibung im Irish Independent. Nur zwei Jahre später feierte man in Dundalk die Meisterschaft. Cork City, Galway United sind andere Beispiele, die mir aus Irland spontan einfallen. Aber es geht auch einfacher.
Tante Google hilft, wie so oft: ,,offene stelle fußballtrainer" – Seiten wie fussball-jobs.de oder trainersuchportal.de fallen sofort ins Auge.




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Angebote werden sondiert, alle möglichen Seiten und Stellen abgegrast, auch das ein oder andere Telefonat mit Bekannten hilft um ein gutes Gefühl zu bekommen welche Klubs auf Personalsuche sind. Bewerbungen werden geschrieben und rausgeschickt – mit den besten Wünschen und ein klein wenig Hoffnung. Und wenn es erstmal nur ein Co-Trainer Posten wäre – das wäre durchaus ein Anfang - und der muss erstmal gemacht werden!


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Es ist Dienstag, der April neigt sich dem Ende zu, die Sommerpause steht vor Tür – it's Crunch Time! Die Mailbox ist voll, mit so mancher kurz und knappen Absage.... und Einladungen zu Vorstellungsgesprächen? Ja! Auch die sind dabei! Die einen mehr, die anderen weniger interessant.

Richtig heiß wird es aber tatsächlich mit zwei Vereinen. Wobei ,,heiß" vielleicht nicht das richtige Wort ist für das erste und am ende auch letzte Kennenlerngespräch mit den Würzburger Kickers. Frisch aufgestiegen in die 3. Liga, schachern sie um einen neuen Trainer - hinter dem Rücken von Erfolgsmann Bernd Hollerbach! Der hat sich anscheinend etwas zu gierig gezeigt bei der vorzeitigen Vertragsverlängerung. Jetzt wollen die Kickers einen Neuanfang - und sie wollen eine möglichst billige Lösung die gleichzeitig aber für ein ähnliches Konzept steht wie das mit Hollerbach: jung, dynamscher, Konzeptfußball – das komplette Paket eben!

Nun, ich gebe es zu: Ich bin naiv und planlos. Mein Konzept kommt nicht gut an. Um ehrlich zu sein, ich hab eigentlich gar keins. Völlig unvorbereitet fliege ich nach Deutschland und treffe die Würzburger Verantwortlichen. Eine eher unangenehme und peinlichen Erfahrung, wenngleich eine extrem leereiche! in der Hoffnung mein Deppenauftritt spricht sich nicht all zu schnell rum -  die liederlich zusammengekleisterte Powerpoint Presentation stieß auf wenig Begeisterung in Würzburg - kein Wunder, wenn dein ,,Konzept" aus drei mageren Slides- und ein paar belanglosen Phrasen besteht.


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Ich bleibe noch ein paar Tage in Deutschland, besuche Freunde und Famile in meiner Heimat Rostock. Hole mir ein paar Ratschläge bei alten Freunden - die mittlerweile gute Dinge im Nachwuschsbereich des FC Hansa leisten.... eine der wenigen Dinge wo der FCH seit vielen Jahren Bundesligareif ist -meine PowerPoint Presentation und das Konzept sehen nun deutlich fülliger aus. Ein paar ,,Dry Runs" vor Freunden helfen mir Sicherheit in Auftreten zu bekommen. Schließlich ist das meine einzige und im Grunde auch beste Waffe, zugleich aber auch größtes Hindernis. Als No-Name musst du dich gut präsentieren, dynamisch rüber kommen, Euphorie und Emotionen wecken - sowie ein schlüssiges Konzept in die Wolken malen können.


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Ermutigt und hoffentlich gut gewappnet setze ich mich in den Zug – es geht in Lausitz! In Cottbus ging es die letzten Jahre nur noch bergab. Der Negativgipfel war der Abstieg in die Drittklassigkeit – zum ersten mal nach 17 Jahren, in denen der FCE sogar sechs Jahre die großen in der Bundesliga ärgerte. Der Verein geht nun in seine zweite Saison in der dritten Liga, nachdem der direkte Wiederaufstieg klar verpasst wurde.

Ein Neuanfang muss her - soviel ist sicher. Ein neuer Trainer muss her. Ein neues Konzept muss her. Frisches Blut muss her. Neuanfänge macht man gerne mit einem frischen Gesicht auf der Trainerbank. Am besten jung, dynamisch; jemand mit Emotionen, der Schwung in den Laden bringt.
Ich bin eindeutig nicht die Nummer eins auf der Liste. Aber passte wohl dennoch ganz gut ins Raster. Immerhin erhalte ich eine Einladung zum Gespräch.

Präsident Wolfgang Neubert empfängt mit freundlich, doch die Skepzis ist ihm ins Gesicht geschrieben. Ich bin nicht der erste Kandidat den er heute sah, und er habe auch nicht sonderlich viel Zeit. Ich solle mich und mein Konzept mal vorstellen – er macht aber auch gleich deutlich, man ist weit vortgeschritten mit einem populären Ex-Spieler, sucht aber definitiv für das gesamte Trainerteam.

Ich bin hier um mich als Cheftrainer vorzustellen. Entgegne ich forsch. Neubert gibt mir 30 Minuten. Ich machs kürzer.
Klar, deutlich und bestimmt setze ich zum Pitch an: Für Cottbus als Verein ist es jetzt wichtig zur Ruhe zu kommen. Als ersten Schritt sehe ich es als wichtig an den Kader zu verschlanken und deutlich zu verjüngen. Es muss wieder eine Verbindung zwischen Fans und Team entstehen. Eine junge, dynamische Mannschaft kann hierfür ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Wir müssen die Region wieder emotional in den Fußballklub involvieren. Dabei kommt es nicht in erster Linie auf den sofortigen Aufstieg an, sondern darauf ein Fundament zu legen auf das nachfolgend Stück für Stück aufgebaut werden kann, um den Klub zurück in die zweite- und mittelfristig 1. Liga zu bringen.

Ich mache klar: Mein Konzept setzt auf Kontinuität, Langfristigkeit und attraktiven Offensivfußball. Ein junges Team, das auf dem Feld Gas gibt, dem man Fehler verzeiht, das aber mit der Zeit wachsen kann. Bei diesen Worten huscht Präsident Neubert ein kleines Lächeln übers Gesicht. Ich glaub ich hab die richtigen Knöpfe gedrückt.


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Am selben Nachmittag bekomme ich eine interessante E-Mail: Nein es ist nicht Energie. Es ist Ost-Rivale Rot-Weiss Erfurt! "Hätten Sie Zeit für ein Kennenlerngespräch?" Meine Antwort an RWE fällt knapp aus. Denn bereits am nächsten Morgen kommt es zur Einigung mit dem FC Energie – ich habe in Cottbus überzeugt und der Verein macht Nägeln mit Köpfen. Die klaren Worte und das logische Konzept imponierten Präsident Neubert, sagt er mir wenig später als wir uns zur Vertragsunterzeichnung treffen.

Er fügt dann aber noch hinzu: Ich habe den Job – unter einer Bedingung: Energie spielt um den Aufstieg in der kommenden Saison. Ich sage: Nein. Ich möchte im ersten Jahr diesen Druck nicht aufbauen, stattdessen ein Jahr der Ruhe für den Verein um das Fundament zulegen für zukünftige Erfolge. Wir einigen uns in der Mitte. Ein einstelliger Tabellenplatz ist ein realistisches Ziel für den FC Energie. Ich bekomme 2 Jahre, kann aber aus dem Vertrag raus bei einem Angebot. Das ist mir wichtig. Ein Freund gab mir den Tipp, auf diese Klausel ganz besonders zu achten.



robertob

Kapitel 1: Saisonvorbereitung 2015/16



Ich bin nicht blöd und weiß – das ist die Chance. Diese eine und sonst keine. Alles oder nichts! Klar, die schönen warmen Worte von der Vereinsführung – die grinsen einem ins Gesicht während der Vorstellungsrunde für Medien und Fans– aber klar ist auch, bei der ersten Niederlagenserie ziehen sie ganz schnell die Reißleine und beenden das Projekt. Fußball ist und bleibt am Ende ein Ergebnissport.

Was das bedeutet? Große Gedanken um Nachwuchsförderung und Infrastruktur mache ich mir vorerst nicht. Kurzfristig gibt wichtigere Dinge. Sollte ich in einem Jahr noch hier sein – wir können dann darüber ernsthaft sprechen. Jetzt zählen erst einmal die administrativen Dinge zu erledigen. Die Bilanz für das Jahr zu erstellen und so weiter. Und dann eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen. Überhaupt die Mannschaft - wer sind überhaupt meine Spieler?! Ich werds bald herausfinden.


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Unmitelbar nach meiner Vertragsunterzeichung  stösst erstmal ein alter Bekannter zum Trainertream: Pele Wolitz! Seines Zeichens selbst Cheftrainer von Energie vor ein paar Jahren; er wird mich als Assistent in dieser Saison unterstützen – auf Empfehlung von Präsident Neubert. Wir sagen dabei keinem das er als Co-Trainer mehr verdient der Cheftrainer.... seine Erfahrung dürfte allerdings unbezahlbar sein. Das Wollitz' Rückkehr mehr Aufmerksamkeit in den Medien bekommt als dass Energie einem jungen unbekannten als Cheftrainer in Verantwortung nimmt – mir kanns für den Anfang nur recht sein.

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Zeit zur Aklimatisierung bleibt nicht – es geht von null auf hundert! Die neue Spielzeit muss vorbereitet werden. Administrativer Kram, Sponsoren, Werbetermine, Interviews.... ja und dann wäre da ja immer noch das eigentliche Fußballteam! 
Aber der Reihe nach. Energie schwimmt nicht in Geld. Da tut es gut das wir mit SEAT einen neuen Hauptsponsor an Land ziehen können der uns bezahlt. 200.000€ gibts direkt mal– ein warmer Geldregen! Wärenddessen wird Uhlsport uns als Ausrüster durch die Saison begleiten und hoffentlich ein paar hübsche Trikots schneidern die sich dann überteuert an den Mann bringen lassen.


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Wir starten wir tatsächlich in die Saisonvorbereitung! Das erste Training, dass Team bildet zum Auftakt einen Kreise; mittendrin das neueTrainerteam. Es ist ein großer Kreis wohlberkt. Es wird schlagartig klar – wir sind zu viele im Boot. Da müssen welche weg. 27 Mann – verrückt!

Meine Ansprache ist kurz und knapp. Pelle gibt mir den Tipp vor dem ersten Training; Weniger ist mehr. Manchmal zumindest. Recht hat er. Die Ansage ist dennoch klar ans Team: Eine neue Zeitrechnung hat begonnen. Jeder hat die Chance mir zu zeigen er will und kann Teil des neuen Schwungs zu sein. Wer nicht mitzieht kann sofort gehen!

Dch für einige wird selbst aller Einsatz nicht reichen. Es gibt einen klaren Überschuss an Offensivkräften. Besonders für das zentrale Mittelfeld und die rechte Seite sind wir gnadenlos überladen. Ich schaue mir die Sache fdür ein paar Tage im Training an, dann muss es knallharte Entscheidungen geben. Ohne Rücksicht auf Gefühle.

Ein Härtefall kristalisiert sich bereits nach dem ersten Trainingsspiel raus: Torsten Mattuschka. Eindeutig einer der führenden Köpfe im Team, er gibt den Takt vor, treibt an, ist lautstark, muntert auf, wirfst sich in Zweikämpfe. Doch als ich die Anweisungen gebe nur noch mit 3 Ballberühungen zu spielen, und ein intensiveres Tempo einfordere bekommt Torsten Probleme. Mit 34 Jahren ist er im Herbst seiner Karriere. Er hat nie von seiner Schnelligkeit gelebt, aber jetzt hängt er eindeutig hinterher. Mit dem Überschuss an Qualität im Mittelfeld, ist er ein Kandidat den ich gerne von der Gehaltsliste haben möchte.

