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[A3] Auf zu neuen Ufern...

Begonnen von robertob, 12. Februar 2016, 23:21:39

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Bolero78

Ist ggf. ein Drittligist möglich?

Anstoss2005Fan

Man muss realistisch sein, irgendwann ist jede Karriere vorbei. Aber wie schon geschrieben wurde, diese Story ist die beste die man lesen kann.
Solltest du es doch noch einmal versuchen, dann mit Bayer. Da hab ich das Gefühl, es passt einfach immer. Vielleicht wäre das noch mal ne Aufgabe den Verein zu alten Ruhm zu führen und dann in die wohlverdiente Rente gehen .;)

BONSTAR

Schöne Story bis hier hin. Weitermachen  :peitsch:  :bier:

Kommt ein wenig die Lust auf, auch bald mal wieder eine zu starten.  :cool:
AJFM
ab S33 FS Teutonia Bonn: V-Pokal 43, Finalist 38, 41 & 42; N-Pokal 62, Finalist 60
ab S69 FS Rheinlöwen Bonn: V-Pokal 72

robertob

#78
Danke euch für die Kommentare und reges Interesse! Ob und wie es weiter geht - ihr könnt es hier lesen. :)

......


Kapitel 32 - Saison 2033/34: Grüner Hoffnungsschimmer


Freunde, Familie, alte Kollegen – sie alle leihen mir ein Ohr in diesen ersten, doch noch sehr schweren Tagen nach meiner Entlassung in Cottbus. Alleine eine Entscheidung können sie für mich nicht treffen. Diese Entscheidung reift in mir, und sie reift schnell.

Es ist das erste Wochenende ohne Fußball. Ich mache den Fernseher erst gar nicht an, will vom ganzen Geschäft und der „schönsten Nebensache der Welt“ nichts wissen. Stattdessen ein Kaffee, ein gutes Buch... Ruhe. In dem Wissen das der Flieger am Montag geht.

Zwei Wochen Kanaren. Sonne, Strand, relaxen, die Seele baumeln lassen. Ich habe hart genug gearbeitet die letzten Jahre. Zeit zum ausspannen......


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April 2034:

So zumindest war der Plan. Doch Pläne sind vor allem dazu da um über den Haufen geworfen zu werden. Denn das ist das schöne am Leben: man weiß nie was an Unvorhersehbarkeiten als nächstes auf einen warten.


Statt dem Glas Sangria in der Hand, zwänge ich mich in den – mal wieder – viel zu engen Trainingsanzug. Grün stand mir schon immer gut, mein Natalie, meine Frau. Wie recht sie doch hat. Grün steht mir wirklich!

Doch es gibt keine Schönheitspreise zu gewinnen. Sondern – mal wieder – nur Fußballspiele und Punkte - und die können ruhig auch dreckig gewonnen werden! Ich konnte nicht nein sagen – mal wieder! Aber wie auch? Das Feuer in mir, es brennt noch immer. Als der Anruf kam gabs kein zögern: auf nach Bremen!


Der SV Werder Bremen ist schon lange nicht mehr der Verein der er einst war als Schaaf, Ailton und Co. die Deutsche Meisterschaft im Münchner Olympiastadion klar machten. Im letzten Jahrzehnt waren die Werderaner in erster Linie das klassische Sinnbild einer Fahrstuhlmannschaft – mit Zwischenstopps in der ersten, zweiten und dritten Liga. Momentan ist man mal wieder im zweiten Stock angekommen und bangt gewaltig um den Klassenerhalt.

Nach einer katastrophalen Hinrunde und einem etwas besseren Rückrundenstart ging es zuletzt doch wieder nur bergab – Panik im Vorstand, Trainer weg, ein Feuerwehrmann muss her. Und hier bin ich!


.......



Die Aufgabe in Bremen ist vor allem aber spannend in der Hinsicht als das wenn wir die Klasse halten würden, Bremen zweifelsfrei eine tolle Infrastruktur, inklusive hübschen Stadion, bietet die einlädt um vielleicht doch die glorreiche Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Ein Vorstand der einem Trainer Zeit und Raum gibt – das ist wonach ich suche, und hier in Bremen möglicherweise finde.








Die Gegenwart sieht Platz 14 mit zwei Punkten vor den Abstiegsrängen vor – ich bin überzeugt wir können das packen. Meine Aufgabe wird vor allem jetzt erstmal sein dieser Mannschaft wieder Selbstvertrauen einzuimpfen, ihr Freude am Spiel zu geben. Denn ich treffe auf einen Kader der völlig desillusioniert, unmotiviert und total außer Form erscheint. Totengräberstimmung beim ersten Training.






Ich führe viele Einzelgespräche unter der Woche – versuche mit warmen Worten den Glauben an die eigene Stärke zurück zu geben. Obs was nützt? Als neuer Trainer in einer solchen Situation kannst du nicht mehr viel machen. Keine Transfers, keine großen taktischen Experimente, keine Trainingslager in Übersee.... du kannst nur reden, versuchen zu motivieren, die Angst zu nehmen und ein neues "Wir Gefühl" zu schaffen.








29. Spieltag: Der dritte aus Mainz ist zu Gast im Weserstadion. Zuletzt waren hier nur noch rund 7.000 Fans anzutreffen. Für den Saisonendspurt gilt es wieder Begeisterung zu wecken – 10.000 Freikarten sollten da ein guter Anfang sein!

Über 23.000  kommen dann auch zum Mainz Spiel – die Stimmung ist toll, die Mannschaft legt los wie die Feuerwehr, Andrea Brivio, der im offensiven Mittelfeld aushilft, bringt uns zwei mal in Führung – und doch stehen wir nach zwei späten Gegentoren ohne Punkte da – 2:3 Niederlage. Der schlechtmöglichste Start von allen.

Ein Woche später beim VFL Bochum, zur Pause führen wir mit 2:0, der so wichtige Sieg zum greifen nahe – doch erneut späte Gegentore bringen uns fast um den kompletten Lohn – 2:2, immerhin ein Punktgewinn, wenn man das Ergebnis positiv betrachten möchte. Doch der Vorsprung auf die Abstiegsplätze beträgt nun nur noch ein mageres Pünktchen.


......


Mai 2034:

Die Englische Woche sieht uns mit Topmannschaften wie den VFB Stuttgart und Tabellenführer SC Freiburg konfrontiert. Trotz erneut äußerst solider Leistung stehen wir im Heimspiel gegen den VFB ohne Punkte am Ende da – 0:1. Eine Gelb-Rote Karte für Stanley Loyd läutet den Untergang bei den Breisgauern ein – 1:2. Ein Desaster!


Vier Spiele – ein Punkt geholt, drei knappe, wenn auch unverdiente Niederlagen unter meinter Führung. Man kann sagen der Trainereffekt ist verpufft. Dennoch gilt es den Fokus zu behalten. Zwei Spiele noch zu spielen, den Kopf nicht in den Sand zu stecken.








33. Spieltag: Die Angst steht der Mannschaft ins Gesicht geschrieben. Keine Worte können dies ändern. Ich bin einfach nicht mehr der riesen Motivationskünstler wie noch in der Vergangenheit. Die Spieler müssen die Krise selbst lösen - mit Taten auf dem Platz. Hertha BSC ist zu Gast im Weserstadion, es ist das letzte Heimspiel der Saison – wir versuchen offensiv und aggressiv aufzutreten, und zum Teil gelingt das gut, doch wieder einmal sind es Unkonzentriertheiten in der Hintermannschaft die uns das Leben nicht nur schwer machen aber schlußendlich die so unglaublich wichtigen drei Punkte kosten.

Nur ein 1:1 nach Abpfiff - ein Resultat mit dem wir auf einen Abstiegsplatz abrutschen! Wir haben es nun nicht mehr selbst in der Hand, müssen auf Schützenhilfe der anderen hoffen und dazu selbst unser letztes Saisonspiel erfolgreich gestalten.


......



34. Spieltag: Die Aufgabe könnte nicht schwerer sein. Beim Tabellenzweiten Eintracht Frankfurt wird Schicksal gespielt. Dies könnte der erste Abstieg meiner Karriere sein – ich kann ihn schon fühlen, denn die Schlinge sie liegt bereits eng um den Hals. So viel steht fest, sollte Werder absteigen wird es gleichzeitig das Ende meiner Karriere sein.

Sehen auch die Werder Fans so. ich mache mir den Spaß und browse durch Fanforen - die Meinungen sind kontrovers, doch es ist wohl fair zu sagen ich bin ein echtes Feindbild für den allergrößten Teil. Sie sehen mich als Sölder, als Wanderhure der Trainer, einer der es nicht verdient auf der Bremer Bank zu sitzen. Und doch müssen sie ihre Hoffnungen in meine Hände legen....






6. Minute: Ecke, Patel bringt die Kugel scharf auf den kurzen Pfosten, Vincent Maric hält den Schädel hin – Tor! Start nach Maß!

