Der ernste Thread

Davos · 27. August 2020, 17:23:48

Zitat von: Louis Lavendel am 26. August 2020, 23:09:33

Er und Naidoo sind Qanon Anhänger. Diese Verschwörungstheorie wurde für die Trump-Wahl damals in den USA kreiert und wurde nun einfach durch Corona angereichert.

Das ist nicht ganz korrekt. Qanon gibt es erst seit Oktober 2017. Das wurde eher kreiert, um den fallenden Umfragewerten von Trump entgegen zu wirken, indem behauptet wurde, dass er insgeheim den Deep State bekämpfe und Kinder befreie. Hildmann ist inzwischen aber zu einem Gegner von QAnon mutiert, weil er das für ein "False Flag" Operation hält, die das deutsche Volk ruhig halten soll (der wahre Grund ist wohl eher, dass die QAnons auf Trump hoffen und nicht auf den neuen "Führer" Attila Hildmann).

Das mit deiner Familie tut mir leid, bei meiner gibt es zwar auch Diskussionen um einzelne Maßnahmen (gerade als der Jenaer OB deutschlandweit der erste mit den Masken war), aber leugnen tut das zum Glück niemand. Gibt es irgendwelche Gründe bei deiner Schwester? Kann dich verstehen, dass du es deswegen nicht lustig findest, aber ich denke solche Debatten müssen geführt werden. Es ist ja nicht so, als ob es erst seit Beginn von Corona Impfgegner oder Anhänger von antisemitischen Verschwörungstheorien gab (oder erst seit Beginn der "Flüchtlingskrise" rassistische Menschen). Alle Umfragen zeigen seit 30 Jahren ein Anteil von 15-20% der Bevölkerung, die über ein geschlossenes rechtsradikales/rassistisches/antisemitisches Weltbild verfügen. Gerade Impfgegnertum und Homöpathie waren weit in der Mitte der Gesellschaft verankert. Nur solange diese Personen CDU/FDP (oder bei den Impfgegnern auch Grüne...) gewählt haben und nur am Stammtisch ihre Parolen vertreten haben, hat es keinen (weder Politik noch deren Umfeld) interessiert.

Jetzt muss man sich endlich mal gesellschaftlich damit auseinander setzen, das finde ich nicht schlecht!

köpper · 27. August 2020, 20:09:00

Bin zwar selber eher unsensibel mit dem Thema und sag nichts wenn Jemand ohne Maske zusteigt, aber eine Partei die die Pandemie zum Wahlkampf nutzt (in welcher Form auch immer) werde ich nicht unterstützen.
Allgemein ist es immer noch besser die Regierung dem Bürger etwas aufdrängen zu lassen als Leute schutzlos einem Virus gegenüber treten zu lassen

Louis Lavendel · 27. August 2020, 21:16:50

Zitat von: Davos am 27. August 2020, 17:23:48
Das mit deiner Familie tut mir leid, bei meiner gibt es zwar auch Diskussionen um einzelne Maßnahmen (gerade als der Jenaer OB deutschlandweit der erste mit den Masken war), aber leugnen tut das zum Glück niemand. Gibt es irgendwelche Gründe bei deiner Schwester? Kann dich verstehen, dass du es deswegen nicht lustig findest, aber ich denke solche Debatten müssen geführt werden. Es ist ja nicht so, als ob es erst seit Beginn von Corona Impfgegner oder Anhänger von antisemitischen Verschwörungstheorien gab (oder erst seit Beginn der "Flüchtlingskrise" rassistische Menschen). Alle Umfragen zeigen seit 30 Jahren ein Anteil von 15-20% der Bevölkerung, die über ein geschlossenes rechtsradikales/rassistisches/antisemitisches Weltbild verfügen. Gerade Impfgegnertum und Homöpathie waren weit in der Mitte der Gesellschaft verankert. Nur solange diese Personen CDU/FDP (oder bei den Impfgegnern auch Grüne...) gewählt haben und nur am Stammtisch ihre Parolen vertreten haben, hat es keinen (weder Politik noch deren Umfeld) interessiert.

Jetzt muss man sich endlich mal gesellschaftlich damit auseinander setzen, das finde ich nicht schlecht!

Für mich liegt das alles an den sozialen Medien usw.
Das Blöd-/Stammtisch-Geblubber hat dadurch eine ständige Audio-visuelle Reizüberflutung bei den einfachen Geistern und das ist dann eben auch ihre einzige "Wissenserfahrung".
Meine zeitlich begrenzte Gegenrede verpufft da letztlich bloß.