Wir haben 4 Stürmer im Kader. Ich plane nur mit einer Spitze zu spielen. Einer muss gehen. Andy Hebler gibt sein bestes, aber überzeugt mich nicht. Er hat noch drei Jahre Vertrag und verdient nicht zu knapp. Zudem fällt auf das Sukuta Pasu zwar flink wie der Blitz ist, aber diese Grundschnelligkeit nicht zwangsläufig dazu einsetzt um im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Auch ihn würde ich bei einem guten Angebot ziehen lassen.

Am Ende der ersten Trainingswoche nehme ich die drei jeweils einzeln zur Seite. Meine Argumente scheinen nicht zu überzeugen. Sie streuben sich und verlangen Unsummen um überhaupt auf die Transferliste kommen. Ich steh ziemlich blöd da. Dennoch, der Kader muss verkleinert werden, und Geld muss in die Kasse kommen. Mein Blick fällt auf die schwächsten Glieder in der Kette: Ali Ayvaz, Philipp Knechtel, Paul Maurer und Jonas Zickert – junge Spieler, leider ziemlich talentfrei und mit wenig Potential. So zumindest meine – hoffentlich nicht – übereilte Entscheidung sie auszumustern. Sie nehmen die Sache locker. Kein Wunder, denn die Aussicht in den nächsten Monaten keine Spielminute zu sehen, zieht als Druckmittel.




Währenddessen lasse ich das Team nach der ersten Woche eine geheime Kapitänswahl durchführen. Thomas Hübener wird dabei mit großer Mehrheit gewählt. Eine gute Entscheidung, wie ich finde. Er ist eine echte Führungsfigur, angeshen im Team, wie sich bereits in den ersten Tagen herausstellt. Dazu eine harte Kante, an der man ersteinmal vorbeikommen muss im Eins gegen Eins.


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Die chronisch klamme Finanzlage des Vereins lässt mir keine Ruhe. Ein Treffen mit der Vereinsführung soll Klarheit schaffen - Einstimmig wird beschlossen die pompöse Videoleinwand zu verschachern. Sie wird in Liga 3 eindeutig nicht benötig, bringt aber ein paar Millionen ein. Eine kleine LED Tafel tut es vorerst auch.


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Wir sind voll im Trainingsbetrieb. Ein Konditionscamp in Holland für sieben Tage bringt das Team in Schwung. Die ersten zwei Tage lasse ich die Jungs kotzen. Sie werden es mir später in der Saison danken..... hoffe ich.

Jungspund Jonas Zickert hat dieses Problem nicht mehr. Heidenheim ist interessiert an einer Verpflichtung. Wir werden uns schnell einig. Der 17 Jährige Rechtsaußen ist dem FCH satte 490.000 € wert - ein guter Deal für beide Seiten.

Unterdessen scheitert eine Verpflichtung von Marvin Komper. Der Brauseklub aus Leipzig ist zu gierig und rückt von einer 1.2 Millionen € Forderung nicht ab. Danke für nichts.

Nur einen Tag später: Ich sitze mit dem jungen Italiener Adam Masina am Verhandlungstisch. Wird werden uns schnell einig über einen Vierjahresvertrag – die Ablöseverhandlungen mit dem FC Bologna sind zäh, dennoch einigen wir uns auf eine Rekordablöse in Höhe von 2.65 Millionen Euro!
Der 21 Jährige Linkverteidiger wird eine sofortige Verstärkung sein, kann ebenfalls Links im Mittelfeld eingesetzt werden. Die Linke Seite erschien mir eine Schwachstelle im Team – aus diesem Grund macht der Transfer Sinn. Als junger Spieler ist hier noch ein bisschen Luft - Massina hat Potential.

Paul Maurer verlässt uns zu Ligakonkurrent Dortmund II. Wir bekommen immerhin 240.000€ für den jungen Rechtsaußen. Er hätte keine Rolle unter meiner Regie gespielt.

Die Trainingswochen sind knüppelhart. Ich freue mich die Spieler kotzen zu sehen. Ein gutes Zeichen denke ich. In einem ruhigen Moment meint Pele wir sollten es die nächsten Tage ein bisschen ruhiger angehen lassen. Die Jungs sind völlig am Boden.

Ich gebe dem Team ein bisschen Luft zum durchartmen. Eine Radtour, Ausflug ins Schwimmbad und spielerische Elemente im Training lockern die Situation auf. Es sieht ganz ordentlich aus was die Jungs zeigen – wie weit wir sind können wir anschließend beim SEAT Cup zeigen. Ein von uns ausgetragener Cup.

Wir schlagen Zweitligist Union Berlin und verlieren im Finale gegen Eintracht Frankfurt, aber schlagen uns achtbar. Team und Trainerteam sind zufrieden. Auch Präsident Neubert freut sich. Fast 20.000 Zuschauer füllten das Stadion der Freundschaft im Finalspiel.

Wir veranstallten einen regionalen Jugendtag, laden dafür Kinder, Jugendliche und Familien ein. Bei Spielen & leichten Trainingsübungen fällt ein Junge besonders ins Auge: Der 13 Jährige Patrick Schempf zeigt gute Anlagen. Er ist großgewachsen, wuchtig, und Zweikampfstark. Ich spreche mit den Eltern am Ende des Tages – das Angebot ihn in unser Jugendteam aufzunehmen nehmen Sie dankbar an.

Ein weiterer Neuzugang: Ich habe das Gefühl das wir auf der wichtigen Position des Defensiven Mittelfelds nicht optimal aufgestellt sind. Ich wünsche mir einen erfahrenen Mann, der spielerisch etwas drauf hat. Im 35 Jährigen Steed Malbranque werden wir fündig. Für weniger als 200.000€ ein Schnäppchen. Einst in der Premier League wirkend, sollte Malbranque ein echte Verstärkung sein.

Unterdessen verlässt uns der 19 Jährige Philipp Knechtel in Richtung HSV II.


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Die Vorbereitungsphase schreitet voran. Die Priorität liegt nun eindeutig darauf ein Team zu formen das homegen und eingespielt ist. Ein eher klassisches 4-5-1 kristallisiert sich als Formation der Wahl heraus - wir haben das passende Spielermaterial in meinen Augen. Ich erhoffe mir vor allem Defensive Stabilität. Die ersten Eindrücke sind auf jeden Fall beachtenswert. Wir waren gut im SEAT Cup, aber legen eine Schippe drauf im abschließenden Härtetest vor Beginn der Saison: Wir besiegen Serie A Klub Bologna mit 2:1. Das macht wirklich Mut!

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NEXT: Saisonauftakt 15/16

BONSTAR

Sieht sehr, sehr gut aus :bier: Top  :ok:

Und viel Erfolg in der Lausitz  :cool:
AJFM
ab S33 FS Teutonia Bonn: V-Pokal 43, Finalist 38, 41 & 42; N-Pokal 62, Finalist 60
ab S69 FS Rheinlöwen Bonn: V-Pokal 72

robertob

Danke Dir b0nStaR!


Kapitel 2: Saisonauftakt 2015/16

Jetzt zählts - der Auftakt in der 3. Liga steht unmittelbar bevor, die Nervosität steigt, und auch die Intensität im Training noch mal um ein paar Prozent. Jeder will in der ersten elf stehen, doch bei dem großen Kader, wird es gleichzeitig viele lange Gesichter geben. Eine Stammformation hat sich über die letzten Wochen langsam und aber sicher herauskristallisiert - einen abschließenden Test bestehen wir souverän gegen Wuppertal.

1. Spieltag: Energie bei Preußen Münster – ein echter Härtetest gleich zum Start. Münster ist zweifelsfrei eines der besseren Teams in Liga Drei mit der Erwartungshaltung um den Aufstieg zu spielen. Wir haben unsere ganz eigene Erwartungshaltung - fokusiert, aber mit der nötigen Lockerheit blicken wir der Sache entgegen und zweifelsfreiwir wolen mit einem Resultat nach Hause zu fahren. Tatsächlich wäre ich mit einem Punkt zufrieden zum Start. Bloß nicht verlieren!





Wir werden mit einem 4-5-1 versuchen Münster im eigenen Haus auszukontern. Kompakt stehen, dem Gegner wenig Räume geben und dann gnadenlos zuschlagen. Sukuta Pasu steht in der Startelf als einzige Spitze. Vergessen ist unsere kleine Story von der ersten Woche. Er hat in der Vorbereitung gnadenlos überzeugt. Die Innenverteidigerduo mit den erfahrenen Möhrle & Hübener soll Stabilität geben. Davor Steed Malbranque im defensiven Mittelfeld, in einer Abräumerposition - Die zentral-defensive Achse - ich baue auf Erfahrung. Dafür spielen auf den Außen die Jungspunde Berger und Masina. Ihre Beweglichkeit sollte helfen über die Flügel zu Chancen zu kommen.

Lück bekommt mein Vertrauen im Tor. Ich gebe ihm den Vorzug vor dem erfahrenen Renno, der mir einfach zu wechselthaft ist - mal weltklasse, doch der nächste dicke Patzer steht bereits in den Startlöchern.

Ich schwöre die Mannschaft vor dem Spiel in der Kabine ein: ,,Höchste Konzentration Jungs!" Und soviel ist sicher, "die Jungs" sind definitiv heiß wie Frittenfett! Kapitän Hübener schreit noch mal ein lautes ,,Schackaaaaa!" durch die Kabine, dann gehts raus.....

......Preußen geht früh in Führung. Doch wir schlagen schnell zuück! Manuel Zeitz mit dem Ausgleich nach einem wunderbaren Zuspiel von Malbranque. Vor der Pause köpft Sukuta Pasu uns in Fürhung. Diese hat bis zur 81. Minute bestand - ein als Hansa Fan leitvoll bekannter Kevin Schöneberg erzielt den 2:2 Endstand. Ärgerlich.

Was ärgerlicher ist? Es folgt nur eine Woche später eine Brutale Niederlage gegen den HSV II. Unsere Heimpremiere! Man nimmt sich viel vor, und zack, wir gehen in Führung, sind lange die klar überlegene Mannschaft, jedoch ohne die zweite Bude zu machen. Verletzungen von Malbranque und nur Minuten später Keeper Lück bringen uns aus dem Tritt in der zweiten Hälfte - wir schenken den Sieg weg. 1:2.


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Einen Tag später verlässt uns Tim Häußler, 28 Jahre, solider Linksverteidiger, aber ohne echte Zukunft unter mir, für 400.000 € nach Kiel.Alle Transferaktivitäten sind damit fürs erste abgeschlossen. Der Kader konnte zumindest etwas verkleinert werden, und mit Malbranque und Masina sind zwei echte Verstärkungen hinzugestoßen.





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DFB Pokal Woche: Wir haben ein großes Los gezogen – Bayer Leverkusen ist zu Gast!
Über 15.000 Energie Fans fluten das Stadion der Freundschaft. Die Atmosphäre ist emotional. Erinnerungen and die guten alten Bundesligazeiten sind zurück. Wenn auch nur für 90 Minuten.

Realistisch betrachtet haben wir keine Chance. Ich lasse eine leicht umformierte Mannschaft auflaufen, hoffe auf das halten der "Null" solange wie möglich - das klappt gut, wir lassen wenig zu, auch wenn nach vorne natürlich so gut wie gar nichts geht. Ein torloses Remis zur Pause – grandios! Doch es kommt was kommen muss: Ein kleiner Aufmerksamkeitsfehler – bang! Chicharito ist zu Stelle. Wendel legt anschließend nach. 85. Minute, Ecke, wir werfen alles nach vorne.... Zeitz...... Anschluß!!! Tollhaus Stadion der Freundschaft - wir werden angetrieben noch mal was zu versuchen, doch es reicht am Ende nicht ganz. Zumindest finanziell war das Spiel ein Erfolg auf ganzer Linie.


