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Der ernste Thread

Begonnen von Frosch, 22. März 2012, 04:01:19

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Ueberflieger

Zitat von: Louis Lavendel am 08. Juli 2021, 13:34:02
währenddessen regt es aber keinen auf, wenn ich wegen meiner Herkunft diskriminiert werde.
Ossis raus! :effe:

Spoiler: ShowHide
:D :bier:

If you wait until you can do everything for everybody, instead of something for somebody, you'll end up not doing nothing for nobody. - Malcolm Bane

BONSTAR

Inwieweit wirst du denn aufgrund deiner Herkunft (deutsch?) diskriminiert? Ausländische Mitmenschen werden hierzulande auch 2021 immernoch -systematisch- diskriminiert. Als Beispiel in der Job- & Wohnungssuche und in der Kriminalisierung. Solche Erfahrungen wirst du, da bin ich mir sicher, derart nicht gemacht haben.
AJFM
ab S33 FS Teutonia Bonn: V-Pokal 43, Finalist 38, 41 & 42; N-Pokal 62, Finalist 60
ab S69 FS Rheinlöwen Bonn: V-Pokal 72

Ueberflieger

Zitat von: BONSTAR am 08. Juli 2021, 14:05:42
Inwieweit wirst du denn aufgrund deiner Herkunft (deutsch?) diskriminiert? Ausländische Mitmenschen werden hierzulande auch 2021 immernoch -systematisch- diskriminiert. Als Beispiel in der Job- & Wohnungssuche und in der Kriminalisierung. Solche Erfahrungen wirst du, da bin ich mir sicher, derart nicht gemacht haben.
Da reicht ja der Name aus, Nationalität egal. Der Mann meiner Cousine hat seinen türkischen Familiennamen abgelegt und den von meiner Familie angenommen. Gab immer nur Ärger.
Ein Freund (Halb-US, Halb-Deutsch) hat mit seinem griechisch klingendem Namen bei 2 von 25 Bewerbungen für ne Wohnung eine Antwort bekommen. Kaum hat seine Freundin das übernommen, gabs es 100% Zusagen.
Die Diskriminierung nach Namen (und dementsprechend auch das vermutliche Aussehen) ist defintiv da.

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BONSTAR

#3318
Ist auf defentiv da. Weswegen es ja auch insbesondere ausländische Mitmenschen, oder jene die zwar hier geboren sind, aber einen Migrationshintergrund haben, es schwerer haben. Hier sehe ich Diskiminierung gegeben. - Wo ich mitgehen würde, dass wir vorallem immer noch ein innerdeutsches Problem haben im Bezug auf Ost/West. Nach inzwischen über 30 Jahren Einheit. Aber dies ist ein Problem, welches wir uns selbst zuzuschreiben haben. Wenn man am Ende des Tages in der Mehrheit immer den gleichen Crap wählt, der hierfür mitverantwortlich ist und wo es absehbar ist, dass dieses Problem auch in Zukunft nicht gelöst werden wird.. Da sind wir am Ende des Tages selber Schuld. Und unter Laschet wird sich dies zu 100% nicht ändern. Da kann er noch so sehr versprechen, dass er mehr Diversität in seine Regierung bringen will (Personen aus Ost/West, Mann/Frau). Und doch wird es am Ende wieder auf die CDU hinauslaufen. Wir wollen es eben so.
AJFM
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TopS

Oh man, Oh man, Oh mannoman..... Gibt es wirklich ne Diskussion, dass man sich nicht mehr als Indianer verkleiden soll?
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Life is short