11. Minute: Die Eintracht kommt über die linke Seite, Doppelpass, Schuß von der Strafraumgrenze, Söckler im Kasten kann abklatschen, aber nur bis vor die Füße von Valbuena, der lässig zum Ausgleich einschiebt!

15. Minute: Severin tankt sich durchs Mittelfeld, zieht aus 20 Metern ab, Frankfurts Schlußmann streckt sich..... und lenkt die Kugel gerade so noch über die Latte!

25. Minute: Pangallo treibt den Ball vor sich her auf dem linken Flügel. Langer Ball in Spitze Richtung Marisch, der den Ball per Kopf Richtung Winkel verlängert.... doch der Ball streift nur das Tornetz.

38. Minute: Freistoß 18 Meter halbrechts vor de, Eintracht Kasten: Pangallo nimmt kurz Anlauf und schnippelt das Leder perfekt aufs lange Ecke..... wo es am Pfosten abprallt und ins Aus rollt.

Halbzeit: 1:1, noch ist alles drin, nichts ist verloren, das mache ich der Mannschaft klar. Ja, wir sind momentan abgestiegen bliebe es bei dem Remis - dennoch ich muntere auf, lobe, versuche noch ein letztes mal Mut zu geben. Traut euch was – es liegt in eurer Hand!

50. Minute: Frankfurt führt den Ball durchs Mittelfeld, Grätsche Patel, der das Leder erobert und mit einem präzisen Pass in den freien Raum Richtung Brivio schickt. Der ist pfeilschnell, macht Meter und ist urplötzlich durch, frei vor dem Keeper, Schlenker nach links, vorbei.... braucht nur noch ins leere Tor schieben – 2:1!!

70. Minute: Ein Frankfurter geht Höhe der Mittellinie zu Boden; Patel drückte in einem Zweikampf etwas zu heftig. Der Schiedsrichter kennt kein Erbarmen, zückt die zweite Gelbe Karte des Tages – Gelb-Rot, Patel muss vom Platz!

76. Minute: Eric Schmik macht ein langes Bein und lässt Eintrachts Valbuena über die Klinge springen – das war in höchster Not! Sieht auch der Schiri so, der den bereits gelb verwarnten Schmik in die Kabine schickt! Wir sind nur noch zu neunt für die letzte Viertelstunde....

81. Minute: Eintrachts Munoz dribbelt sich durch drei, spielt einen Pss auf Kroos, der eine hohe Flanke in den 16er haut, Valbuena und Lloyd beide springen zum Ball.... der Frankfurter setzt sich im Luftkampf durch..... Söckler!!!! Glanztat aus nächster Nähe!

85. Minute: Die Eintracht drückt auf den Ausgleich, drückt uns weit in die eigene Hälfte hinein - der Ausgleich scheint nur eine Frage der Zeit.

89. Minute: Ein Entlastungsangriff - doch Maric läuft lieber Richtung Frankfurter Eckfahne mit dem Ball, versucht diesen dort so lange wie möglich zu halten -  jede Sekunde zählt.... Schiri pfeif doch ab mensch!!!

92. Minute: Ein letzter langer Ball, doch Severin kann mit einem kräftigen Kopfball klären.... der Ball im freien Raum...... Schluuuuuuuuß!!! Aus, Vorbei – Klassenerhalt!!!!


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Erleichterung. Einfach nur Erleichterung. Der erste Sieg im sechsten Spiel seit dem ich das Zepter beim SV Werder in die Hand nahm. Er hätte zu keinem günstigeren Zeitpunkt kommen können. Ein Remis und es wäre der Abstieg gewesen, das verdeutlicht der Blick auf die Tabelle.







Fakt ist: hier in Bremen muss sich vieles ändern. Den Kader umzubauen, zu einem der mittelfristig in der Lage ist an den Aufstiegsplätzen zu schnuppern, das muss das Ziel sein. Vor allem möchte ich hier auch auf den ein oder anderen talentierten Spieler aus der Amateurmannschaft setzen. Bremen II hat sich hervorragend in der Regionalliga Nord gehalten. Mein Vertrag gilt nach dem Klassenerhalt auch für die kommende Spielzeit und das gibt mir hoffentlich die Möglichkeit bei Werder in Ruhe meine Ideen umzusetzen und nach Jahren der Hast doch endlich mal wieder bei einem Verein anzukommen - so zumindest meine Hoffnung.



In der ersten Bundesliga hat Energie Cottbus den Klassenerhalt schlußendlich geschafft. Glückwunsch! Und auch der FSV Zwickau hat ein phantastische Saison gespielt, beendet die Saison im sicheren Mittelfeld. Meister, einmal mehr, ist der FC St. Pauli. An der Reeperbahn kann sogar das Tripple gefeiert werden, nicht der DFB Pokal geht nach Hamburg, sondern auch die Champions League!




fuxx0710

Nachtschicht eingelegt ;-)

Super, dass es weitergeht.  :freu:

Da bin ich mal gespannt, wie du meinen SVW nach oben bringst  :schal:

Und Glückwunsch zum Klassenerhalt!

Bambino

Das war ja man knapp und dramatisch.
Glückwunsch zum Klassenerhalt.

Ich drücke die Daumen für eine positive Zukunft und hoffe, dass Du eine nachhaltige und gefestigte Mannschaft aufstellen kannst, die irgendwann mal oben anklopft.

Bolero78

Werder Bremen - lebenslang grün-weiß!!! :bier:

Anstoss2005Fan

Glückwunsch zum Klassenerhalt!! Trotzdem würde ich nicht sagen, dass der Trainereffekt verpufft ist. Die Einstellung der Spieler war ja gut. Die Spiele wurden unglücklich verloren. Da kommt mal ein Ball falsch und schon ist der im falschen Tor. Der Kampfgeist hat ja gestimmt. So, nun bin ich aber gespannt, wie der Neubeginn verläuft . :-)

Anstoss2005Fan

Leverkusen hat sich von Schmidt getrennt. Melde dich doch mal dort und schick denen diesen Link deiner Karriere ;)

razedaff

Eine klasse Story, ich hoffe du bleibst am Ball. Bis 70 kannst du in Rehagelmanier doch noch locker weitermachen.

robertob

Hey, danke euch für eure Kommentare und Interesse and der Story und bitte entschuldigt die lange Pause - es war in der Tat ein Herzschlagfinale. Doch das Glück war auf meiner Seite und damit geht es hier nun endlich weiter! :bier:

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Kapitel 33 - Saison 2034/35: Weserland ein Jubelland?






Das große Werder Interview: Ein katastrophales Jahr liegt hinter dem SV Werder Bremen. Nur mit viel Glück konnte der tiefe Fall in die Drittklassigkeit vermieden werden. Doch was hält die Zukunft für den SVW bereit? Darüber sprach der Weser Kurier am Rande der Saisoneröffnung mit Bremens Cheftrainer robertob.


Weser Kurier: Sie sprachen nach dem Klassenerhalt in der letzten Saison davon das Sie auf Ruhe, Neuanfang und Beständigkeit. Wie passt das mit den Aussagen des Vorstands in dieser Woche zusammen, wo vollmundig der Aufstieg als Marschroute für die kommende Spielzeit ausgegeben wurde?

Robertob: Das passt gut zusammen. Als Werder Bremen musst du den Anspruch haben bald wieder erstklassig zu spielen. Das ist ein Traditionsverein mit ersklassigen Bedinungen und phantastishen Fans.  Insofern verstehe ich das der Vorstand offensiv die Zielrichtigung formuliert. Andererseits dürfen wir jetzt nicht den Fehler machen eine falsche Erwartungshaltung aufzubauen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns.

WK: Stichwort Arbeit die noch vor ihnen liegt: zum Trainingsauftakt konnte nur ein einziger Neuzugang präsentiert werden – ein 32 Jähriger Torwart. Sind damit die Personalplanungen abgeschlossen oder erwarten Sie dass in Sachen Transfers noch was passiert?

R: Ich glaube mit Callum Powell haben wir einen Topkeeper verpflichten können. Zudem konnten wir aus der zweiten Mannschaft zwei vielversprechende Talente hochziehen. Ich habe Vertrauen in den Kader und es war mir wichtig diese Vertrauen auch zu zeigen in dem wir eben nicht eine komplett neues Team zusammenkaufen. Doch natürlich wollen wir uns immer verstärken. Es ist nicht ausgeschlossen das wir noch jemanden verpflichten bis zum Saisonstart. Allerdings suchen wir echte Verstärkungen, Spieler die uns sofort helfen.

WK: Vor zwei Jahren standen Sie noch an der Seitenlinie des FC Bayern München. Heute in der 2. Bundesliga. Empfinden Sie dies als einen persönlichen Abstieg?