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Nur drei Tage später wartet ein schweres Ostderby bei Erzgebirge Aue. Es ist der 3. Spieltag, wir brauchen einen Sieg! Die Veilchen sind favorisiert auf eigenem Platz. Wir spielen auf Konter, und sind – mal wieder – das bessere Team. Alleine wir treffen nicht. Ein torloses 0:0 ist kein schlechtes Resultat. Dennoch dem Spielverlauf nach nicht genug für uns.

4. Spieltag: Heimspiel gegen den FC Magdeburg – ein weiteres Ostderby. Wir spielen uns einen Mist zusammen, das es auf keine Kuhhaut geht. Magdeburg haut uns mit 3:0 weg, die Medien stellen die ersten Fragen im Anschluß. Was ist da los? Hat der Junge Mann den Laden nicht im Griff? Noch kein Sieg nach vier Spielen - Herr Neubert, war es die richtige Entscheidung auf einen Unerfahren Namen zu setzen? Es brodlet hinter den Kulissen.

5 Spieltag: Wolfsburg II –Das Trainerteam berät sich unter der Woche – es muss etwas passieren. Wir entscheiden uns für eine taktische Maßnahme: eine zweite Defensive Absicherung vor der Abwehr soll für die dringend benötigte Stabilität sorgen............ So richtig helfen tut das nicht, denn erneut geraten wir früh in Rückstand. Immerhin, nach einer beherzten Ansprache in der Kabine zur Halbzeit ist die Mannschaft wie ausgewechselt in der zweiten Hälfte. Wir sind drückend überlegen, mit Malbranque als Dreh- und Angelpunkt. Der alte Mann erzielt den Ausgleich und bereitet den Führungstreffer vor.... es reicht dennoch nicht zum ersten Saisonsieg: 90. Minute, Eckball und drin ist die Murmel. Man kann jetzt von einem psychologischen Problem sprechen. Wir warten förmlich auf das Unglück.

6. Spieltag: Es geht nach Gladbach zur Borussia II. Eine unveränderte Mannschaft bekommt mein Vertrauen nach der guten Leistung letzte Woche. Der Dank folgt auf dem Fuße. Kauko trifft kurz nach Wiederanpfiff in der zweiten Halbzeit, während die eingewechselten Garbuschewski und Sukuta Pasu mit einem Doppelschlag innerhalb von fünf Minuten die Partie zu unseren Gunsten entscheiden. De rste Saisonsieg!!! Und viel erleichterte Gesichter in der Kabine nach Spielschluß..... und erst in der Präsidentenlougne! Neubert gibt mir eine feste Umarmung.




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Next: Achterbahn Hinrunde

BONSTAR

#4
Der Saisonbeginn lief ja nun nicht ganz so gut. Nun ist es aber auch noch früh in der Saison und man muss sich zunächst zusammenfinden. Wird schon ;-)


Mir gefällt vor allem der Stil deiner Story. Ich selbst hatte meine immer mehr oder weniger auf die Ergebnisse reduziert + 1 bis 2 Sätze, da mir dies über die Dauer der Story sonst zuviel an Arbeit gewesen wäre. Daher Respekt  :ok: Bin gespannt wie es weitergeht. Die anderen Storys wurden ja teils früh abgebrochen. Hoffe bei dir wird die Lust nicht ganz so schnell vergehen :bier:
AJFM
ab S33 FS Teutonia Bonn: V-Pokal 43, Finalist 38, 41 & 42; N-Pokal 62, Finalist 60
ab S69 FS Rheinlöwen Bonn: V-Pokal 72

robertob

Danke b0nStaR. Freut mich das es dir gefällt. Ich bleibe auf jeden Fall am Ball - sollte Cottbus mich nicht bald einen Kopf kürzer machen!  :hui:


Kapitel 3: Lausitzer Achterbahn



Nach einem durchwachsenen Start mit sechs Punkten aus sechs Spielen heißt es nun endlich mal so richtig Fahrt aufzunehmen. Eine kleine Serie wird benötigt, um alle Grantler im Umfeld verstummen zu lassen. Dennoch, ein Anfang ist gemacht. Der erste Saisonsieg lässt Steine von Schultern fallen. Die Spieler sind deutlich gelösster im Training. Nach zwei freien Tagen halte ich eine Ansprache, fordere die Mannschaft auf an das zuletzt gezeigte anzuknüpfen. Der Fokus muss nun auf dem nächsten Spiel liegen. Der Erfolg über die Gladbach Amateure darf keine Eintagsfliege bleiben.

7. Spieltag: Dortmund II ist zu Gast – und wir starten so schlecht wie es nur geht: Keeper Lück fliegt früh vom Platz nach einer dämlichen Notbremse außerhalb des Strafraums. Er verschätzte sich gnadenlos beim rauslaufen. Dennoch dominieren wir das Spiel. Selbst mit 10 Mann. Möhrle köpft die Führung. Die Fans peitschen uns weiter nach vorne. Der erneut hervorragende Malbranque trifft zum zweiten und bereitet dann auch noch das Spielentscheidende 3:0 vor. Der zweite Saisonsieg. Wir haben soetwas wie einen Lauf!

8. Spieltag: Tabellenführer der dritten Liga ist..... Fortuna Köln! Etwas überraschend, aber es ist auch noch früh in der Saison. Wir müssen nach Köln, ein echter Charactertest..... Den wir bestehen! Erneut eine exzellente Leistung. Diszipliniert, fokusiert; wir spielen erfolgreichen Konter Fußball. Kauko bringt uns in der ersten Hälfte in Führung..... doches reicht nicht ganz. Ein später Ausgleich verhindert den Hattrick-Sieg. 

9. Spieltag: Die zweite Woche in Folge das uns der Tabellenführer erwartet. Diesmal ist es der VFL Osnabrück. Eine ganz kniffelige Aufgabe. Stammtorwart Lück ist immer noch gesperrt, so ist es Veteran Renno der als verträtung im Kasten steht. Dieser läuft zur großen Form auf und hält uns in den entscheidenden Phasen im Spiel. Zwar kommt der VFL zumindest einmal zum Zuge, doch Masina kann mit der einzig echten Chance die wir uns im ganzen Spiel erarbeiten ausgleichen. Ein wertvoller Punkt, und das fünfte Spiel in Folge das wir nun schon ungeschlagen sind.

10. Spieltag: Eine knappe und ungerechtfertigte 1:0 Niederlage bei Holstein Kiel bringt unseren kleinen Lauf zu Ende.

11. Spieltag: Chemie Halle ist zu Gast. Ein Must-Win Spiel. Sukuta Pasu ist zurück im Team nachdem Breitkreuz zuletzt nicht überzeugen konnte. Er dankt es mit einem Treffer in der siebten Minute. Die Hallenser schlagen prompt zurück. Erneut nur ein Remis. Deutlich zu wenig. Back in Crisis Mode....

12. Spieltag: Wir müssen nach Rostock, in meiner alten Heimat, zum akut abstiegsgefährdeten FC Hansa. Nicht das wir so viel besser darstehen. Dennoch: Dies ist der erste kleine Moment zum Durschschnaufen. Die letzten Wochen sind wie im Fluge vergangen. Seit meinem Amtsantritt war alle Zeit dem Verein gewidmet. Endlich gibt es ein paar Momente mit Familie und Freunden. Ein Fischbrötchen, Bummel am Strand und alten Strom....



Doch die Arbeit ist nicht weit, denn das Spiel beim FCH ist unglaublich wichtig für uns. Hansa ist ein direkter Tabellennachbar - dies ist ein klassisches 6 Punkte Spiel!

Das merkt man beiden Mannschaften an. Die Nervosität ist enorm. Es ist vor allem viel Krampf und Kampf. Ein frühes Tor entscheidet das Spiel dennoch zu unseren Gunsten. Masina tankt sich auf der linken Seite durch und knallt den Ball aus 20 Metern unter die Latte! Wir lassen im Anschluss nicht viel zu, verpassen zwar erneut den Sack frühzeitig zuzuschnüren – werden diesmal aber nicht bestraft!

Ein wichtiger Sieg. Wir springen auf den 9. Tabellenplatz vor. Allerdings sind die Abstiegsränge nicht weit genug entfernt um den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Alles andere als das. Vor allem unsere Heimbilanz ist desaströs. Hier müssen wir besser sein. Die Qualität ist vorhanden. Mehr Heimpunkte und wir könnten vielleicht doch auch noch mal ein bisschen weiter oben anklopfen.

Was viel wichtiger ist. Der Sieg gibt meinr Person ein bisschen Luft zu atmen. Heftige Kritik wurde zuletzt - mal wieder - in der lokalen Presse laut, der Verein scharf kristisiert dafür einen Nobody eingestellt zu haben. Wir kennen das bereits. Nur: im Klub nimmt man sich die Kritik zu Herzen. Ich spühre die wachsene Skepsis in der Vereinsspitze.

13. Spieltag Dortmund II fragt wegen Ali Ayvaz nach. Wir einigen uns schnell. Für 250.000 € verlässt uns der junge Türke. Er spielte in meinen Planungen kaum eine Rolle.

Wir haben die Himmelblauen vom Chemnitzer FC zu Gast. Ein weiteres Ost Derby. Leider ein weiterer Rückschlag. Der CFC führt schnell mit 2:0. Danach entwickelt sich ein offener Schlagabtausch – beide Teams machen die unglaublichsten Fehler in der Defensive. Eine 2:4 Niederlage am Ende, eine weitere Heimniederlage.

14. Spieltag: Ein 1:1 Remis bei Werder Bremen lindert die angespannte Situation nur geringfügig. Aktuell geht es jedoch nur noch darum sich erst einmal in die Winterpause zu retten, nicht auf den Abstiegsrängen zu überwintern – und dann mal weiter sehen....

15. Spieltag: Eine 0:2 Heimniederlage gegen den 16. Alemannia Aachen ist der bisherige Tiefpunkt der Saison. Nur noch die bessere Tordifferent hält uns davon ab auf einen direkten Abstiegsplatz zu rutschen. Die Alarmglocken schrillen laut. Im Vereinshaus geht mir der ein oder andere berieits aus dem Haus. Das kommende Wochenende könnte bereits das Aus für mich bedeuten. Denn....




16. Spieltag: It's Derby Time! Und das könnte zu keinem besseren oder schlechteren Zeitpunkt kommen. Das wichtigste Spiel des Jahres. Nicht nur emotional, sondern auch faktisch: Dynamo Dresden spielt ebenfalls gnadenlos unter den eigenen Erwartungen und liegt aktuell sogar auf einem Abstiegsplatz. Eine Niederlage heute und wir tauschen die Rollen. Das wäre dann aber nicht mehr mein Problem!

Für den Moment aber bietet der Trubel um das Derby willkommene Ablenkung von meiner Person - ein vermehrtes Aufkommen an Fans die zum Training erscheinen, und ein deutlich gesteigertes Medieninteresse sind Vorboten für das große Spiel. Fragen gibt es vor allem hinsichtlich der historischen Bedeutung des Spiels. Der sportliche Druck wird vornehmlich wird auf der Dresdener Seite aufgebaut. Verständlicherweise. Fan- und Medienaufkommen sind dort deutlich höher als es jemals in Cottbus der Fall sein wird. Trainer Uwe Neuhaus steht seit Wochen heftigst in der Kritik. Nur ein Sieg kann seinen Job vermutlich retten.