Wieso muss man sich jetzt damit auseinandersetzen? Das hätte man schon längst tun müssen und wer weiterhin nur "Politik macht" statt ernsthaft zu diskutieren, sind eben immer noch unsere Politiker. Also wird alles bleiben wie es immer war, eine Diktatur der Dummen.

renao · 28. August 2020, 08:57:27

Was soll ich sagen ... eine Mitarbeiterin, die im gleichen Büro wie ich sitzen würde, wenn wir kein Home Office haben, hatte wochenlang einen Krankenschein und postet dann Demo-Bilder von sich im Whatsapp-Status am 1. August.

Es ist bisweilen immer wieder darauf Verlass gewesen, dass solche Bestreben sich am Ende durch Zersplitterung, Dummheit und persönliche (Macht-) Interessen selbst torpediert haben.

Trotzdem ist mir nicht wohl dabei, so einen lynchsüchtigen bunten Mob zu sehen...

Olbrany · 28. August 2020, 11:25:59

Ich kenne zum Glück keinen Corona-Leugner, allerdings sind die Diskussionen schon manchesmal heiß, wenn ich als NRWler mit meinen Verwandten in Thüringen zusammen komme. Aber das ist einfach den unterschiedlichen Infektionszahlen geschuldet.

Das Argument, man kennt keinen, ist natürlich Blödsinn. Ich kenne auch keinen Aids-Kranken. Trotzdem wird wohl niemand bestreiten, dass diese Krankheit existiert.

Bei den vordersten Corona-Leugner frage ich mich immer, was man alles äußern darf, bevor man in die Psychiatrie eingeweisen wird? Das sind ja so absurde Dinge, dass diese schon nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckt werden können. Im Umkehrschluss ist es erschreckend, wie viele Menschen diesen Typen einfach blind folgen. Oder würden die jedem Folgen, der voran geht? Unabhängig von dessen Einstellung?

Naja, sei´s drum. Mein Motto: Keep calm and play Anstoss. Dann kann nix passieren.

Davos · 28. August 2020, 12:29:02

Zitat von: Louis Lavendel am 27. August 2020, 21:16:50
Für mich liegt das alles an den sozialen Medien usw.
Das Blöd-/Stammtisch-Geblubber hat dadurch eine ständige Audio-visuelle Reizüberflutung bei den einfachen Geistern und das ist dann eben auch ihre einzige "Wissenserfahrung".
Meine zeitlich begrenzte Gegenrede verpufft da letztlich bloß.

Wieso muss man sich jetzt damit auseinandersetzen? Das hätte man schon längst tun müssen und wer weiterhin nur "Politik macht" statt ernsthaft zu diskutieren, sind eben immer noch unsere Politiker. Also wird alles bleiben wie es immer war, eine Diktatur der Dummen.

Ja, natürlich hätte man das längst machen müssen, aber bisher hat man es eben ignoriert, weil man es eben konnte. Da war es eben der Opa oder Onkel, der rassistische Äußerungen heraus gehauen hat, während alle anderen sich vielleicht ein bisschen betreten angeschaut haben, aber am Ende gelacht haben. Ich habe auch so einen Onkel (ich muss mich korrigieren, wahrscheinlich leugnet der Corona doch, aber ich habe ihn seit Weihnachten nicht gesehen), immer wenn mein Bruder oder ich seinen fremdenfeindlichen Äußerungen widersprochen haben, hat meine Oma immer gesagt "Müsst ihr denn immer nur diskutieren mit Onkel xyz?"

Durch Social Media werden die - wie schon oben erwähnt - latenten Einstellungen der Gesellschaft einfach nur sichtbar. Aber das ist aus meiner Sicht nicht schlechtes: Peter Wenninger (der rassistische Jugendtrainer von Bayern München) war auch schon vor Aufkommen von Social Media ein Rassist, die Nazis im KSK oder rassistische Polizeibeamte in Deutschland und USA gab es schon vorher. Vor 10-15 Jahren hätte bei einem Wenninger Aussage gegen Aussage gestanden, jetzt hast du handfeste Beweise durch Whatsapp-Gruppen. Vor 15 Jahren hat sich ein rassistischer Beamter herausreden können, dass er in Notwehr gehandelt hat, jetzt hat man Videos, die das Gegenteil belegen.

Jetzt greift halt der Staat (aka die Bundesregierung) endlich mal (zumindest ein bisschen) gegen rechtradikale Umtriebe beim Militär und der Polizei durch, wird der gesellschaftliche Rassismus, Impf-Leugnung und Co. nicht mehr komplett ignoriert. Genauso wie meine Oma mehr Verständnis dafür hat, wenn wir meinem Onkel Kontra geben...