R: Nein, ganz und gar nicht. Werder ist eine unglaublich reizvolle Aufgabe. Dieser Verein verdient es in der 1. Bundesliga zu spielen. Ich glaube wir können hier gemeinsam – vor allem mit Geduld – etwas aufbauen. Als der Anruf kam und Bremen mich um Hilfe bat zögerte ich keine Sekunde. Das war gerade mal zwei Wochen nach meinem Ende in Cottbus, und ich hatte eigentlich eine Auszeit im Sinn. Aber wenn ein Verein wir Bremen in schwerer Stunde dich aufsucht, dann kannst du nicht einfach so nein sagen. Die neue Saison ist für den Verein aber auch für mich persönlich ein Neuanfang. Für beide Seiten lief es in den letzten Jahren nicht immer rund. Zusammen können wir hier aber einen erfolgreichen Weg beschreiten – da glaube ich fest dran.

WK: Könnte Bremen ihre letzte Trainerstation sein? Im Anschluß an ihre Entlassung in Cottbus gab es Gerrüchte über ein mögliches Karriereende....

R: Das Ende bei Energie war schwer. Das gebe ich zu. Als Trainer musst du dich jederzeit hinterfragen, reflektieren – der Fußball ist schnelllebig, verändert sich ständig – kann ich das noch, will ich das noch? Ich glaube die Antwort darauf mit der Zusage an Werder Bremen gegeben zu haben. Ich bin 48 Jahre jung, stehe mitten im Leben. Ich glaube es ist noch lange nicht Schluß!



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Gegenüber Medien offen und ehrlich zu sein hat selten den gewünschten Effekt. In sofern beiße ich mir auf die Lippen und mache gute Miene zum bösen Spiel. Aufstieg? Die haben nicht mehr alle Tassen im Schrank! Doch kein Verhandlungsspielraum. Werder will hoch, Aufstieg ohne Wenn und Aber.
Ob das Team dafür wirklich gut genug ist? Die Zeit wird es zeigen. Ich habe Zweifel.

Doch der Transfermarkt gibt bisher nur bedingt her was ich suche. Immerhin mit Callum Powell kommt eine solide Verstärkung für die Torhüterposition. Und mit Maximilian Müller und Simon Sesay verstärken uns aus der zweiten Mannschaft zwei Jungtalente.


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August 2034:

Wir haben ein bisschen Geld auf dem Bankkonto rumliegen, insofern macht es durchaus Sinn dieses zu investieren wenn passende Verstärkungen zu finden sind. Während die Mannschaft durch die Welt jettet um sich in Trainingslagern in Neuseeland, Tiebet und den Bahamas auf die neue Saison vorzubereiten, ziehe ich die Strippen im Hintergrund.

Endlich kommt Bewegung in den bisher statischen Transfermarkt, zudem ist die intensive Suche nach Verstärkungen zielführend: Mit dem 19 Jährigen Cristian Paolucci können wir ein riesen Talent an Land ziehen. Ich hoffe den Jungen zum Defensiven Mittelfelspieler umschulen zu können. Mit Joris Boly kommt ein weiterer Innenverteidiger. Der 23 Jährige kann sofort weiterhelfen, wenn er sich nicht im ersten Training gleichmal eine Menikusreizung zuziehen würde und somit wenigstens für den Saisonauftakt fehlen wird.

Von Ligakonkurrent Stuttgart kommt Außenverteidiger Marvin Unzola. Ein talentierter Junge, der jedoch in den ersten Wochen bei uns so überhaupt nicht zurecht kommt und im Vergleich zu seinen Konkurrenten um einen Platz auf der Außenbahn nicht so heraussticht wie im Vorfeld erwartet. Dennoch, die Personalplanungen sind damit abgeschloßen - ich bin schlußendlich zufrieden.









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1. Spieltag: Keine leichte Aufgabe zu Beginn, doch möglicherweise ein guter Richtungsweiser: Absteiger 1. FC Kaiserslautern ist zu Gast im Weserstadion, und wir müssen ohne drei neue auskommen: Keeper Powell, sowie die beiden Defensivspieler Boly und Paolucci sind verletzungsbedingt nicht dabei.







Es deutet sich schnell an was uns fehlt – und das ist sicher keine Überraschung: Offensivkräfte! Wir sind überlegen, spielen nett bis an den Strafraum, aber keiner weiß so recht was dann passieren soll. Wenn dann noch haarsträubende Abwehrfehler dazu kommen kannst du in dieser Liga nichts holen - die Gäste nehmen somit die vollen Punkte mit, 1:2. 



Ich regiere als kurz drauf ein ganz interessanter Spieler auf dem Transfermark landet: Greuther Fürths Nigel Traore hat sein Talent, das ihn einst zu einem der Toptalente Europas machte, nie ganz umsetzen können. Er gilt als einer der neben dem Platz nicht immer professionell lebt. Eine leichte Plauze kommt unter dem eng anliegen Trikot zum Vorschein. Dennoch ist er ein herausragender 2. Ligaspieler. Für 2.55 Millionen € Ablöse trumpft er zukünftig hoffentlich für uns auf.







Mit den neuen Traore, Unzola, Paolucci und Boly in der Startelf fahren wir zum VFB Stuttgart. Die Neuzugänge heben das spielerischere Niveau merklich. Klar, noch sitzt nicht jeder Pass, aber das schaut zumindest mal nach zielführrenden Fußball aus!

Alle sind sie dann auch an Toren beteiligt an diesem Tage. Unzola mit der Führung mit einem schönen Schlenzer aus 16 Metern, Paolucci, der auf der ungewohnten Position im Defensiven Mittelfeld ein riesen Spiel macht und per Distanzschuß nachlegen kann, während der neue Abwehrchef Joris Boly nach einer Ecke das Lede ins Tor zum 3:0 Endstand wuchtet!



Anschließend geben wir uns keine Blöse im DFB Pokal bei den Amateuren aus Baunatal. In der Liga können wir bei Aufsteiger Carl-Zeiss Jena die Erfolgsserie fortsetzen – Vincent Maric erzielt beim 4:1 Auswärtserfolg einen Hattrick!


Dank drei später Tore versenken den VFL Bochum und auch beim Vorletzten Wacker Burghausen geben wir uns keine Blösse. 6. Spieltag: Osnabrück zu Gast – bisher haben uns die Neuzugänge eindeutig auf ein neues Level gehoben, doch es sind auch die alteingesessennen die ihren Beitrag leisten. Brivio und Maric, die beiden Offensivstars, die bereits seit vielen Jahren für Werder auf Torejagd gehen, versenken den VFL im Alleingang – wir sind Tabellenführer!








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September 2034:

Die phantastischen Leistungen von Andrea Brivio haben andere Vereine aufhorchen lassen – Neapel, Genua und Evian wollen den 23 Jährigen Offensivallrounder. Vier Tore hat der Italiener bereits auf dem Konto – sein Vertrag ist zum Saisonende auslaufend.

Wir könnten jetzt also noch richtig abkassieren bei einem Verkauf – doch unter keinen Umständen bin ich bereit Brivio ziehen zu lassen. Er ist eine echte Führungsperson die auf und neben dem Platz ein unglaublich wichtige Rolle für das Team spielt. Ich gehe bis an die äußerste Schmerzgrenze – Evian bietet Unsummen, doch zu deutlich verbesserten Konditionen bleibt Andrea Werder am Ende ,treu'.


Die Aufstiegsaspiranten Nürnberg und Alemannia Aachen können anschließend mit 4:1 und 2:1 geschlagen werden – der Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz wächst auf sechs Punkte! Endlich herscht wieder Euphorie und Zuversicht rund um das Weserstadion – fast 40.000 kommen um Grün-Weiß gegen die Alemannia anzufeuern....


Wir bleiben auch in den Folgewochen ungeschlagen: ein 0:0 auf Schalke folgt ein Fußballfest im Weserstadion in dem wir Darmstadt mit einer 3:0 Packung nach Hause schicken.



......




Oktober 2034:

Nach einem torlosen und eher glücklichen Remis bei Absteiger Rot-Weiß Erfurt übernimmt Hertha die Tabellenführung – die Hauptstädter sind noch gänzlich ohne Niederlage in dieser Saison. Doch wir bleiben dicht auf den Fersen. Ein hart erkämpftes 2:0 über den letzten Magdeburg, in dem der junge Silvano Zarkov seinen ersten Treffer erzielt, bedeutet wir sind ein mageres Pünktchen hinter den Berlinern.


Auch im DFB Pokal kann der positive Trend fortgesetzt werden. Ein 3:2 über Ligakonkurent Aachen bedeutet den Einzug in die nächste Runde in der dann der VFB Stuttgart wartet.



13. Spieltag: Es geht nach Frankfurt zum FSV. Eigentlich eine richtig starke Truppe die bisher jedoch weit unter den eigenen Erwartungen blieb. Der Trainerstuhl wackelt gewaltig..... doch wir kennen kein Erbarmen. Die Jungs laufen zur absoluten Höchstform auf, schmettern ein Angriff nach dem anderen auf das Tor der Frankfurter. Es wird ein Schlachtfst in dem Lingsaußen Lawrence Patel gleich vier mal trifft.