Diesen wird es nicht geben - Dynamo hat im eigenen Stadion nicht eine einzige Torgelegenheit. Wir verteidigen knallhart, machen die Räume dicht und zwingen Dynamo immer wieder zu Abspielfehlern. Nicht das wir nach vorne so viel mehr liefern - aber ein Sukuta Pasu Tor aus einem Standard heraus kurz vor der Pause reicht um die Partie zu entscheiden - Drei unglaubliche wichtige Punkte.... sie retten meinen Job. Vorerst. Tief durchartmen nach Schlußpfiff. Pele Wollitz gibt mir eine feste Umarmung. Ich klatsche jeden einzelnen Spieler dankbar ab. Das war nervenaufreibend!

17. Spieltg: Wir empfangen Viktoria Köln. Die Tage bis dahin sind turbulent. Unserem Millionenzugang Masina fällt es nachwievor schwer mit der Deutschen Kultur warm zu werden. Die Brocken Deutsch die er spricht reichen nicht einmal zum Brot kaufen beim Bäcker. Das ist ein echtes Problem. Masina macht wenig Anstalten dies zu ändern. Ein möglicher Verkauf ist nicht ausgeschlossen, wenn sich die Situation nicht ändert.
Gegen Viktoria sind wir klarer Favorit und werden dieser Stellung zum ersten mal in dieser Saison auch ausnahmslos gerecht. 5:1 hauen wir den Tabellen-16. vom Platz. Ein Befreiungsschlag? Man möchte es hoffen. Es kommt zur rechten Zeit, so können wir zumindest mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen.




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Halbzeit Analyse

Turbulent, so könnte man die ersten sechs Monate beschreiben – Energie und sein neuer, junger, dyamischer Trainer mit seinen ganz eigenen Ideen – das hat noch nicht so richtig gepasst. Platz 10 zur Winterpause. Das ist, gemessen an den Erwartungen in den Augen der meißten im Verein kein Schritt nach vorne – im Gegenteil. Die Stimmen die einen "Neuanfang" propagieren sind nicht gering. Verständlich. Energie Cottbus hat nun mal andere Ansprüche als im Tabellenkeller der 3. Liga rumzukrebsen.




Sicher, als Trainer bei meiner ersten Station im Profibereich habe auch ich so manchen Fehler gemacht. Und wir bezahlen dafür heftig. Pelle Wolitz warnte mich vor dem zu harten Training in der Saisonvorbereitung – aber ich wollte den harten Hund raushängen lassen, Autorität gewinnen. Der extreme Leistungsabfall bedingt durch die brutale Vorbereitung hat sich leider durch die gesamte Hinrunde gezogen. Es muss in der Pause gegengesteurt werden – mit einer lockeren Regnerationswoche, sollten die Jungs wieder auf die Beine kommen – hoffentlich. Ein Trainingslager wird es trotzdem geben. Wir müssen körperlich einfach stärker werden, dann könnte die Rürckrunde ein echter Efolg werden.

Das bedeutet auch ich spreche dem aktuellen Kader das Vertrauen aus. Einen weiteren Neuzugang schließe ich aus – nur wenn vielleicht doch noch mal ein günstiger Veteran für den Sturm gefunden werden könnte, könnte ich kurzfristigschwach werden. Fakt ist, Sukuta Pasu mit 4 Toren hat einen okay Job gemacht. Allerdings hat sich niemand aus der zweiten Reihe auch nur ansatzweise aufgedrängt. Breitkreuz bisher in 12 Einstätzen ist eine einzige Enttäuschung. Sinnlose Dribblings sind nicht zielführend. Kein anderer Stürmer hat auch nur einen einzigen Treffer auf dem Konto. Hier fehlt es uns eindeutig an Qualität.

Der Markt gibt momentan aber nicht viel her. So entscheide ich den jungen Raymond Asenjo aus der Jugend hochzuziehen. Der 17 Jährige überzeugt dort jedesmal wenn ich ihn beobachte. Auch wenn alle Nachwuchstrainer mir bescheinigen das Rymond nicht gerade als Trainingsweltmeister bekannt ist.

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Next: Rückrunde 15/16 - Fortsetzung des Aufwärtstrends?

robertob

Kapitel 4: Rückrunde 15/16 - Fortsetzung des Aufwärtstrends?




Januar 2016, der Jahreswechsel verlief eher ruhig und besinnlich, nach einem doch ziemlich turbulenten ersten halben Jahr. Viele Dinge waren neue für mich, musste ich lernen und mich dran gewöhnen. Plötzlich verantwortlich zu sein für einen Haufen Kinder... äh Fußballprofis.... wobei es stimmt -manchmal fühlt es sich an wie im Kindergarten!

Nachwievor ist das Team körperlich nicht dort wo ich es haben möchte. Die Fehler der Saisonvorbereitung hängen uns schwer nach. Dennoch es muss weiter gehen, die Rückrunde steht vor der Tür.

Wir starten mit einem 2:2 gegen Preußen Münster. Es folgt ein glanzloser, dennoch erfolgreicher Auftritt im hofen Norden bei den Amateueren des Hamburger SV - 1:0 Siegdurch ein Tor von Linksaußen Michel.

20. Spieltag: Ostderby – Erzgebirge Aue kommt nach Cottbus. Die Hütte ist voll, das Spiel grausam. Dennoch, der fünfte Saisontreffer von Sukuta Pasu reicht für einen weiteren knappen Erfolg. Wir sind nun bereits ungeschlagen in fünf Spielen und sowas wie DAS Formteam der Dritten Liga momentan. Wir marschieren vorwärts - und während das Wort Aufstieg zu diesem Zeitpunkt noch niemand in den Mund nimmt, so lacht die Sonne über der Lausitz momentan.

Alle Träumer werden je aus ihrem Schlaaf gerissen. Adam Masina das Jochbein im Training – ein bitterer Ausfall. Der junge Linksverteidiger ist ein Schlüsselspieler und praktisch unersetzbar. Er ist gleichzeitig unser Topscorer und nicht zuletzt Millioneneinkauf. Zuletzt leicht reizbar und nicht der glücklichste – die Integrierung fällt ihm nachwievor schwer außerhalb des Platzes. Auf dem Platz ist er unser Star. Das ist nun die Chance für Robin Szarka sich auf der linken Seite in der Viererkette zu beweisen. Er kam bisher wenig zum Zuge.

21. Spieltag: Im weiteres Derby - wir müssen zum FC Magdeburg. Dort fehlt Masina uns sichtlich. Wir spielen saft und kraftlos. Eine 1:0 Niederlage stoppt den Vormarsch in der Tabelle jäh. Ein torloses Remis eine Woche später bei den kleinen Wölfen hilft nicht wirklich weiter, allerdings könnte sich Steed Malbranque's Zeit in Cottbus bereits dem Ende entgegen sehen. Frau und Kind leben noch immer in Lyon – und wer will es ihnen verdenken!

Ich spreche mit Steed und versuche ihn aufzubauen, alleine es hilft nur wenig. Zu allem Überfluss fällt mit Mimbala ein weiterer Kolloss unserer Viererkette für die nächsten Wochen aus.

Am 23. Spieltag ist Gladbach II zu Gast. Ein hochdramatisches Spiel! Eine kleine Taktische Änderung sieht uns etwas offensiver auftreten – das trägt Früchte. Zur Pause steht es 4:0, Breitkreuz, nach Wochen auf der Tribüne zum ersten mal wieder im Kader, trifft gleich zwei mal. Doch zwei Rote Karten für Keeper Lück und Patrick Berger kurz nach Wiederanpfiff bringen uns in echte Probleme. Gladbach erzielt den Anschluß nur kurze Zeit später und riecht Lunte. Zwei Tore später und noch zwanzig Minuten auf der Uhr. Es wir ein Kampf um jeden Zentimeter in Schlußphase – aber wir halten durch!





Mit diesem Sieg stoßen wir auf Platz 8 vor und lassen die Abstiegsränge – die uns zur Winterpause noch so stark zulächelten – weit hinter uns. Nach oben geht auch nicht viel, aber die Stabilität und gute Form ist bei allen im Verein äußerst willkommen. Fans und Medien haben weniger Feuer für Kritik. Es wird etwas ruhiger. Das ist vor allem gut für die Jobsicherheit meiner Position.

Doch Fußball ist ein schnelllebiger Sport. Nur eine Woche später, wir sind in Dortmund bei Borussia II zu Gast, unser unmittelbarer Tabellennachbar – ein echtes 6 Punktespiel. Es ist ein offener Schlagbatausch, 2:2 steht es nach 87 Minuten als Ersatzkeeper Renno, der für den Rot gesperrten Lück spielt, eine Flanke gnadenlos unterläuft - nicht zum ersten mal an diesem Tage - 3:2! Eine bittere Niederlage. Ein kleiner Wermutstropfen ist das erste Tor von Raymond Asenjo – er wurde erst im Winter aus der Jugend nach oben gezogen.

25. Spieltag: Der Krampf ist zurück. Wir können nicht über ein 1:1 zu Hause gegen Fortuna Köln hinaus. Im halbleeren Stadion kann ich die Grantler auf den teueren Plätzen an diesem Nachmittag gut hören...

Während lange nicht sicher ist ob ich die Saison überstehe – nicht zu vergessen das mit Pelle Wollitz bereits ein möglicher Nachfolger jeden Tag in meinem Schatten steht, wortwörtlich! Dennoch, die Planungen für die nächste müssen frühzeitig beginnen. Punktuelle Verstärkungen sind zwingend, wenn es weiter nach vorne gehen soll. Vor allem auf der Linken Seite, defensiv wie offensiv, sind wir unterbesetzt. Biser relativ unbemerkt von anderen Klubs, passt Linksaußen Genki Haraguchi perfekt ins Profil. Er kommt ablösefrei von Hertha BSC. Ebenfalls Ablösefrei kommen Tim Hoogland vom VFL Bochum, der flexibel einsetzbar ist im Mittelfeld- und Defensiv Bereich, sowie für das Defensive Mittelfeld können wir das 19 Jährige Talent Maurice Multhaup aus Ingolstadt loseisen. Auch er kostet uns keinen Cent.

Fürs Tor wird ,,Klar Schiff" gemacht. Stammkeeper Daniel Lück unterzeichnet für weitere Drei Jahre. Jungspund Spahic bekommt einen Leistungsbezogenen Zwei-Jahresdeal. Ebenfalls verlängern wir mit Außenbahnspielern Michel und Kaufmann – für zwei Jahre jeweils und einem geringeren Grundgehalt als zuvor, dafür aber Leistungsoritentierten Prämien.

26. Spieltag: Es hagelt eine deftige 0:3 Niederlage bei Aufstiegsaspirant VFL Osnabrück. Die Medien spekulieren das ich fliege bei einer weiteren Niederlage. Ich versuche auf der PK souverän aufzutreten, spreche von harter Arbeit und das wir immer nach vorne schauen. Ich stelle mich vor die Mannschaft, der Characterlosigkeit vorgeworfen wird. Innerlich sieht es anders bei mir aus. Meine Chance, diese eine die ich hatte, sie könnte bald aus und vorbei sein. Also Großraumbüro statt grüner Fußballrasen......bald schon wieder?

Ich suche den Weg ins Büro von Präsident Neubert. Wir haben ein gutes, konstruktives Gespräch. Ich lege die Situation da, zeige auf wo ich die Mannschaft sehe, mache auf die Vertragsunterzeichnungen für die kommende Saison aufmerksam und fordere schlicht mehr Zeit ein. Das kommt an.

Doch ich bekomme wenig Rückendeckung vom Team. Es ist der 27. Spieltag und erneut hagelt es eine Heimniederlage. - 0:2 gegen Holstein Kiel. Wir rutschen auf den 12. Tabellenplatz ab.