Lupito · 28. August 2020, 13:17:53

Und wenn ein Großteil der Menschen seine "Infos" aus widerlichen Schundmedien bezieht, bleibt so eine Entwicklung doch nicht aus:

https://bildblog.de/123559/ploetzlich-leidenschaftlich

Ueberflieger · 28. August 2020, 15:42:28

Jetzt darf die Demo doch stattfinden.

Mensch Mutti, wo ist die "Diktatur" wenn man sie mal braucht?

Runner84 · 28. August 2020, 16:01:51

Schon komisch, dass die immer alles machen, was man doch laut deren Logik gar nicht darf in diesem Land ...

BONSTAR · 28. August 2020, 16:45:54

Keine Obergrenze, Keine Maskenpflicht? LOL?

köpper · 28. August 2020, 17:49:22

Alles unter dem Deckmantel "freie ..."
Dumme Nazipfollfosten

Louis Lavendel · 28. August 2020, 22:41:03

Zitat von: Davos am 28. August 2020, 12:29:02
Ja, natürlich hätte man das längst machen müssen, aber bisher hat man es eben ignoriert, weil man es eben konnte. Da war es eben der Opa oder Onkel, der rassistische Äußerungen heraus gehauen hat, während alle anderen sich vielleicht ein bisschen betreten angeschaut haben, aber am Ende gelacht haben. Ich habe auch so einen Onkel (ich muss mich korrigieren, wahrscheinlich leugnet der Corona doch, aber ich habe ihn seit Weihnachten nicht gesehen), immer wenn mein Bruder oder ich seinen fremdenfeindlichen Äußerungen widersprochen haben, hat meine Oma immer gesagt "Müsst ihr denn immer nur diskutieren mit Onkel xyz?"

Du bist noch etwas jünger, oder?
Ich hatte das Thema und extreme Diskussionen bereits Anfang der Neunziger als Jugendlicher.
Damals war die Hälfte meiner Klasse "braun" und auch mein Bruder hatte seine Nazi-Phase.
Der Vorteil bei Nazis ist ja, dass man die mit Geschichte aushebeln kann. Ist ein guter Diskussionseinstieg und dann kann man denen gut die ganzen Fehler und Sinnlosigkeiten aufzeigen.

Zusätzlich kamen dann noch die Geschichten der älteren Verwandten mit den DDR Verharmlosungen und Glorifizierungen. Unklar ist bis heute noch wer wie verstrickt war. Das bleiernde Schweigen ist/war 89 wie 45.

Ueberflieger · 28. August 2020, 22:50:26

Zitat von: Louis Lavendel am 28. August 2020, 22:41:03
Damals war die Hälfte meiner Klasse "braun" und auch mein Bruder hatte seine Nazi-Phase.

Wo bist du denn aufgewachsen?

Lupito · 29. August 2020, 01:34:18

Ich hatte in meiner Schulzeit auch einige solcher Typen in der Klasse. Wenn sie da stolz ihre Störkraft CDs präsentiert haben. Einer hatte sogar nen KZ Manager auf dem PC

Wobei ich bis heute nicht weiß, in wiefern die wirklich rechts gesinnt waren oder einfach (nur) bescheuert und blind irgendwelchen älteren Freunden gefolgt sind, weil es gerade cool war, ohne sich wirklich darüber im klaren zu sein, was das alles bedeutet. Was die Sache auch nicht besser macht. Im Gegenteil. Sieht man ja leider tagtäglich, wohin das führt

Ueberflieger · 29. August 2020, 02:12:00

"Hälfte der Klasse....einige Typen...."

Alter.

So nen Scheiß hab ich nicht mal ansatzweise in irgendeiner Schulklasse gehabt. Krass.

Hab nen ehemaligen Freund der in Pirna, Sachsen aufgewachsen ist (ehemalig weil auseinandergelebt, da er jetzt nicht mehr in der Nähe wohnt). Dort wurden die rechtsradikalen Musik-CDs wie Kaugummis vor der Schule vertickt. Das hatte ich damals als "ja mei. Osten halt" abgetan. Er selbst war komplett das Gegenteil.

Ich hab sowas oder ähnliches hier (Münchner Vorstadt) nie mitbekommen. Und ich würde mich schon als aufmerksam in der Hinsicht bezeichnen. Aufgrund meiner Mutter war ich meistens sogar derjenige mit der politisch konservativsten Einstellung in meiner Klasse. Das hat sich so um das 18. Lebensjahr herum dann ziemlich geändert.

Nazis oder rechtes Gedankengut war immer sehr weit weg. Dieses Gedankengut, Sprüche oder Parolen dieser Art hat man nicht mal in der Eckkneipe gehört.