Bereits zur Pause steht es 5:0. Ich lobe die Jungs über den Klee, sie danken es mit einer Gala in der zweiten Halbzeit. Der FSV kommt nicht hinterher und gibt sich zum Ende auf – 10:0 – ein historisches Resultat, das selbst die hartgesottenen Frankfurter Fans die bis zum bitteren Ende dablieben, mit Szenenapplaus beklatschten als meine Truppe das Spielfeld verlässt!









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November 2034:

Der FC Saarbrücken zu Gast – Erinnerungen werden wach an das tolle halbe Jahr im Saarland vor nun bald über zwanzig Jahren. Der FCS der mir damals eine zweite Chance gab nach dem Debakel in Cottbus, ohne die ich heute nicht hier wäre.

Für meine Mannschaft scheint dies gefühlt ein Selbstläufer zu werden nach den zuletzt tollen Resultaten. In genau so einem Moment wenn die Überheblichkeit einsetzt hast du schon verloren. Und so kommt es. Wir gehen eine Pausenführung noch aus der Hand und kassieren vier Buden!


Ein Schuß vor den Bug zur richtigen Zeit? Eine Woche später geht es nach Berlin zum Spitzenspiel gegen Hertha BSC! Wir kommen ohne Verletzungsprobleme und in Bestbesetzung in die Partie – beste Voraussetzungen.

Joris Boly  köpft noch vor der zwanzigsten Minute die Führung nach einer Ecke, nur eine Minute später zeigt der Schiedsrichter auf den Punkt – die Hertha Mannschaft war nach dem Anstoß völlig unsortiert, vertendelte den Ball den Brivio in den 16er trieb, dort aber unliebsam zu Boden gestoßen wurde. Den fälligen Elfer verwandelt er selbst eiskalt.

Am Ende ein souveränder Erfolg – 3:1 im Olympiastadion, eine Widdergutmachung für die Schmach der Vorwoche! Wir setzen uns erstmals an der Tabllenspitze ab.


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Dezember 2034:

Kurzeitig. Denn es folgt eine bittere 0:1 Heimpleite gegen Mainz – es ist bereits die dritte in dieser Saison, und damit wird auch klar wo unser Problem liegt – auch wenn dies sicher jammern auf hohem Niveau ist: dennoch, wir schaffen es oft nicht tief stehende Gegner auseinanderzunehmen.

Trotzdem kann die Hinrunde positiv abgeschlossen werden. Bei Greuther Fürth geben wir uns keine Blöße. Ein knappes 1:0 Resultat reicht um als ,,Herbstmeister" in die Winterpause zu gehen! Noch ist nicht alles in Sack und Tüten, aber wir sind zweifellos auf einem richtig guten Weg.


Das Jahr klingt auf einer hohen Note aus: ein verdientes 2:1 über den VFB Stuttgart im DFB Pokal-Achtelfinale beschert uns einen Trip an den Rhein zu Bayer Leverkusen. 








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Januar 2035:

Ein millionenschweres Angebot aus Plodiev das während der Weihnachtspause reinflattert für Ersatzkeeper Söckler wird abgelehnt. Der junge Mann wird noch gebraucht. Eine starke Nummer 2 auf der Bank zu haben – möglicherweise in ein, zwei Jahren der Nachfolger für Veteran Powell – ist Gold wert.


Rückrundenauftakt: Dank eines torlosen Remis in Kaiserslautern können wir unsere Tabellenführung behaupten. Doch bereits eine Woche später steht das Richtungsweisende Spitzenspiel gegen den gegenwärtigen Verfolger Nummer eins an: der VFB Stuttgart gastiert im Weserstadion – ausverkaufte Hütte, hier will jeder dabei sein!

Maric erzielt bereits nach zehn Minuten die Führung – wir sind gnadenlos überlegen. Bei aller Euphorie stimmt die Zuordnung nach einer Ecke nicht – zack, Ausgleich. Wir rennen weiter an, rollen Angriff über Angriff. Bis zur 71. Minute dauert es, dann wird der Tüchtige endlich mit dem verdienten Glück belohnt. Eine abgefälschte Schmik Flanke segelt unhaltbar ins lange Eck – Siegtor!



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Februar 2035:

DFB Pokal Viertelfinale, es geht an die alte Wirkungsstätte die ich wie meine eigene Westentasche kenne – die BayArena. Der Empfang ist wie immer herzlich. Werder und ich kommen als krasse Außenseiter. Doch wir wollen ein Kampf liefern. Kurz vor der Pause köpft Abwehrchef Joris Boly die völlig überraschende Führung – geht das was? Die Hoffnung lebt bis ins letzte Drittel der Partie – dann ein Doppelschlag des Favoriten der alle Träume zerplatzen lässt. Schade.
Mund abputzen, die Liga ist wichtiger.


Doch ganz so leicht ist das nicht. Es folgt ein brutales 0:3 gegen Carl-Zeiss Jena. Eine Niederlage die uns auf den Teppich zurückholt.


Der anschließende Characktertest in Bochum – der VFL hat sich klammheimlich auf den zweiten Platz vorgeschoben – bestehen wir. Ein unglücklicher Halbzeitrückstand wird eindrucksvoll gedreht: 4:1 Sieg und Tabellenführung gefestigt.


Ein weiterer überzeugender Sieg – 3:0 über den Vorletzten Burghausen dank eines Doppelpacks des jungen Silvano Zarkov – sieht uns als Tabellenführer mit acht Punkten Vorsprung sanft in den März hineingleiten.









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März 2035:

Hart erkämpfte drei Punkte beim VFL Osnabrück zahlen wir mit einem Außenbandanriss von Abräumer und Jungstar Cristian Paolucci, der nun für einen guten Monat ausfallen wird. Tage später geht das Husten und Niesen durch die Kabine. Ein Grippevirus hat sich eingeschlichen.

Nicht gerade ideal vor dem Spitzenspiel mit dem Tabellenzweiten 1. FC Nürnberg....


Das Westerstadion ist bis auf den letzten Platz restlos ausverkauft. Grippewelle? Vergessen beim Einlauf ins weite Rund. Angestachelt und sich dem möglicherweise Saisonentscheidenden Moment bewusst pressen wir früh, spielen Nürnberg an die Wand. Zwei Null zur Pause – jetzt nicht nachlassen Jungs.... Wenn es läuft einfach laufen lassen und so knallen wir die Franken schließlich mit 4:0 aus dem Stadion – Nigel Traore schnürt dabei einen Doppelpack!



Zehn Spieltage vor Schluss, Elf Punkte auf Platz vier, der Aufstieg zum Greifen nahe.... da kommt die Eintracht aus Frankfurt – derzeit drittletzter in der 1. Bundesliga. Ein Millionenschweres Angebot liegt plötzlich unterschriftsbereit vor mir.... Und landet doch im Müll. Was will ich in Frankfurt? Nüscht.


Die kommenden Wochen geben wir uns keine Blöße. Ich lasse den ein oder anderen aus der zweiten Reihe zum Zuge kommen. Der junge Zarkov zeigt großes Potential im Angriff. Generell sind es die jungen Wilden die ins Team drängen und die Veteranen nach und nach verdrängen.

Die Serie der nicht verlorenen Spiele wächst: Torlose Remis in Aachen und Darmstadt sowie Siege - 3:1- und 2:0 Siege über Schalke und Rot-Weiß Erfurt - lassen jetzt auch überregionale Medien aufhorchen. Grün-Weiß ist wieder ,,in".



......



April 2035:

Und auch meine Wenigkeit ist mittlerweile wieder ein sexy Name auf dem Trainermarkt. Werder will verlängern, ich aber möchte warten bis der Aufstieg klar ist.
Doch was machen wenn plötzlich der Tabellenführer der 1. Fußballbundesliga anklopft?

Überraschungsspitzenreiter SC Freiburg steht mit einem Minikader kurz vor der Sensation. Die sympathischen Breisgauer sind deutlich reizvoller als noch die Frankfurter Eintracht vor einigen Wochen.... Der SC braucht für die neue Spielzeit einen neuen Trainer da Christian Streich, mittlerweile 70 Jahre alt nicht weitermachen wird.

Doch warum Bremen verlassen, wenn hier die Möglichkeit besteht etwas hoffentlich großes aufzubauen? Nein, meine Zukunft ist grün und weiß.



Das sechste Saisontor im erst achten Ligaspiel für Silvano Zarkov gegen den 1. FC Magdeburg beschert Saisonsieg Nummer 20. Was im ersten Moment nicht ganz klar ist wird Minuten nach Abpfiff in der Kabine dafür umso klarer als die Endergebnisse von den anderen Plätzen eintrudeln: wir sind fast am Ziel. Aufstieg und Meisterschaft sind uns praktisch nur noch durch ein Wunder zu nehmen. D

Doch ich mahne – heute wird nicht gefeiert. Heute wird innerlich genossen und nächste Woche der Sack zugemacht – dann darf die Fete steigen!