Kriesensitzung: Ich schwöre das Team ein. Jeder ist jetzt gefragt! Keine Ausreden! Wir sind besser als die Scheiße die wir momentan zusammenspielen! Wer jetzt nicht mitzieht kann sich sofort nen neuen Verein suchen!

Die Memo kommt an - Derby Time in Halle, der Hallesche FC ist Tabellenführer, doch die Jungs sind ultramotiviert und wir knallen die Hallenser vom Feld. Ohne Gnade. 5:0 heisst es am Ende – unser bestes Saisonspiel. Ein Befreiungsschlag?




Ja! Denn in der Folgewoche ist ,,mein" FC Hansa zu Gast. Eine Niederlage würde uns weit zurückwerfen, doch die Jungs beweisen Charakter. In einem von Kampf und Krampf geprägten Spiel, ist es Adam Masina der in der 73. Minute aus dem Nichts das einzige Tor des Tages erzielt. Ganz wichtige Drei Punkte! Denn nun wir haben vierzig Zähler auf dem Konto, und können praktisch nicht mehr absteigen. Kein Grund zur Freude, aber immerhin ein bisschen Erleichterung. Jetzt heißt es weiter Gas geben und so viele Punkte wie möglich holen.

30. Spieltag: Zu Gast beim Chemnitzer FC beim Tabellenzweiten. Ein früher Rückstand bringt uns nicht aus der Fassung. Breitkreutz gleich noch vor der Pause ausAsenjoy, erstmals von Beginn an in der Mannschaft, rechtfertigt seinen Einsatz mit einem tollen Tor zum 2.1 – gleichzeitig der Siegtreffer.

Englische Woche: Den Anfangm macht Werder II bei uns: Ein grauenvolles Spiel ohne echte Chancen und ein gerechtes Torloses Remis; das keinem so richtig weiter hilft. Drei Tage später müssen wir in Aachen ran – unserere kleine Serie reißt. Eine ernüchternde 1:2 Niederlage ist für alle im Klub eine große Enttäuschung.

Silvio Bankert kommt Ablösefrei aus Magdeburg für die neue Saison. Ein Zweikampfstarker Innenverteidiger, 30 Jahre alt, genau was wir brauchen.  Unterdessen hat die vergangene Englische Woche und die negativen Ergebnisse für große Unruhe im Verein gesorgt – mal wieder. Präsident Neubert bestellt mich zum Rapport: ,,Du bsit unhaltbar bei weiteren Misserfolgen!". Zwei Spieltage vor Saisonende ist das alles andere als eine günstige Situation.

Derby gegen Dynamo Dresden. Das wichtigste Spiel des Jahres. Knapp 10.000 Fans werden erwartet. Ich versuche dem Team den Ernst der Lage klar zu machen. Alleine es kommt nicht wirklich an. Eine gnadenlos schlechte erste Hälfte, Dynamo vorne. Ich sehe die Entlassungspapiere vor meinem geistigen Auge. Wir spielen nicht viel besser in Hälfte Zwei. Aber: Sukuta Pasu schraubt sich nach einer Ecke im Strafraum hoch und köpft den späten Ausgleich. Job gerettet?
Ja! Voerst. Am letzten Spieltag geht es zu Victoria Köln. Bereits sicher abgestiegen; ein klarer Erfolg wird erwartet. Es kommt etws anders. Es ist mal wieder eine richtig zähle Angelegenheit. Viel läuft nicht zusammen. Ein spätes Tor von Kauko entscheided die Partie zu unseren Gunsten. 2:1. Das war wichtig.





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Saison Analyse:

48 Punkte stehen für uns zur Buche am Ende. Platz 8, mit positiver Torbilanz. Am Ende alles weit weniger dramaatisch als es teilweise während der Saison aussah. Bedenkt man das ich mehrfach vor der Entlassung stand und immer wieder scharf in die Kritik von Medien- und Fanvertretern kam. Doch wir haben Potential. Bedenkt man: was uns das Genick brach war der Fakt das wir Spiele nicht über die Linie brachten wenn es nötig war. 12 Remis sprechen eine klare Sprache. Vor allem im Stadion der Freundschaft viel es uns schwer mit dem nötigen Schwung eines dominanten Heimteams zu spielen.

Unterdessen arbeite ich bereits hart an der neuen Saison – so denn mit der Verein das Vertrauen für eine weitere Spielzeit schenkt. Aus dem Jugendteam kommt der talentierte Luca Berger hoch für das nächste jahr. 18 Jahre jung, er ist ein hochgeschossener Innenverteidiger, mit Potential.





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Präsident Neubert hat mich zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Und zur Analyse der abgelaufenen Saison. Was war gut, was war nicht so gut? Was sind die Ziele für die neue Saison?

Das wichtigste: Ich behalte den Job, vorerst. Die relativ ordentliche Rückrunde hat das Vertrauen in meine Person im Verein deutlich gestärkt. Vortschritte sind zu erkennen. Die Einbindung von Spielern aus dem eigenen Nachwuchs wird äußerst positiv bewertet. Dennoch macht Neubert auch klar: Bei den Fans kommt die Entscheidung mir ein weiteres Jahr zu geben nicht sonderlich gut an. Tatsächlich sind es die Hardcore Ultras die in mir ein Feindbild sehen. Sie prangern an: Eine charakterlose, seelenlose Söldnertruppe, die Gruselfußball spielt.

Was das bedeutet? In Neuberts Worten: Ich habe Rückendeckung für die ersten fünf Spiele. Danach wird neu bewertet. Man möchte mit mir den beschrittenen Weg weitergehen. Aber bei einem schwachen Start könnte der Druck zu groß werden. Fußball ist ein Resultatsport. Fair enough. Wir einigen als grobes Saisonziel auf einen einstelligen Tabellenplatz, wissen aber beide das die Erwartungen im Umfeld höher gesteckt sind.

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Next: Saisonauftakt 2016/17

robertob

Kapitel 5: Saison 2016/17 – Start ins Ungewisse




Es bleibt wenig Zeit zum verschnaufen. Aber dennoch, ein paar entspannte Tage haben geholfen den Kopf frei zu bekommen und vor allem um ein paar Gedanken niederzuschreiben. Mit der neuen Saison bereits wartend vor der Tür, setze ich neue, klar definierte Ziele für die neue Spielzeit:

- Oben mitspielen: Platz 6 als Ziel
- Schulden abbauen: Das letzte Jahr hat in die anfänglichen Profite aus Transfererlösen mächtig reingefressen
- Kader verkleinern auf 24 Mann: Der größte Kostenfaktor, ein aufgeblähtes Team
- Stammelf verjüngen für schnelleren, attraktiveren Fußball


Derweil gibt es Veränderungen im Trainerteam. Wollitz verlässt Energie. Zwischen uns passte es zum Ende einfach nicht mehr. Ich hatte das Gefühl Plle sägte hinter meinem Rücken kröftig an meinem Stuh. Klaus Vogel wird sein Nachfolger. Ein ähnlicher Typ. Offen, emotional, der Spaß ins Training bringt. Stefan Kuhnert bereichert das Team fortan in Funktion des Torwartrainers.

Neuzugänge 16/17:



Mit REWE ziehen wir einen neuen potenten Hauptsponsor an Land. Satte 730.000 € überweist REWE als Fixsumme – ein Angebot zu gut um es abzulehnen.


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Trainingsauftakt: Ein paar hunder wackere Energie Fans zäumen den Traingsplatz; fast genauso viele sind auf dem Platz – Spieler allerdings! 31 mehr oder weniger profi-taugliche Fußballer sind hier. Es ist klar, das ein halbes dutzend bis zum ersten Saisonspiel abgeben sollen.

Der erste der geht ist Bouziane – ein Stürmer, der praktisch keine einzige Spielminute im letzten Jahr sah. Immerhin 150.000 € zahlt Preußen Münster als Ablöse. Der nächste ist Manuel Zeitz – Wiesbaden knallt 730k€ auf den Tisch. Zeitz ist ein ordentlicher Spielmacher, den wir normalerweise gerne halten würden. Aber bei dem Überschuss an Personal vor allem im zentralen Mittelfeld muss Platz geschaffen werden.

Die Vorbereitung ist andererseits relativ Ereignisarm – was nichts schlechtes sein mus! Siege über BFC Dynamo Berlin & Tennis Borussia sind positiv zu bewerten, vor allem die Neuzugänge machen einen guten Eindruck. Ein ausgibiges Traininslager in den Anden hilft tem Team körperlich auf die Beine zu kommen – eines DER Probleme im letzten Jahr.

Neuer Kapitän ist Steed Malbranque. Er löst Hübener ab der keine Rolle mehr spielt. Steed war unser Top Scorer in der letzten Saison, und mit seinen 36 Jahren bringt er Unmengen an Erfahrung mit die unabdingbar sind. Er ist klar mein erster Mann!


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Saisonauftakt 2016 Wir starten mit einem torlosen Remis in Bremen – kein schlechtes Resultat. Die kleinen Bremer sind gespickt mit Spielern der ,,ersten". Eine Woche später gibts einen glanzlosen 1:0 Heimerfolg gegen TeBe. Vier Punkte aus den ersten beiden Spielen, man könnte meinen die Welt sei in Ordnung.

Doch das Schicksal schlägt zu: Starneuzugang Bourillon tut sich sichtlich schwer, auch nach Wochen im Team. Sprachprobleme und der manchmal schroffe Osten, hier in Cottbus, machen ihm die Eingewöhnung schwer. Unterdessen schlägt das Verletzungspech zu. Kauko und Kaufmann verletzen sich am gleichen Tag im Training, fallen Wochenland aus. Ein herber Schlag.

Das Schicksal meint es nicht gut mit uns in dieser Phase. Wir bekommen anschließend eine Klatsche in Osnabrück. 4:0. Eine Woche später folgt eine trostlose 0:1 Niederlage gegen Oldenburg. Ein Kriesentreffen ist anberaumt. Präsident Neubert spricht klare Worte: Ein Sieg muss her, oder meine Position ist nur noch schwer zu halten. Erst der fünfte Spieltag und das Wasser steht bereits bis zum Hals!

Besserung ist nicht in Sicht. Es folgt eine weitere Klatsche. 0:4 in Osnabrück. Noch gilt die Galgenfrist für mich, doch meine Appelle scheinen bei der Mannschaft abzuprallen. Ich rede den Jungs ins Gewissen – zumindest ist das der Versuch jedem einzelnen die Brenzligkeit der Lage klar zu machen. Alleine, es scheint nur die wenigsten zu interessieren. Doch es braucht sich niemand zu wundern. Noch immer sitzen sage und shreibe 27 Spieler um mich herum in der Kabine! Das sind einfach zu viele – jeder kocht sein eigenes Süppchen. Und die, die momentan nicht spielen werden eher froh sein sollte ich tatsächlich fliegen.


6. Spieltag, Blau-Weiß Berlin ist zu Gast im Stadion der Freundschaft. Wir sind klar favorisiert. Alles andere als ein Sieg steht nicht zur Diskussion. Um sicher zu gehen das die Memo bei jedem ankommt wird zusätzlich auch noch eine kleine Siegesprämie ausgelobt - besser auf Nummer sicher gehen hier! Die  Maßnahme verfehlt ihr Ziel nicht! Ein klares 4:1 sichert meinen Job – vorerst.

7. Spieltag: Mit Kauko, Kaufmann und nun auch noch Asenjo verletzt, dazu Mimbala bei der Kongolesischen Nationalmannschaft, wird die gegenwärtige Situation nicht besser. Zudem haben wir einen schweren Gegner vor der Brust. Wir müssen zu Topaufstiegsaspiranten Eintracht Braunschweig. Und sind gnadenlos unterlegen. 0:2 – ein faires Resultat  am Ende.