AJFM:
OASV Alsfeld 68 - 2. Deutsche Liga // Erfolge: Keine

jeto

Also bei der Sache mit dem Verkleiden im Kindergarten habe ich auch so meine Probleme.. Ein Kind hat doch andere Gründe, warum es wie gekleidet sein will zum Fasching/Karneval. Ich bezweifle auch stark, dass es da ernsthaft Eltern gibt, die dem Kind mit Hintergedanken ein Kostüm anziehen, um gesellschaftliche Missstände darzustellen...
Darf ich dann zum Fasching auch keinen Fatsuit anziehen, weil ich damit adipöse Menschen diskriminiere?  :duckundweg:
AJFM
FC Lipsia Lions, Liga 2 (S83)
Erfolge:
Teilnahme Europapokal (S71)

Schappi

Zitat von: TopS am 08. Juli 2021, 14:49:36
Oh man, Oh man, Oh mannoman..... Gibt es wirklich ne Diskussion, dass man sich nicht mehr als Indianer verkleiden soll?
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Es heißt Indigene! :peitsch:

Spoiler: ShowHide
Achtung Ironie!

Schappi

#3322
Aber all das genannte wird sich doch nicht ändern, indem man nicht mehr "schwarz fährt", um mal auf meinen ursprünglichen Post zurückzukommen.

Und wenn man die Sprache diversiert, dann sollte man das konsequent machen:

*Das Mond (warum ist der männlich?!)
*Das Sonne (warum ist die weiblich?!)
...

*Das Monde, das Sonnen (warum ist der pluralistische Artikel der weibliche?!)

herrlich und dämlich bitte auch! Warum ist herr-lich toll, aber wenn man "dumm" ist, däm-lich)?! Da würde ich mich als Dame diskriminiert fühlen, auch wenn die Herkunft nicht von Dame kommt.
Und am besten dann noch herr:lich und däm:lich, damit sich hier die Nicht-Geschlechter nicht vergessen fühlen.


Corns

Genus und Sexus, Löwe. Im Spanischen z.B. ist es genau anders herum: la luna / el sol. So what?

Ich finde die Diskussion hier interessant. Die kenne ich nun inzwischen aus den verschiedensten Kontexten und auch die Argumente wiederholen sich.

Daher geht es mir wie Uebi. Ich bin für das Gendern - aber mit Augenmaß! Ich will auch erklären, warum. Erstmal heißt das für mich, dass ich versuche, sprachlich alle einzubeziehen - egal welches Geschlecht, Hautfarbe, Körperfülle oder sonstiges - aber möglichst ohne, dass sich Wort-Ungetüme (Bürgermeister*innen-Kandidat*innen) auftun. Das bedeutet aber auch, dass ich ab und zu sprachlich den einfachen Weg gehe und nicht durchgendere. Hier im Forum zum Beispiel.

Denn ich finde erstens, wenn es sprachlich zu kompliziert wird, lenkt das die Aufmerksamkeit unnötigerweise auf Geschlechter- und sonstige Unterschiede. Und dann ist ausgerechnet das gut-gemeinte Gendern sexistisch, da das Geschlecht besonders betont wird. Und das, wo man sprachlich eigentlich gerade auszudrücken versucht, dass das Geschlecht eben keine Rolle spielt und alle gemeint sind.

Und zweitens, ist zu komplizierte Sprache eben gerade nicht inklusiv. Nicht-Muttersprachler*innen (kompliziert gegendert) und alle, denen das Lesen sowieso schwer fällt (easy und gut lesbar gegendert), macht man das Leben damit deutlich schwerer und schließt sie oft ganz aus. Das ist nicht von der Hand zu weisen und betrifft weit mehr Menschen als man als weißer, mittelalter Akademiker welchen Geschlechts auch immer, auf dem Schirm hat, wenn die soziale Blase auch weiß und akademisch geprägt ist. Daher sehe ich die "da gewöhnt man sich schon dran"-Argumente kritisch. Das zeugt fast schon von einer gewissen Arroganz gegenüber "dem einfachen Mann" (gar nicht gegendert).

Daher: Alle meinen, alle mit ansprechen, aber mit Augenmaß.