Bremen ist eine Fußballstadt. Eine Fußballverrückte Stadt! Das merkt man in diesen Tagen. Tickets für das Heimspiel gegen den FSV Frankfurt sind das Gesprächsthema Nummer eins. Wer hat welche und vor allem wer hat noch welche über? Hier will jeder dabei sein – die Party des Jahres steigt im Weserstadion!

Klar, ausverkaufte Hütte, die komplette Mannschaft fit, ich kann die beste Elf aufs Feld schicken und mit dem arg abstiegsbedrohten FSV kommt genau der richtige Gegner zur richtigen Zeit.

Die Frankfurter sind verunsichert, die Beine wackeln, das wird bereits bei den ersten Ballkontakten klar. ,,Pressen, Pressen, Pressen – drauf da!!!" schreie ich von der Seitenlinie. Zu Befehl! James Rocha fängt einen haarsträubenden Rückpass zum Tormann ab und schiebt mühelos ein. Kurz darauf bereitet Rocha mit einem scharfen Pass in die Tiefe das wunderbare zweite Tor von Mittelfeldpartner Nigel Traore vor – es sind noch keine zwanzig Minuten gespielt.

Unmittelbar vor der Pause ist es erneut der heute wie von einem anderen Stern aufspielende Rocha der aus 30 Metern einen Freistoß direkt und unhaltbar ins lange Eck zwirbelt. 3:0. Das Ding ist durch. Die Party kann beginnen.....

..... Aufstieg perfekt!!!!



Gleich am Montag strebe ich Vertragsverhandlungen mit Werder an. Mein Vertrag ist auslaufend. Beide Seiten wollen gemeinsam weitermachen. Doch Bremens Angebot ist enttäuschend. Wo ist das Vertrauen? Ein Ein-Jahresvertrag ist alles was man mir anbietet – zu  40% weniger Gehalt als bisher. So richtig wichtig scheint es hier im Weserland dann doch wohl doch nicht zu sein den Trainer zu halten.....



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Mai 2035:

Ungeschlagen in den letzten vier Saisonspielen, bringen wir die 2034/35 Spielzeit zu Ende. Siege an alter Wirkungsstätte in Saarbrücken sowie beim FSV Mainz, ein Torloses Remis gegen Hertha und ein 2:2 am letzten Spieltag gegen Greuther Fürth schließen eine phantastische Saison ab.


Werder Bremen wird damit nach drei Jahren im Unterhaus endlich wieder erstklassig spielen. Unglaublich, bedenkt wie knapp der Abstieg in die Drittklassigkeit vor genau zwölf Monaten vermieden wurde.









Für mich als Trainer der es einst gewohnt war Trophäen zu sammeln wie andere Briefmarken ist diese Zweitligameisterschaft Balsam für die geschundene Trainerseele – genau sieben Jahre ist der letzte Titelgewinn bereits her – damals waren ed die Deutsche Meisterschaft und der DFB Pokal mit Bayer Leverkusen.... So lange ist das schon wieder her.


Abwehrchef Joris Boly ist der unumstrittene Star des Teams. Für Chelsea und Liverpool nicht gut genug, für Werder reicht es allemal. Seine Form durch die Saison weg einfach riesig. Er hatte einen Löwenanteil an der fast undurchdringbaren Defensive, im Verbund mit Callum Powell im Tor, das die Gegner nur 20 mal treffen konnten in dieser Saison.

Andrea Brivio und Vincent Maric teilen sich die vereinsinterne Torjägerkanone. Doch die Zukunft im Angriff könnte dem 20 Jähren Silvano Zarkov gehören. Er konnte vor allem in der zweiten Hälfte der Saison unter Beweis stellen welch großes Talent er besitzt. Eiskalt vor dem Tor, in nur 12 Ligaspielen satte 8 Tore bei einer 100% Chancenverwertung!







Das besondere an dieser Saison war unsere Auswärtsform. Ungeschlagen, zwölf der siebzehn Spiele siegreich bestritten und nur fünf Törchen kassiert. Gigantisch! Doch auch im eigenen Heim lieferten wir ab – insgesamt nur vier Saisonniederlagen, die verloren gegangene Euphorie um Werder in Bremen neuentfacht, im Schnitt über 35.000 Zuschauer im Weserstadion – diese Form gilt es in die höhere Liga mitrüberzubringen.

Doch werde ich dann auch auf der Trainerbank sitzen???


Die Zeit drängt, der Klub kommt endlich auch proaktiv auf mich zu, legt ein neues, verbessertes Angebot vor. Diesmal für zwei weitere Jahre. Auch die finanziellen Rahmenbedingungen stimmen. Es gibt also keinen Grund den beschrittenen Weg nicht gemeinsam weiter fortzuführen. Ich fühle mich in Bremen wohl. Der junge Kader hat Potential und ich freue mich mit dieser Truppe die Grenzen des Machbaren eine Liga höher in der kommenden Saison auszuloten.



Ein Blick in die höchste Etage ist immer reizvoll: Der FC Freiburg hat dort ein Wunder vollbracht. Als Aufsteiger holten sich die Breisgauer – die vor der Saison als Abstiegskandidat Nummer 1 galten – die schönste Schale der Welt – zum allerersten mal in der Vereinsgeschichte!





Dagegen haben der FC Bayern und Vorjahresmeister St. Pauli sogar die Qualifikation für Europa verpasst, Bayer Leverkusen entging dem Gang in die Zweitklassigkeit nur knapp, Energie Cottbus geht diesen Weg als unrühmlicher Träger der Roten Laterne. Dagegen geht die Aufwärtsfahrt des FSV Zwickau weiter – Jahr für Jahr verbessern sich die Sachsen, schaffen nun erstmals seit der Deutschen Wiedervereinigung den Einzug nach Europa!

Lupito

Unterhaltsame Geschichte :bier:

Und A3 macht mir Angst. In meinem aktuellsten Spielstand bin ich nach Freiburg gewechselt, habe sie in die BuLi geführt und direkt ihre erste Meisterschaft geholt :panik:

robertob

#87
Kapitel 34 - Saison 2035/36: Unbändige Stadtmusikanten




Frisch zurück aus dem Urlaub an der schönen Ostseeküste flattert die erste positive Überraschung rein: Werder zahlt mehr! 20% Zuschlag, als Dank für die Erstklassigkeit – sehr nett. Keine Verhandlungen bedarf es derweil beim Saisonziel. Klassenerhalt – das ist was zählt in diesem Jahr. Ohne Wenn und Aber.

Auch als Verein machen wir finanziell Fortschritte. Große Sprünge konnten zwar nicht gemacht werden - auf dem Transfermarkt Millionensummen ausgeben? Bei Werder nicht drin - doch mit dem Aufstieg nimmt die Attraktivität in erster Linie für Sponsoren zu. Mit Congstar können wir einen neuen Zahlungskräftigen Hauptsponsor an Land ziehen, zudem wird Puma künftig den SVW ausrüsten. Die Kriegskasse ist solide gefüllt - für Notfälle.

Deutlich mehr Kapital steht also zur Verfügung, wird vorerst aber nicht in neue Beine investiert. Wir sind uns im Verein alle einig dass die Infrastruktur rund ums Stadion verbessert werden muss um unseren Kunden... äh Fans meine ich, künftig eine noch bessere ,,Customer Experience" geliefert bekommen. Schließlich wollen wir diese künftig mit Hilfe von 20% höheren Ticketpreise melken.

Doch das ist nicht einzige Grund. Die Mannschaft hat es sich verdient nun auch eine Liga höher zu zeigen das sie es drauf hat. Ich habe volles Vertrauen in den Kader. Möchte die Jungen Talente im Team entwickeln. Wir müssen nicht sofort in die Champions League. Erst in zwei, drei Jahren – so der Plan – sollten wir um den Titel spielen können.

Wir haben nun einen soliden Mix aus jung und alt, haben eine Siegermentalität in der zweiten Liga entwickelt und sind taktisch variabel was uns die Möglichkeit gibt gegen jeden Gegner konkurrenzfähig zu sein. Darum steht zum Auftakttraining kein einziger Neuzugang auf dem Platz.





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Die Saisonvorbereitung ist brutal – ich schleife die Jungs für zwei Wochen nach Lhasa ins ferne Tibet – Bergläufe sind an der Tagesordnung. Und hier gibt es richtige Berge! Felix Magaths berüchtigter ,,Berg der Leiden" ist dagegen Kindergeburtstag!

Wenn wir schon mal hier in China sind können wir auch gleich bei meinem alten Freund Doktor Ping vorbeischauen. Im Kampf um den Klassenerhalt werden keine Mühen gescheut. Die Vorbereitung wird mit einem wunderbaren einwöchigen Aufenthalt auf den tropischen Bahamas abgeschlossen. Frisch und munter kann es also in die neue Saison gehen...


Oder auch nicht: im Anschluß an eine Bergsprintintervalleinheit klagt Piotr Schoppenhauer über Schmerzen im Knie. Kein gutes Zeichen, und die Diagnose ist noch dramatischer. Knorpelschaden im Knie. Für den 29 Jährigen Innenverteidiger ist mindestens mal die erste Hälfte der Saison gegessen.