Immerhin: Nach über einem Jahr intensiven Sonderschichten nach dem eigentlichen Mannschaftstraining, scheint Sukuta Pasu entlich verstanden zu haben das er seine enorme Schnelligkeit gezielter einsetzen kann – er läuft nun nicht mehr ständig wie Falschgeld durch den Strafraum, sondern steht nun auch vermehrt an der richtigen Stelle. Hoffentlich kann sein Torekonto davon fortan profitieren.

8. Spieltag: Ein erneut ernüchterndes Resultat. 1:2 gegen Preußen Münster, und die Schlinge um meinen Hals zieht sich fester zu. Die Fans pfeifen gnadenlos nach Spielschluss. Mein Name verbunden mit einem ,,... RAUS!!!"  wird von den Ultras hinter dem Tor stehend skandiert.
Hab ich das Zeug die Sache rumzudrehen? Präsident Neubert gibt mir nach dem Spiel klar zu verstehen: Ultimatum, 1 Spiel. Sieg oder Flieg.... oder du hast die Möglichkeit jetzt zu gehen, von dir aus.

Bleiben oder Gehen? Das ist die Frage!

Nein! Wenn ich eins nicht mache, dann wegducken! Die Situation ist schwierig, zehrt an den Nerven, aber da gibt es nur eins: Flucht nach vorne. Unter der Woche lasse ich ein offensiveres Spielsystem mit drei Stürmern trainieren. Wir müssen beim FC Köln II ran – eine machbare Aufgabe. Die wir erfolgreich bewältigen. Tore von Sukuta-Pasu und Marco Holz helfen uns zu einem überraschend überzeugenden 2:1 Sieg – Kopf vorerst aus der Schlinge gezogen!


Trotzdem bleiben wir vorerst auf einem Abstiegslatz – andererseits alles ist so unglaublich eng beisammen in der 3. Liga. Ein, zwei Siege und man wäre theoretisch sogar oben mitdabei. Jede weitere Niederlage dürfte meine persönliche Halbwertszeit in Cottbus allerdings dramatisch verringern.


10. Spieltag: Heimspiel gegen Alemannia Aachen. Wieder mal habe ich die Papnasen von Potographen in meinem Gesicht beim betreten des Stadions. Denn wie schon die Woche zuvor – bei einer Niederlage bin ich weg. An dieser Situation ändert sich vorerst nichts. Einen Schnappschuss vom geschassten möchte natürlich jeder bekommen.

Aber noch ist es nicht so weit.... noch nicht. Ich spüre bereits vor dem Spiel dass das kein guter Tag wird. Denn trotz des Siegs der Vorwoche werde ich das Gefühl nicht los an die Mannschaft einfach nicht mehr ranzukommen. Meine Worte prallen an versteinerten Gesichtern ab. Wissen sie bereits mehr als ich? Ist das Ergebnis heute nebensächlich?

Am Ende spielt es keine Rolle – am Ende bin ich es der in der Verantwortung steht und die Konsequenzen ziehen muss für alles was hier passiert. Und zugegebenermaßen viel gutes ist einfach nicht passiert. Wir verlieren auch heute nachmittag mit 1:2 – doch selbst die Ultras pfeifen nicht mal mehr. Ich schaue mich ein letztes mal um im Stadion der Freundschaft, streiche sanft über den Cheftrainersessel – der nächste Weg führt in die Chefetage.









Es ist klar was jetzt kommt – ein kräftiger Händedruck mit Präsident Neubert; ich danke ihm für die Gelegenheit die er mir gegeben hat. Das wars, ich bin raus! Nur Minuten später auf der Pressekonferenz des heutigen Spiels sitze ich bereits nichtl mehr auf dem Podium. Der Verein gibt die sofortige Trennung bekannt.

Ich packe meine Sachen noch in der selben Nacht und verlasse das Cottbus fluchtartig. Es geht in die alte Heimat, Rostock. Abstand gewinnen, nachdenken, schauen was als nächsted kommt. Wars das mit der erträumten Trainerkarriere?




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NEXT: Das Ende........?

BONSTAR

Lief ja leider nicht so gut in der Lausitz. Trotz durchaus gutem Start in die Saison. Aber es wird die ja sicherlich noch wer die Chance geben, so dass du weitermachen kannst :bier:
AJFM
ab S33 FS Teutonia Bonn: V-Pokal 43, Finalist 38, 41 & 42; N-Pokal 62, Finalist 60
ab S69 FS Rheinlöwen Bonn: V-Pokal 72

yollum

Sehr schön geschriebene Story bisher  :schal:
Schade, dass es in Cottbus nicht so gut lief. Ich bin mal gespannt, wo es dich als nächstes hinführt.

robertob

Danke euch beiden - freut mich wenn es euch gefällt. Und na klar, es geht weiter!  :ok:
Es ärgert mich ein wenig mit Cottbus. Wir hatten ein eigentlich gutes erstes Jahr. Lagen voll im Plan. Aber irgendwo lief es gleich zu Beginn der neuen Saison schief, und bei leicht gereizten Vorstand war leider nicht genug Kredit und Zeit vorhanden um das Problem auszuradieren. :(

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Kapitel 6: Neuanfang im Saarland!

........ das Telefon klingelt! Es ist gerade fünf Tage her dass meine relativ kurze Ära in Cottbus leidvoll und auf brutalste Weise beendet wurde – in meinen Augen ist damit auch meine Trainerkarriere im Profifußball vorbei. Meine Zukunft liegt außerhalb des grünen Rasens. Und das ist okay – ich habe den Traum gelebt, den andere nur träumen. Back to real-life!

Doch, wie gesagt, das Telefon klingelt.... ui, ein gewisser Hartmut Ostermann stellt sich vor - seines Zeichens Präsident des FC Saarbrücken! Die Saarländer haben gerade erst Trainer Fuat Kilic gefeuert, nachdem der FCS, ein bisschen ähnlich wie Energie Cottbus, hefitgst ins Schlingern geraten ist. Vom Ziel Aufstieg redet mittlerweile niemand mehr. Drei magere Pünktchen sind die Saarbrücker momentan von einem Abstiegsplatz entfernt.

Ostermann bietet mir den Job an – ich soll Kilic Nachfolger werden. Er hat die Situation in Cottbus verfolgt. Seiner Meinung nach hat man dort vorschnell reagiert – er hat Potential in mir erkannt bla bla bla... Fakt ist, der FCS braucht vor allem eins: eine billige Lösung auf der Trainerbank! Der Klub ist Verschuldet bis unter die Kinnlade; sportlich ein Pulverfass, nervöses Umfeld, sportliche Taalfahrt – ein großer Name dürfte sich für eine solche Aufgabe kaum interessieren.
Für mich ist es die zweite Chance. Und wieder mal: alles oder nichts. Wir  werden uns zügig einig. Das finanzielle ist nebensächlich. Dagegen ist mir eine realistische Erwartungshaltung für diese Saison wichtig.






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Erster Arbeitstag in Saarbrücken. Es ist nicht schwer zu sehen warum der Verein mit solch enormen finanziellen Bürden zu kämpfen hat – 30 Spieler stehen aktuell unter Vertrag – madness!!!  Doch diese Thematik muss ersteinmal hinten anstehen. Bis zur Winterpause sind es noch sechs Spiele – das Team auf Fordermann zu bringen - Mut, Siegeswillen und Freude am Spiel zurückzugeben  - das hat Vorrang. Alles andere später. Denn: Wenn wir nicht schnell gewinnen, ich aber dafür die Finanzien saniere schenkt mir dafür niemand was. Punkte sind die Währrung eines Trainers . Cottbus war in dieser Hinsicht eine große Lehre.





Erste Amsthandlung ist das neue Trainerteam zusammenzubekommen. Der Verein empfiehlt Pal Dardai, der in Berlin nicht überlebt hat. Einen Bundesligaerfahrenen Co-Trainer? Wer kann da schon ,,Nein" sagen. Michael Rechner, vormals Hoffenheim, wird neuer Torwart Trainer.

Am nächsten Morgen schaue ich beim Training der Nachwuchsteams sowie den Amateuren vorbei. Ein Blick hier kann zumindest nicht schaden. Vor allem ein Junge in der B-Jugend lässt mich aufschauen. Er kann Dinge am Ball, die weit über das hinausragen was Jungs in seinem Alter normalerweise können. Die Trainer bescheinigen ihm ein riesen Talent. Doch vom Verein hat noch niemand mit dem Jungen gesprochen – ich übernehme das. Ein Vorvertrag kommt schnell zu Stande. Auch wenn meine langfristige Zukunft in Saarbrücken alles andere als sicher ist - man kann ja nie wissen.

Bei den Amateuren schaue ich vorbei weil wir einen weiteren Keeper brauchen. 30 Spieler im Kader – aber nur zwei Torhüter? Wahnsinn! Vielleicht ist bei den Amateuren ein brauchbar Ersatzmann dabei? ..... was ich tatsächlich sehe, ist kaum zu glauben! Maximilian Terzinger, ein 21 Jähriger Jungspund, hält im Trainingsspiel alles was auf seinen Kasten kommt. Ich bin unglaublich beeindruckt. Vor allem als ich höre das der Junge sonst auf dem Bau arbeitet. Da scheint sich ein Riesentalent bei den Amateuren versteckt zu haben, und keiner hat es bisher bemerkt!



Tatsächlich glaube ich der Junge kann sofort Nummer 1 in der dritten Liga sein. Ein Vertrag ist Formsache!

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Next: Freud und Leid liegen eng zusammen beim FCS

Brave1983

#11
Tolle Story hier - freu mich schon deinen Zeilen weiter folgen zu können!

Eine andere Frage: Bist du zufällig der robertob aus dem Meistertrainerforum?

Falls ja würde mich folgendes interessieren: Spielst du den FM von SI auch noch oder "nur" mehr A3? Und was hat dich jetzt wieder zu A3 gebracht wenn ich fragen darf. Ich möchte mich nämlich selbst gerade aus Zeitmangel, der wahrscheinlich sehr lange anhalten wird, zwischen einen der beiden Spiele entscheiden.

Falls nein: Dann sorry!

Schöne Grüße


robertob

#12
Bin ich Brave.  :wave:
So sehr ich SI FM mag, aber aus Zeitgründen einfach nicht machbar, und ich denke das Spiel macht man ganz oder gar nicht. Darum meinen Weg jetzt zurück zu A3 gefunden. Hatte Lust mal wieder ne Managerkarriere zu starten - da kam dann nur A3 wirklich in Frage, weil es die perfekte Kombination aus Spieltiefe, Realismus und Spaß ist.

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Kapitel 7: Freud und Leid liegen eng zusammen beim FCS



12. Spieltag: Mein erster echter Tag als Cheftrainer – match day, wir empfangen die 1860 Amateure. Über die letzten Tage konnte ich mir ein erstes Bild von der Mannschaft machen. Gemeinsam mit meinem Trainertream um Pal Dardai wird sich beraten hinsichtlich Aufstellung und Taktik. Aus meinen Cottbus Tagen bevorzuge ich ein 4-5-1, das Flexibilität gibt und schnell in ein 4-3-3 umgewandelt werden kann. Doch die Entscheidung fällt auf ein leicht modifiziertes 4-4-2 mit hängender Spitze, um das beste aus dem gegebenen Spielermaterial zu bekommen.

Der Hammer fällt bei der Spielbesprechung am Samstagmorgen: Terzinger ist die neue Nummer 1. Gerade mal drei Tage mit der ersten Mannschaft mittrainiert, spreche ich ihm mein Vertrauen aus. Er hat das Potential! Die Entscheidung Stammtorwart David Hohs zu demontieren schockt so manchen in der Kabine. Doch genau das will ich erreichen. Als neuer Trainer musst du manchmal unangenehme Entscheidungen treffen. Jeder weiß jetzt sofort: ich bin der Chef und die Karten werden neu gemischt.




Die Begrüßung der Fans im Ludwigspark, is nun ja, verhalten, möchte man sagen, als ich aus den Katakomben Richtung Trainerbank marschiere. Ebenso verhalten winke ich für zwei, drei Sekunden zu den Fans, dann gibt es wichtigeres: die Mannschaften laufen ein.

Das Spiel startet euphorisch. Bereits nach sechs Minuten brint Kraus uns in Führung. Praktisch mit dem Wiederanpfiff liegt der Ball auf der anderen Seite im Tor – Ausgleich. Thomas Kraus hat einen echten Sahnetag erwischt und ist angestachelt hier beim ersten Spiel vor neuem Trainer – ein Doppelschlag vor der Pause gibt uns die Führung zurück. 60' kommt zwar noch mal zum Anschluss, aber der frisch eingewechselte Marius Wilsch beweist einen guten Torriecher in der 70. Minute, und macht alles klar – ein gelungener Einstand!

13. Spieltag: Zu Gast beim Tabellenletzten Bamberg. Nichts anderes als ein überzeugender Erfolg ist erwartet. Es ist der Tag an dem unsere Zentrale Mittelfeldachse scheint: Fießler und Pokar sorgen für die Tor beim 2:0 Sieg.

14. Spieltag: DAS Lokalderby im Saarland – FCS gegen SV Elversberg. Sportlich hat das kleine Elversberg dem Rivalen aus der Hauptstadt längst den Rang abgelaufen - das ist nicht viel auch in diesem Jahr. Momentan fünf Punkte vor uns; die Begegnung gegen den SVE ist ein wichtiges Spiel abgesehen, ganz abgesehen von allen Emotionen. Ein Sieg und wir wären oben dran!





Doch es kommt anders. Ein früher Rückstand, dem wir hinterlaufen müssen. In den letzten zehn Minuten noch immer mit einem Tor zurückliegend werfen wir alles nach vorn – Elversberg kontert uns gnadenlos aus. 0:3. Ein ernüchterndes Resultat, nach dem eigentlich ausgezeichneten Start unter meiner Führrung. Ein Derby zu verlieren ist nie schön. Abgeschlachtet zu werden noch viel weniger. Die Reaktion der Fans lässt uns wissen: das heute war richtig Mist.

15. Spieltag: Zu Gast beim VFB II. Wir haben nur eine einzige Chance im gesamten Spiel und verlieren mit 0:2. Alle Anfangseuphorie ist verflogen. Zwei Siege, zwei Niederlagen aus den ersten vier Spielen. Das Blatt dreht sich.... und nicht zum guten.

16. Spieltag: Topteam FC Nürnberg ist zu Gast. In der letzten Saison aus der zweiten Bundesliga abgestiegen, kämpft der Klub um den direkten Wiederaufstieg. Stärkemässig uns klar überlegen, wir spielen defensiv eingestellt. Kommen dabei nicht wirklich zu zwingenden Gelegenheiten, lassen aber auch nicht viel zu. Ein hart erkämpftes Torloses Unentschieden fühlt sich wie ein Sieg an. Ich bin zufrieden mit der Einstellung des Teams. Wir zeigen Charakter.

17. Spieltag: Auswärts beim FC Heidenheim, aktuell Tabellenzweiter. Wir sind chancenlos und gehen mit 0:4 unter. Ein traumatisch schlechter Auftritt. Und die ersten Stimmen in der Presse hinterfragen - na klar - meine Person. In Cottbus läuft es übrigens nicht viel besser momentan. Die dümpeln ebenfalls im Abstiegskampf rum. Sie überwintern wie wir auf einem Abstiegsplatz. Zum Glück ist Winterpause. Die kann zu keinem bessern Zeitpunkt kommen.

Winterpause 2016/17: Dringend benötigt. Zeit um zu analysieren. Was läuft falsch? Wo können wir besser werden - und vor allem WIE? Erstmal gehts ins Traingslager nach Neuseeland – so weit weg wie möglich vom kalten Deutschland. Zwei Wochen fokusiert trainieren. Das hilft. Wir kommen zurück als gestärkte Einheit.

Zwar ist die Situation brenzilig. Doch wahrlich nicht aussichtslos. Ein guter Lauf und wir sind schnell im Mittelfeld der Tabelle angelangt. Aber dafür braucht es Siege. Nur diese zählen in der gegenwärtigen Situation. Das bleue ich der Mannschaft ein in der Woche vor dem Rückrundenstart. Versuche dabei alle weiteren potentiellen Ablenkungen fern zu halten. So muss das Team nicht unbedingt wissen das der FCS tief in den roten Zahlen steckt.... aber dazu später mehr.

18. Spieltag:  Tabellennachbar Wacker Burghausen erwartet uns. Wir gehen früh in Führung lehnen uns danach zurück. Wacker dreht das Spiel binnen Minuten und wir schlittern immer tiefer in die Krise. Ich muss bei Ostermann vorsprechen. Kann aber immerhin ein wenig Geduld und Verständnis einfordern.






19. Spieltag: Wir empfangen den Tabellenletzten Borussia Neunkirchen. Heute gibt es keine Asreden. Taktisch wird leicht umgebaut. Ein klassisches 4-4-2 mit Raute im Mittelfeld kommt zum Einsatz. Wir lassen nichts anbrennen. Balsam für die geschundene Trainerseele als ich zur Halbzeit in die Kabine komme und die Mannschaft auch mal loben darf – es steht bereits 3:0. Wir bringen das Ding anschließend locker über die Runden.





Es ist auch das erste Spiel in dem Daniel Hohs wieder im Kasten steht. Nicht das ich zwangsläufig unzufrieden mit Terzinger bin. Doch der junge Mann war zuletzt etwas übermotiviert und wollte besonders beeindruckende Paraden machen in Momenten wo ein einfaches Fangen des Balls sinnvoller gewesen wäre. In der gegenwertigen Situation braucht es Erfahrung und Ruhe im Tor.

Die bisher eher enttäuschende Zeit unter meine Regie für den FCS tut dem Interesse an meiner Person keinen Abbruch. Reihenweise flattern Angebote rein. Tatsächlich zucken tue ich als Großaspach ein überaus verlockendes Angebot macht – Die SGS dümpelt im Mittelfeld der 3. Liga run, aber hat einiges an Potential in Mannschaft und Umfeld. Dennoch, das Projekt Saarbrücken ist für mich lange noch nicht zu Ende. Hier möchte ich langfristig etwas aufbauen – so denn man mich machen lässt. Jetzt zu gehen wäre schlechter Charakter.

20. Spieltag: Ein echter Härte- und vor allem Charaktertest. In die Höle des Löwen zum VFR Aalen geht es, dem Tabellenfürher. Wir erwischen keinen guten Start, gehen bereits früh in Rückstand – doch dann beweist die Mannschaft den erhofften Charakter, den ich immer wieder lautstark einfordere. Falahen gleich noch vor dem Pausentee aus; Sturmpartner Daouri bringt uns nach Wiederanpfiff in Führung. Zehen Minuten vor dem Ende legt Falahen noch einmal nach - Big win, big points! Wir verlassen damit endlich die Abstiegsränge. Ist das die Wende zum guten?

21. Spieltag: Eine wildes 2:2 gegen den fünften, die Stuttgarter Kickers. Manchmal muss man auch mit nem Punkt zufrieden sein. In diesem Fall, sind wir das ganz eindeutig. Bloß nicht verlieren! Das ist die Marschrichtung.

22. Spieltag:  Wir sind seit drei Spielen ungeschlagen, dennoch geht die positive Entwicklung nicht allen im Verein schnell genug. Es hagelt weiterhin und nun auch immer lauter Kritik am Trainerteam. Umso wichtiger die kommene Partie beim Tabellennachbarn SpVgg Unterhaching. Ein Sieg könnte und ein gutes Stück nach vorne katapultieren. Ich lobe eine ordentliche Siegprämie aus – und tatäschlich, wir gehen in Führung. Doch Haching hält dagegen, dreht die Partie führt plötzlich nach 61. Minuten! Was hier bitter enden- und das Ende meiner Trainerlaufbahn sein könnte, wandelt sich zu einem magischen Resultat: Angreifer Amir Falahen, der förmlich aufblüht seit der Winterpause, knippst den Ausgleich in der 82. Minute um dann quasi mit dem Schlußpfiff noch einen nachzulegen – eine feine Einzelaktion, tankt er sich in den Strafraum, sucht und findet den Abschluß! Wir klettern schlagartig auf Platz 12!

23. Spieltag: Lange macht das mein Herzen nicht mehr mit. Gegen die SG Wattenscheid, die momentan auf einem Abstiegsplatz liegen, ist ein Sieg Pflicht. Dennoch gehen wir – mal wieder in Rückstand! Zwei schnelle Tore von Kraus und Schäfer kurz vor dem Ende bringen die dringend benötigte Erleichterung.


Spielertransfer: Preußen Münster fragt wegen Adel Daouri nach – der junge Angreifer spielt durchaus eine Rolle, allerdings sehe ich nicht viel weiteres Entwicklungspotential für ihn. Ich denke wir werden eine bessere Lösung finden für die neue Saison. Münster zahlt 800.000 € - Geld das wir gut gebrauchen können.


24. Spieltag: Die Kickers Offenbach haben noch ein paar geringe Hoffnungen auf den Aufstieg. Also keine leichte Aufgabe für uns als Auswärtsteam – doch wir sind von der ersten Minute an gnadenlos überlegen. Treffer von Sauter und Kraus bringen uns zur Halbzeit bereits in Führung. Willsch und Amin treffen in der zweiten Halbzeit. Ein überzeugendes  4:0. Viel wichtiger aber sind die 3 Punkte!





Neuverpflichtung: Ich kann Mattia Valoti einen Wechsel nach Saarbrücken schmackhaft machen. Der 22 Jährige Spielmacher komm ablösefrei von Delfino Pescara aus Italien. Mit 23 Jahren ein guter Fang, mit Potential, und begnadeten Freistoßfähigkeiten.



25. Spieltag: Sechs-Punkte Spiel gegen Großaspach – dem Klub der mir ein erst vor ein paar Monaten ein leicht unmoralisches Angebot machte... doch heute zählt nur ein Sieg für den FCS. Amin, Fießler und Falahen bringen uns deutlich in Führung, einzig ein spätes Gegentor ist ein kleiner Wehrmutstropfen. Dennoch, wir springen erstmals unter meiner Leitung auf einen einstelligen Tabellenplatz!

26. Spieltag: Mit einem überzeugenden 2:1 schlagen wir die Würzburger Kickers – ein persönlicher Triumph der besonderen Art. In Würzburg sprach seinerzeit vor um meinen ersten Trainerjob zu landen, konnte aber nicht überzeugen. Ehe es schließlich nach Cottbus ging. Der Sieg ist unser fünfter in Folge – insgesamt sind wir sogar seit 8 Spielen ungeschlagen! Von Krise kann keine Rede mehr sein.

Neuverpflichtung:  Mittelfeldabräumer Ceyhun Gülselam kommt von Hannover 96- Zugegebenermaßen dort spielt er kaum eine Rolle, aber könnte für eine exzellente Verstärkung sein.

27. Spieltag: Ein mageres Törchen reicht zu einem spielerisch überlegenen Heimsieg über K'Lautern II. Plötzlich sind wir nur noch drei Punkte von den Aufstiegsrängen entfernt! Wir haben in der Rückrunde bereits mehr als doppelt so viele Punkte geholt wie in der gesamten ersten Hälfte der Saison. Können wir das unmöglich möglich machen???