Für uns bedeutet das: wir müssen auf einen enorm wichtigen Defensivspieler verzichten. Dies zwingt mich nun doch auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. Hierbei ist es wichtig jemanden zu finden der sofort einspringen kann. Ein erfahrener Mann, der die Qualität für die erste Liga mitbringt.

Der 26 Jährige Hugo Amadou vom Schottischen Queens Park FC ist da genau der passende Mann. Deutschlanderfahren, spielte er in jungen Jahren für Gladbach, Dresden und den FCK, unter anderen 36 mal in der 1. Bundesliga. Über die Ligue 1 fand er seinen Weg nach Schottland.
Amadous Stärke liegt vor allem darin im Verbund einer Viererkette zu spielen. Perfekt für unser taktisches System! Wir einigen uns mit dem Franzosen schnell, für 3.77 Millionen € fix trägt er ab sofort Grün-Weiß!





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August 2035:

Auf geht es in die neue Saison. Die Spieltagsplaner hätten keine bessere Partie zum Auftakt auswählen können. Erstligameister gegen Zweitligameister; SC Freiburg gegen Werder Bremen. Ein echter Knaller! Wir sind klarer Außenseiter. Denn der SC hat groß eingekauft im Sommer. Im Breisgau ist das kleine, graue Maus-sein vorbei – Weltklassespieler die zu den besten ihrer Zunft gehören schnüren nun im Dreisamtstadion ihre Schuhe.






1.Spieltag: Neun Minuten erst auf der Uhr, da hebt Keeper Callum Powell die Hand in Richtung Bank, deutet mit der anderen auf sein Bein. Unsere Nummer 1 muss kurze Zeit später vom Feld. Leistenzerrung. Kurz darauf segelt eine Bananenflanke von El-Helwe butterwich auf den Elfmeterpunkt, Maric steigt hoch und köpft wuchtig zur Führung ein!

Minuten später liegt Maric auf dem Boden im Freiburger 16er, hält sich das Schienbein. Eine wunderbare Schauspieleinlage.... Elfmeter, der gefoulte vollstreckt selbst. Wir sind 2:0 vorne beim Meister! Doch die wilde Anfangsphase ist noch nicht vorbei.

Manuel Unzola hat auf seiner linken Seite mit dem Freiburger Paul Robertson alle Hände voll zu tun. Im wahrsten Sinne des Wortes. Erst ein Griff ins Gesicht, kurz darauf ein Zupfer am Trikot. Der pfeilschnelle Flügelflitzer des SC dribbelt Unzola Knoten in die Beine. Der fängt sich vom unbarmherzigen Schiedsrichter für beide Aktionen eine Gelbe Karte ein. In der Summe heißt das: eine frühe Dusche!

Direkt nach Wiederanpfiff gelingt dem SC der Anschluß. Ein direkt verwandelter Freistoß. Bange Momente folgen, doch wir halten die Freiburger in Schach, lassen wenig bis gar nichts zu, trotz Unterzahl. Nach 90 Minuten und fünf nervösen Nachspielminuten ist es aus: wir schlagen den amtierenden Meister zum Auftakt!

Fußball ist Business und ein knallhartes Geschäft. Der FC Motherwell ist interessiert an einer Verpflichtung von Piotr Schoppenhauer. Unserem langzeitverletzten Innenverteidiger. Sein Vertrag läuft zum Saisonende aus, die Schotten pokern hoch, mein Leistungsbezogenes Angebot über zwei Jahre kommt beim 29 Jährigen dagegen weniger gut an. Damit ist die Entscheidung gefallen. Schoppenhauer kann uns in dieser Saison nicht mehr helfen, ob er jemals so stark zurückkommt wie vor der Verletzungen ist unklar. Wirtschaftlich mach der Verkauf also Sinn. Für 2.40 Millionen € wechselt Piotr nach Motherwell.



2. Spieltag: Preußen Münster zu Gast im ausverkauften Weserstadion. Auf diesen Moment haben die Werderfans jahrelang warten müssen, jetzt endlich ist Erstligafußball zurück in Bremen. Ungewohnte Nervosität macht sich breit im Team in den ersten Minuten. Die erfahrenen Gäste wissen das zu nutzen, führen schnell mit 2:0. Ein Schlag von dem wir uns nicht erholen.




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September 2035:

Keine Blöße geben wir uns im Pokal bei den Amateuren des SV Waldkirch 3:0, doch viel wichtiger sind die anschließenden drei Punkte in Leipzig. Dramatisch geht es dort zu. Ein Distanzschußkracher von Vincent Maric schlägt in der der zweiten Minute der Nachspielzeit unhaltbar unter der Latte des RB Keepers ein – 3:2 Sieg!


Ein spektakulärer 4:2 Sieg kann in Gladbach gefeiert werden, doch schnell fängt uns die Realität wieder ein - im Weserstadion hagelt es eine 1:4 Klatsche gegen Borussia Dortmund. Hiobsbotschaft anschließend, Linksaußen Simon Sesay wird nach dem Spiel mit einem Knorpelschaden im Knie diagnostiziert. Ganz bitter!


Nach einem 2:0 beim FCN in Nürnberg – dem Abstiegskandidaten Nummer eins in dieser Saison – kommt es zum Spitzenspiel mit dem 1. FC Köln. Zweiter gegen dritter, wir immer noch auf der Suche nach dem ersten Heimsieg..... nicht mehr! Ein Doppelpack von Vincent Maric ist entscheidend beim 3:0 Sieg vor euphorischen 42.100 Fans im erneut restlos ausverkauften Weserstadion. Wir sind urplötzlich Tabellenführer der ersten Fußballbundesliga!







Abwehrchef Joris Boly kommt aus der Partie mit einem Außenbandriß raus. Er ist nicht der einzige angeschlagene Patient. Ich habe das Gefühl wir müssen noch einmal nachlegen im Abwehrbereich. Ein solider, erfahrener Allrounder wird gesucht.... Und gefunden. Von Zweitligist Bochum kann Johann Östler losgeist werden für knapp 3.80 Millionen Euro.

Gut am Ball, schlägt starke Flanken, ist beidfüssig und kann im Abwehrbereich variabel eingesetzt werden. Genau was wir suchen. Für Östler ist es ein Aufstieg. Der 26 Jährige war bisher nur in den unteren beiden Ligen aktiv.







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Oktober 2035:

8. Spieltag: Es geht nach Leverkusen. Zum ersten mal in der Liga seit meinem zweiten freiwilligen Ende vor zwei Jahren. Seitdem befindet sich Bayer – mal wieder – im freien Fall. Immerhin aus Bremen gibt es Schützenhilfe. Eine frühe Rote Karte für Traore sieht unsere Chancen dahinschmelzen. 3:1 für Leverkusen heißt es am Ende.

Einem 2:2 gegen den FC Augsburg folgt ein starker, wenn auch knapper 1:0 Erfolg auswärts in Hannover. Wir halten Platz zwei – doch die Hiobsbotschaft folgt auf dem Fuße. Am rande einer Pokalniederlage und dem damit verbundenen Aus im DFB Pokal bei Greuther Fürth, bricht sich Stammkeeper Callum Powell die Kniescheibe.

Ganz bitter. Der 33 fällt lange aus und könnte seine Position nun an den jüngeren Söckler endgültig verlieren, der zuletzt bereits mit den Hufen scharrte. Für Powell könnte es damit verbunden auch das Karriereende sein.


Es gilt nach vorne zu sehen, die nächste Hammeraufgabe wartet unmittelbar: Spitzenspiel in der ersten Fußballbundesliga – Spitzenreiter St. Pauli zu Gast im Weserstadion bei Verfolger Nummer eins Werder Bremen! Hätte mir das jemand vor der Saison gesagt den hätte ich..... aber lassen wir das.

Natürlich, Begegnungen mit der Vergangenheit sind immer etwas besonderes. Dennoch, mit der Zeit werden auch die Spiele gegen Pauli immer normaler. Vor allem wo es weder auf dem Spielfeld noch abseits davon jemanden im Verein gibt mit dem ich einst gemeinsam auf der Reeperbahn die großen Erfolge feierte.
Das hier und jetzt ist Grün und Weiß. So ein bisschen erinnert mich vieles hier in Bremen aber an die ,,gute alte Zeit".


Gastgeschenke gibt es dennoch keine. Bereits nach drei Minuten geht Pauli in Führung. Hängende Köpfe in der Kabine zur Pause – wir spielen gut, liegen zurück und irgendwie scheint es ein gebrauchter Tag. Hey Männer!!! Brust raus, Gas geben!!! Schreie ich durch den Raum.

Keine fünf Minuten nach Wiederanpfiff, Unzola zieht von der linken Seite nach innen, schlänzt die Kugel scharf aufs lange Eck..... unhaltbar! 120 Sekunden später steht Schmik genau richtig, köpft die Führung. Ab da an ist die Euphorie nicht mehr zu bremsen. Die Hütte brennt, die Mannschaft marschiert. Pauli, der heiße Meisterschaftsanwärter wird jetzt abgeknallt – 6:1 Endstand. Wahnsinn!!!



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November 2035:

Wir legen nach, schlagen den letzten Kaiserslautern dank eines frühen Zarkov Tores. Dann kommt der FC Bayern. Eine Begegnung mit dem Teil meines früheren Trainerlebens das eher weiter hinten im Gedächtnis vergraben ist. Das Bayern gleich in der ersten Saison nach meiner kurzweiligen Ära schaffte was unter mit verwehrt blieb – die Meisterschale zu holen – nagt nach wie vor an mir.

Nichts lieber würde ich als die Bayern heute zu schlagen. Im ausverkauften Weserstadion, die Tabellenführung festigen – denn der FCB ist aktuell Tabellendritter. Die Startruppe von der Isar scheint den Zahn der Zeit erkannt zu haben: Linksaußen David Young bringt die prominenten Gäste früh in Führung.... dumm für die Bayern das Erik Schmik einen Sahnetag erwischt hat. Ein Doppelschlag bringt uns noch vor der Pause in Front, Andrea Brivio vollendet zum 3:1 Sieg mit seinem Tor im zweiten Durchgang!


Die Erfolgsserie reißt auch in den Nordderbies mit dem VFL Wolfsburg und dem Hamburger SV nicht ab. Ein Torloses Remis in der VW Stadt geht in Ordnung, doch es ist der 4:2 Heimsieg über den HSV der die Euphorie rund ums Weserstadion ins fast unermessliche steigen lässt. Der junge Zarkov mit einem Hattrick, baut praktisch im Alleingang unsere Tabellenführung auf fünf Punkt aus!




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Dezember 2035:

Die erste Saisonhälfte klingtmit einem 2:1 Erfolg beim KSC- und einer enttäuschenden Heimniederlage gegen den FSV Zwickau aus. Der FSV spielt erneut eine ganz starke, übertrumpft die Erwartungen der Fachpresse deutlich.

Doch Überflieger der Hinrunde ist der SV Werder Bremen! Wir grüßen – trotz der Niederlage – von der Tabellenspitze! Zwei Punkte Vorsprung auf Augsburg, die Bayern dicht gefolgt, dann auf vier schon Zwickau. Verrückte Bundesliga!

Ich erwarte nicht das wir am Ende tatsächlich um den Titel spielen werden oder gar die Schale holen. Mit Nichten. Was man sagen kann zu diesem Zeitpunkt ist dass wir den Klassenerhalt zumindest relativ sicher in der Tasche haben. Damit haben wir bereits das allerwichtigste erreicht. Alles oben drauf ist die Sahne auf der Torte.








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Winterpause. Zeit zum reflektieren. Für mich als Trainer aber auch die Spieler. In individuellen Feedbacksessions sollen Sie sich selbst einschätzen und konstruktive Verbesserungsvorschläge vom Trainerteam bekommen.

Christian Paolucci ist zweifelsfrei der interessante Spieler mit dem wir als kollektives Trainergespann sprechen. Der 21 Jährige besitzt als einziger im Team die eines Weltklassespielers. Ausgebildet als Innenverteidiger, sah ich ihn immer eher auf der Position des zentralen Abräumers vor der Abwehr im Defensiven Mittelfeld. Dort ist er unter mir gesetzt, auch wenn Christian darüber nicht immer ganz glücklich ist.

Nun bedankt er sich und spricht mit glänzenden Augen: ,,Trainer, ich bin ein DM!,,


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Januar 2036:

Es wird Nägel mit Köpfen gemacht. Die Verträge fast der halben Mannschaft laufen aus. Keeper Söckler, die Verteidiger Kraus und Müller sowie Angreifer Vincent Maric sind die wichtigsten Themen.

Vor allem um Starstürmer Maric dreht sich ein Vertragspoker der heftigsten Sorte. Tottenham, Tabellenführer der Premier League, bietet kräftig mit, doch unter keinen Umständen möchte ich Vincent gehen lassen. Das kostet. 1.20 Mio € Grundgehalt plus saftige Zuschüsse fürs Auflaufen und Tore knipsen.

Dagegen wird Keeper Callum Powell am Ende der Saison den Verein verlassen. Ablösefrei ieht es ihn inin Richtung Bologna. Der 33 Jährige wollte einen leistungsbezogenen 2-Jahresvertrag nicht annehmen und zog – verständlicherweise - die Stammplatzgarantie in der Serie A vor.


Die Rückrunde beginnt mit einem Weckruf. Eine enttäuschende 0:1 Niederlage beim amtierenden Meister SC Freiburg, in der wir uns nur eine einzige magere Chance erspielen fängt jegliche verfrühten Meisterträume ganz schnell ein.



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Februar 2036:

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle im schneereichen Februar. Glorreiche Siege über Preußen Münster und Nürnberg, zwischenzeitliche knappe jedoch verdiente Niederlagen gegen RB Leipzig und im Westfalenstadion beim BVB. Gefolgt von einem 0:3 Pausenrückstand im eigenen Haus gegen Gladbach – drei späte Tore retten einen Punkt. Ein Punktgewinn fürs Selbstbewußtsein. Können wir daraus neue Kraft schöpfen?

Unterm Strich verlieren wir die Tabellenführung – der FC Bayern dreht in der Rückrunde einfach richtig auf – doch wir bleiben dicht gefolgt nur zwei Pünktchen dahinter, könnten mit weiteren Punktverlusten aber auch schnell aus den Europapokalplätzen fliegen – so eng geht es zu!









Eine Rückkehr auf die Reeperbahn? Nicht ausgeschlossen. Aber nicht zu diesem Zeitpunkt. Pauli steckt mächtig in der Krise, bereits die zweite Saison in Folge. Man würde mich in der nächsten Saison gerne wieder in Hamburg an der Seitenlinie sehen – die Medien spekulieren, und tatsächlich gibt es eine lose Anfrage. Die ich respektvoll ablehne.



Rheinische Wochen in der Buli! Wir müssen nach Köln, können den FC mit 2:0 in die Knie zwingen. Eine Woche später ist Bayer zu Gast im Weserstadion. Nach zuletzt unzureichenden Leistungen im Heimischen Rund fällt die Entscheidung hier etwas offensiver zu spielen – erstmals seit langer, langer Zeit bedeutet das zwei Spitzen – Zarkov und Maric dürfen gemeinsam auf Torejagd gehen!

Das fruchtet. Zwar nicht zwangsläufig in Stürmertoren, aber immerhin in drei Punkten! Paolucci und Rocha treffen – 2:0 und wir bleiben dem FCB auf den Fersen.



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März 2036:

Es bleibt eng, es bleibt spannend, es bleibt bei Träumereien die wahr werden könnten. Nach einem 1:1 in Augsburg und einem spektakulären 4:2 bei Hannover 96 steht die richtungsweisende Auswärtspartie beim FC St. Pauli an.

Es geht hoch her, Maric mit einem Doppelpack bringt uns in Führung. Pauli gelingt der Anschluß in der zweiten Hälfte, Schmik stellt die zwei-Tore-Führung nach 63 Minuten wieder her. Pauli kämpft und verkürzt erneut. Nicht gut für die Pumpe, die bangen Minuten der Nachspielzeit. Bis Gösler den Ball endlich unter sich und seinen großen Händen begräbt und der Schiedsrichter ein Erbarmen hat – Sieg! Wir sind Punktgleich mit Bayern....

..... bis zur 89. Minute genau eine Woche später führen wir die Liga an – 2:0 steht es im Heimspiel gegen die abstiegsbedrohten Pfälzer vom FCK. Wie aus dem Nichts ein glückliches Tor nach einem abgefälschten Freistoß; mit dem letzten Kick dann sogar der Ausgleich nach einer Ecke – 2:2 . Wichtige Punkte hergeschenkt!



......



April 2036:

29. Spieltag: Tag der Wahrheit. Erster gegen zweiter, FC Bayern gegen SV Werder. Eine Niederlage in der Allianz Arena und das grün-weiße Meisterschaftsmärchen ist vorbei. Nicht dass das tragisch wäre in irgendeiner Form. Aber jetzt wo wir schon mal hier sind und diese Wahnsinnsgelegenheit haben wollen wir natürlich das Märchen zu Ende schreiben – mit einem Happy End!

Wir sind in Topform, kein einziger Stammspieler fehlt, alle an Board. Optimale Ausgangslage also. Klar, Bayern ist der große Favorit. Die Arena ausverkauft, fast 10.000 Fans begleiten uns aus dem fernen Bremen.

Bayerns Mittelfeldstratege Kevin Schulz bringt die Hausherren wenig überraschend in Führung. Totale FCB Überlegenheit in der ersten Hälfte. Hängende Köpfe zur Halbzeit in der Kabine. Zum ersten mal in dieser Saison werde ich laut. Treibe die Jungs.