Derweil spannt sich die Finanzielle Lage mehr und mehr an. Jemand vom Verband steckt uns: wir sind in akuter Gefahr die Lizenz entzogen zu bekommen! Der Grund ist eindeutig. Wenn dir die Gläubiger weglaufen, ist das Schiff am Sinken. Der FCS sitzt mal wieder – oder immer noch - mächtig tief in Schulden. Die Altlasten erdrücken den Verein förmlich. Kriesensitzung: Schweren Herzens wird der Entschluss gefasst große Teile des Vereinsgeländes zu veräußern – als letztes Mittel um die Situation noch irgendwie zu retten!  Selbst das Vereinshaus muss dran glauben.






28. Spieltag: Ich hoffe all die negativen Schlagzeilen im Umfeld belasten nicht den weiteren sportlichen Weg. Die Mannschaft muss weiter konzentriert arbeiten. Darf sich von allem was da außerhalb des Platzes passiert nicht beeinflussen lassen. Ganz spurlos geht die Situation an keinen vorbei – dennoch. Es geht schließlich um die Arbeitsplätze eines jeden! Gegen Tabellennachbarn Erzgebirge Aue reisst unsere Erfolgsserie. Ein 1:1 vor heimischer Kullise ist okay, aber irgendwie nichts halbes und nichts ganzes!


Die positive sportliche Entwicklung in Saarbrücken bleibt nicht ohne Folgen. Oder soll ich sagen sie bleibt nicht unerhört außerhalb des Saarlands? Ich habe mir einen Namen gemacht, als junger, talentierter Trainer, der  frische Ideen hat, der in Cottbus im zweiten Jahr keine faire Chance bekam. Denn nicht zu vergessen, in der ersten Saison unter meiner Regie waren wir durchaus im Soll. Die Entlassung bei Energie hat meine Reputation also nur marginal beschädigt.


Jetzt wo es beim FCS läuft, wir von einem quasi Abstiegskandidaten zur Winterpause zu einem Aufstigskandidaten binnen weniger Monate avanciert sind, wird der Erfolg vor allem dem jungen Trainer zugeschrieben. Man könnte sage ich bin ,,sexy"  für den ein oder anderen Verein; besonders die, die bereits für die neue Saison planen und bereit sind einen anderenWeg einzuschlagen.

In den Medien wird spekuliert – Kann der FCS seinen Erfolgstrainer halten bei der gegenwärtigen Finanzlage? Und in der Tat, die Frage findet auch in meinem Kopf statt. Den Absprung rechtzeitig schaffen - das könnte noch einmal wichtig werden. Dennoch, mein Herz hängt hier am Saarland. Ich fühle mich pudelwohl!


Und dennoch, wenn da plötzlich so ein Angebot aus der zweiten Liga reinflattert, dann schluckst du erst mal – der FC St. Pauli möchte mich verpflichten für die neue Saison. Pauli hinkt weit den eigenen Erwartungen hinterher momentan, der Aufstieg ist lange kein Thema mehr.

Da sitze ich, grübelnd. Was machen? Mein Herz fühlt sich in Saarbrücken äußerst wohl. Ich würde gerne etwas aufbauen. Wir sind zudem ganz fett im Aufstiegsrennen mitdabei - ungeschlagen seit 9 Spielen! Allerdings, und das ist ein echtes Problem, die Finanzen werden dem Klub über kurz oder lang das Genick brechen. Die Altlasten zermalmen alle sportliche Euphorie. Einnahmequellen sind rar - vor allem Abnehmer für die Teile des 31 Mann starken Kaders zu finden die wir gerne abgeben möchten gestalltet sich schwierig.


Die Frage ist: St. Pauli – Ja oder nein? Gehen oder Bleiben?


Corns


robertob

Auflösung kommt hier wo und wie es weiter geht! :D

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Kapitel 8: Entscheidungen sind das Leben




Nein, es ist wahrlich keine leichte Entscheidung. Wenn sich das eine so richtig anfühlt, und das andere nicht falsch aber irgendwie auch nicht ganz richtig, sollte man meinen, alles wäre ganz einfach?! Das Herz sagt eindeutig: Saabrücken. Den Klub zurück in die zweite Liga führen, hier etwas aufbauen, vor allem mit den Talenten die im Verein schlummern oder erst noch ausgegraben werden müssen.

Der pragmatische Verstand sagt etwas anderes. Fakt ist: Beim FCS ist die finzielle Lage so schwierig, das wir praktisch nicht in der Lage sind über die nächsten Jahre eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen. Mittelmaß in Liga Drei wäre das höchste der Gefühle. Das stört mich nicht zwangsläufig. Die Talente zu entwickeln, Schritt für Schritt gehen, Verein konsolidieren und mittelfristig um den Aufstieg kämpfen – das hat einen großen Reiz. Alleine das nervöse Umfeld dürfte mir diese Zeit nicht geben. Das heißt, sollte der FCS nicht vorher schon bankrott gehen!

Schweren Herzens geht es in Verhandlung mit dem FC St. Pauli – am Ende ist klar: Das ist die Chance meines Lebens! Ein potenter Zweitligist, mit Tradition, moderner & voll überdachter Hütte, leidenschaftliche Fans und ein bisschen Geld auf der Bank! Zudem ist Pauli dafür bekannt immer mal wieder solch Typen wie mir die Chance zu geben. Ich glaube mit meinem Profil passe ich eigentlich gut zum Klub. Nicht zu vergessen Hamburg ist weniger als zwei Stunden entfernt von meiner Heimat Rostock. Das heist Freunde und Famile sind nahe. Ein weiterer Pluspunkt für St. Pauli!

Wir einigen uns schnell.  Ab 2017/18 bin ich der neue starke Mann beim FC St. Pauli! Wir wollen dann oben mit dabei sein. Ich erhallte eine 2-Jahresertrag.... ohne Austiegsklausel.

Pauli möchte mir zudem zwei Wünsche empfehlen: bedeutet, ich darf zwei Spieler nominieren und der Verein wird versuchen diese dann zu verpflichten! Ist das hier ,,Wünsch Dir Was?" WOW. Klar, realistisch müssen die Wünsche schon sein. Ich bin aber auch nicht ganz unbedarft, beobachte den Markt intensiv und da gibt es tatäschlich zwei junge Leute die ich wahnsinning interessant finde: der 19 Jährige Liborio Conti vom AC Milan, sowie Julien de Sart vom Belgischen Meister Standard Lüttich. Conti kommt beim großen AC nicht so richtig in Tritt. Ein Wechsel könnte seiner Karriere gut tun. Und für de Sart wäre es ein Schritt Richtigung erste Deutsche Bundesliga. Wir werden sehen....


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Saisonendspurt 16/17: Mein Wechsel zur neuen Saison darf jetzt kein Entschulding für schwächere Leistungen sein – noch bin ich Trainer des FCS, und als dieser ist es meine Verantwortung das beste aus der Mannschaft herauszukitzeln. Vor dem wichtigen Sechs-Punkte Spiel beim Vierten 1860 Amateure schwöre ich die Truppe noch mal so richtig ein: Ihr spielt hier für euch, für eure Zukunft! Der Aufstieg ist noch drin – wir geben alles bis zur letzten Sekunde. Auf gehts Männer!

Das kommt an: Wir schlagen 60' mit 3:1, springen auf den 4. Platz vor, fünf Punkte zurück auf den zweiten Aufstiegsplatz. Wir sind nun seit 11 Spielen ungeschlagen!  Der Prügelknabe der Liga, Bamberg wartet als nächstes. Wilsch fliegt nach einer Notbremse vom Platz, es sind gerade drei Minuten gespielt. Irgendwie gewinnen wir trotzdem – 2:1.







31. Spieltag:  Englische Woche und wir starten mit wichtigen drei Punkten beim SV Elversberg, drehen dort die Partie in den letzten 15 Minuten. Die Woche geht zu Ende mit einem hart erkämpften Heimpunkt gegen Stuttgart II. Wir springen auf den 3. Tabellenplatz, nur noch zwei magere Pünktchen hinter den Aufstiegsplätzen - ein Herzschlagfinale droht!

33. Spieltag: Spiel des Jahres: Wir müsen zum FC Nürnberg – aktuell Tabellenzweiter! Ein Sieg und wir würden die Clubberer überholen! Wir sind das Team mit den Chancen im Spiel, doch der FCN geht zweimal in Fürhung. Immerhin wir können reagieren und jerweils ausgleichen. 2:2 – ein Resultat das alles offen lässt für den letzten Spieltag, a ndem es zum mehr oder minder großen Showdown kommt.

Die Ausgangssituation: Wir bleiben 2 Punkte hinter dem FCN, haben aber das schlechtere Torverhältnis. Bedeutet: Wir müssen definitiv gewinnen und darauf hoffen dass der Club verliert. Die Quoten stehen gegen uns – aber überhaupt am 34. Spieltag in dieser Position zu sein ist gigantisch! Man denke nur ein paar Monate zurück als wir auf einem Abstiegsplatz überwinterten!

34. Spieltag: Es werden alle, aber auch wirklich alle Register gezogen! Wir fahren ins Trainingslager vor dem alles entscheidenden Spiel. Es geht nicht wirklich weit weg, denn eine Kaserne außerhalb Saarbrückens tut es auch. Zudem veranlasse ich die Marketingabteilung 10.000 Freikarten rauszuhauen, am besten an örtliche Schulen, sowie an Radiosender weiterzugeben, die diese in Gewinnspielen vergeben können. Das ist gute PR und wir können jeden einzelnen Fan am Samstag im Ludwigspark gebrauchen. Ein Selbstläufer wird das Spiel nicht. Der FC Heidenheim ist vierter und hat ebenfalls noch kleine Hoffnungen auf Platz zwei zu springen.

Spieltag: Über 13.000 sind gekommen – die Mannschaft ist sichtlich beeindruckt und nervös. Wir bekommen nichts auf die Reihe in ersten Hälfte. In der Kabine treibe ich die Jungs an – besinnt euch auf eure Stärken, dann klappt das! Und bang! Chaftar erzielt die Führung in 62. Minuten, das löst alle Blockaden. Wir spielen fortan wie entfesselt auf. Das zweite, dritte, vierte Tor – the party is on! Der Gegentreffer in der 90. Minute ist egal zu diesem Zeitpunkt. Wir wissen das es nicht reichen wird am Ende, denn Nürnberg siegt souverän und steigt auf. Aber das stört niemanden.

Es ist ein gelungener Saisonabschluß. Für den FCS, für mich, für die Fans und Spieler. Das unmögliche möglich machen – fast hätte es geklappt. Doch die Realität holt einen schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Für Saarbrücken stehen die Zeichen der Zeit nicht gut. Die Schuldenlast weiterhin erdrückend, der Lizenzentzug nur knapp verhindert.








Für mich endet das Kapitel FCS hier – nach Anflaufschwierigkeiten haben wir die 3. Liga gerockt! Es war ein tolles halbes Jahr – doch nun beginnt eine neue Zeitrechnung. Ich wage den Sprung nach oben, in die Höhle des Löwen zum FC St. Pauli. Ein letzter Wink zu den Fans, dann ist es vorbei.

Kleine Randbemerkung: man kann nicht unbedingt sagen das es dem FC Energie Cottbus besser ging im Anschluß an meine zweifelhafte Ära. Im Gegenteil. Energie steigt am letzten Spiel als 16. der Regionalliga Nord in die Bedeutungslosigkeit ab.






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Ps: Wie passend das ich morgen tatsächlich nach Hamburg fliege!