Hört auf in Selbstmittleid zu zerfließen! Geht da jetzt raus und spielt Fußball! Zerreißt euch – einer für alle, alle für einen!!!

Neuer Mut, neue Hoffnung, neuer Schwung – El-Helwe setzt sich auf seiner rechten Seite durch, bringt eine Flanke scharf auf den kurzen Pfosten wo Vincent Maric goldrichtig steht und problemlos zum Ausgleich einköpft!

Sein Jubel leicht provokant vor dem Bayern Keeper, Rudelbildung folgt, Heißsporn Erik Schmik kommt von der anderen Seite des Feldes rübergesprintet, schubst sich durch die Menge, Bayerns Gomez fällt rückwärts, der Schiedsrichter hat keine Wahl und zeigt die Arschkarte – Schmik weg, wir nur noch zu zehnt!

Wir ziehen uns zurück, lauern auf den einen Konter.... Und der kommt! Bayern vertändelt die Kugel  an unserem 16er, Östler regiert schnell und erkennt die sich bietende Gelegenheit. Langer Ball in die Spitze, der überragende El-Helwe startet im rechten Moment, ist plötzlich frei durch...... und schiebt lässt ein!!!!

Noch zwanzig Minuten auf der Uhr. Diese kommen mir wie eine Ewigkeit vor. Bayern rennt unaufhörlich an. Wir verteidigen mit Mann und Maus. Es ist eine Schlacht. Ein Krieg der sich innerhalb der sechzehn Meter vor Gößlings Kasten abspielt. Doch dann ist es aus. Aus!!! Tabellenführer!!!









Die Traditionelle Englische Woche sieht uns mit Wolfsburg zuallererst konfrontiert. Trotz gnadenloser Überlegenheit, angefeuert von 42.100 im ausverkauften Weserstadion, bekommen wir die Murmel einfach nicht über die Linie.... Bis zur 79. Minute. Mittelfeldchef Cristian Paolucci fasst sich aus 20 Metern ein Herz und lässt einen Flatterball gucken..... der an den Händen des Torhüters halboch im linken Eck einschlägt!

Samstag, 15.30, Hamburger Volkspark, es ist der 32. Spieltag, sind beim HSV zu Gast. Zeit für Experimente ist vorbei. Gleiche Elf wie noch drei Tage zuvor. Woher diese Truppe die Abgeklärtheit nimmt weiß ich nicht. In mir steigt die Nervosität zumindest fast ins unermessliche.

Nach all den großen Spielen die ich als Trainer bereits von der Seitenlinie verfolgen durfte..... diese Wochen sind so spannend, aufregend, nervenaufreibend. Du glaubst du hast schon alles gesehen? Und wenn schon. Es ist immer wieder aufs neue brutal anstrengend, geht auf die Nerven und lässt die wenigen verbliebenen Haare auf dem Kopf ergraun.

Doch die Jungs liefern ab. Wie ein Schweizer Uhrwerk. Östler köpft uns vor der Pause in Führung. Maric erhöht vom Punkt in der zweiten Hälfte. Drei Punkte Vorsprung auf die Bayern jetzt. Noch 180 Minuten bis zum Wunder?



33. Spieltag: Letztes Heimspiel der Saison. Heute schon die Meisterfeier? Es wäre ein Traum. Erst einmal muss der abstiegsbedrohte Karlsruher SC geschlagen werden. Für die Gäste geht es mindestens um genauso viel wie für uns.

Maric trifft aus 11 Metern bereits nach zehn Minuten. Doch die Partystimmung wird nun 180 Sekunden später gedämpft. Der KSC schlägt zurück. Es ist zäh, die Gäste stehen tief, ein Punkt hier wäre für den Tabellen-16. Kein schlechtes Ergebnis.

Zweite Halbzeit, vom Anstoß weg rollen wir den nächsten Angriff, Steilpass in eine sich plötzlich bietende Lücke, Östler mit aller Zeit der Welt – Tor! Erneut Östler, Minuten später, fast eine Kopie des Führungstores, ist zur Stelle!

Jetzt brechen alle Dämme. Der Lautstärkepegel im Weserstadion ist enorm, meine Anweisungen kommen auf dem Feld nicht mehr an. Ist aber auch egal. Hier spielt eine Mannschaft wie im Rausch. Zarkov und nochmal Östler legen nach, 5:1 der Endstand.

Wichtig für die Tordifferenz! Denke ich im ersten Moment......

Was auf den anderen Plätzen passiert verfolgte ich bisher nicht. Na gut, vielleicht mit einem Auge dann doch. Nach 75 Minuten als die Zwischenstände auf der Anzeigetafel aufleuchteten blinzelte ich hinüber. Bayern spielt in Dortmund, führte 1:0. Das war vor knapp zwanzig Minuten. Wie ging es aus???


So langsam dämmert es mir als ich um mich schaue... oder höre.... 42.100 Fans im Stadion sehen auf ihrem Handy die Livescores eintrudeln.....


Es gibt kein halten mehr. Menschen. Überall Menschen. Der Platz geflutet, ein Meer aus Grün und Weiß. Tränen. Überall Tränen. Und Schweiß. Es stinkt nach Schweiß. Ich flüchte in die Kabine. Sitze in der Ecke. Alleine. Muss das verarbeiten. Was ist da passiert? Unfassbar. Doch es ist wahr. WAHR!!!

Bayern verspielt in der Nachspielzeit seine Führung in Dortmund. Verliert sogar noch mit 1:2! Wir sind Meister. Der SV Werder Bremen ist Deutscher Meister!!! Das gleiche Bremen das vor zwei Jahren mit einem Bein bereits in der 3. Liga stand. Brutal. Das ist so brutal schööööön!









Offiziell bekommen wir die Schale am letzten Spieltag überreicht.  Was gibt es schönes als den Titel an einem Ort zu feiern an dem ich einst eine meiner dunkelsten Stunden erlebte? In Zwickau. Dort wo man mich entließ, mir nicht zutraute den Verein zum Klassenerhalt zu führen. Doch ich hege kein Groll. Ohne jenes Kapitel gäbe es dieses wunderschöne Kapitel in Bremen nicht.

Auch am letzten Spieltag geben wir uns keine Blöße. 4:2 beim FSV bedeutet wir gewinnen den Titel überlegen unterm Strich. Jetzt darf gefeiert werden!
Schön auch für Zwickau – trotz Niederlage ziehen die Ostdeutschen in den UEFA Cup ein.









Es ist Deutsche Meisterschaft Nummer 6 für mich als Trainer. Ist es die schönste? Schwer zu sagen. Jede Meisterschaft ist etwas besonderes. Diese jedoch ist etwas ganz besonderes. Als Aufsteiger im ersten Jahr zurück im Fußballoberhaus den FC Bayern auszustechen im direkten Duell – persönliche Genugtuung. Denn es waren die Bayern mich nach zwei soliden Jahren wie eine heiße Kartoffel fallen ließen, nicht mehr an mein Konzept glaubten. Doch viel wichtiger ist der Charakter den diese Werdertruppe über die Saison hinweg bewieß. Wie Rückschläge weggesteckt- und Woche für Woche neue Helden geboren wurden.

Wir hatten durchaus Glück auch mit Verletzungen in dieser Saison. Das war zweifelsfrei eine Hilfe. Von den wirklich wichtigen, unersetzlichen Schlüsselspielern fiel keiner langfristig aus. Eine homogene Einheit konnte sich bilden und die Spieler aus der zweiten Reihe lieferten ab wenn sie gebraucht wurden.

Zweifelsfrei Lennard El-Helwe ist der Spieler des Jahres. Auf seiner rechten Seite im Mittelfeld verpasste er kein einziges Spiel, bereitete satte 22 Tore vor und war dabei selbst noch Torgefährlich. Maric und Zarkov teilten sich die Aufgaben im Sturm und beide spielten mehr als solide Saisons.






Nach dem frühen verletzungbedingten Ausfall von Callum Powell konnte Matthias Söckler die Position der Nummer eins für sich gewinnen. Sein Vertrag wird verlängert ebenso wie die Verträge der soliden Ersatzläute Müller, Bender und Traore.


Und sonst so? Der SC Freiburg konnte zwar die Meisterschaft nicht verteidigen, schnappt sich aber immerhin den größten aller Titel im Vereinsfußball: die Champions League! In der zweiten Liga wird Energie Cottbus direkt durchgereicht in die Drittklassigkeit. Nach dem Abstieg aus dem Fußballoberhaus in der letzten Saison droht nun der Zerfall des Vereins. Traurig. Auch der FC Saarbrücken muss den Gang in die Dritte Liga antreten.

Fusseck

Megaspannende Story, Hut ab! Da bekommt man auch Nachts um 0 Uhr Bock die Kiste wieder anzuschmeissen und die eigene Karriere weiter voranzutreiben! ;)

Anstoss2005Fan

Wie immer eine Top Story. Und ich bin gespannt wie die Saison in der CL wird. Auch wenn ich leider keine Screenshots mehr sehen kann. Seltsam.