Zur Debatte hier: schwarzfahren kann man vermeiden. Als Indianer sollen sich die Kids aber ruhig verkleiden. Das zeigt ja auch Wertschätzung gegenüber den Ureinwohnern der Amerikas. Wenn man da konsequent wäre, müsste man als erstes mal alle Piraten-Konstüme verbannen (üble Mörder und Diebe, damals der letzte Abschaum der Gesellschaft) und alle Prinzessinnen sowieso (für deren Paläste sind Millionen von Bauern ausgequetscht oder als Arbeitssklaven missbraucht worden).

Ueberflieger

Kann Corns nur zu 100% zustimmen.

Ich sehe da eigentlich auch keine "Cultural appropriation", wenn man sich als Kind als Indianer verkleidet. Eher als Wertschätzung.
Hab diesbezüglich jetzt auch noch nie Kommentare gelesen, dass sich die Indigenen darüber beschweren würden.

https://taz.de/Verkleidungen-zum-Karneval/!5658751/

Hier mal ein Komentar da zu, der meine Meinung da auch gut widerspiegelt.

If you wait until you can do everything for everybody, instead of something for somebody, you'll end up not doing nothing for nobody. - Malcolm Bane

Fanakick

Zitat von: alesch am 08. Juli 2021, 12:14:08
Fest steht ja: In der Regel stellen sich Personen, die "Arzt" lesen, nur Männer vor.

Klar, weil wenn es eine Frau ist, steht "Ärztin" da. ;)

Wahrscheinlich kommt es stark auf die Sozialisierung an, aber mir persönlich hat die Gendersprache, mit der ich in den Sozialwissenschaften konfrontiert wurde, eher einen Bärendienst erwiesen. Je mehr Sterne, Doppelpunkte oder Underlines ich sehe, desto mehr merke ich, dass ich bei einer "klassisch" maskulin formulierten Mehrzahl (die Programmierer, die Polizisten, die Sachbearbeiter, etc.) tatsächlich nur noch von Männern ausgehe. Das war nicht immer so. Und dass diese Begriff durchaus "funktionieren", in dem Sinne, dass sie auch Frauen mitmeinen, dafür gibt es doch Beispiele. Wenn ich sage, dass meine Heimatstadt 50.000 Einwohner hat, geht niemand davon aus, dass da nur Männer leben.

Ich finde, wenn man konsequent sein möchte, müsste es eher in die andere Richtung gehen. Das führt mich auf die obige Aussage zu Arzt/Ärztin zurück. Warum braucht es denn unterschiedliche Geschlechtsformen z.B. für Berufsbezeichnungen überhaupt? Warum muss ich erkennen können, welche Chromosome diese Person hat? Es gibt schliesslich auch keine spezifischen Formen für Linkshänder, Muslime oder Rothaarige. Nur beim Geschlecht machen wir eine Ausnahme.
A3-Story: Stardust

Homerclon

Indigene ist ungenau, es kommt vom Lateinischen indigenus und bedeutet eingeboren, also Einheimisch bzw. wird Ureinwohner gemeint. "Indianer" sind Indigene, aber nicht die einzigen Indigene die man auf der Welt findet. Wenn man also Indianer vermeiden will, muss man stattdessen indigene Amerikaner, oder amerikanische Indigene sagen/schreiben. Ändert aber nichts daran, das man damit mehrere Völker zu einer Gruppe zusammenfasst.

Zum Beispiel Spiegelei: Wo macht man da eine (deutliche) Pause? Ich mache da keine, jedenfalls höre ich bei mir keine Pause.
Das simple einfügen einer Pause zur Einbeziehung von M/W/D funktioniert auch nicht bei jedem Wort. Arzt ist da ein Beispiel, da es zu einer Lautverschiebung kommt. Es heißt nun mal nicht der Ärzt, also kann man aus Arzt kein Ärzt*in machen ohne dadurch den Arzt auszuschließen - im Plural funktioniert es. Darf sich nun der einzelne männliche Arzt darüber beschweren, das er nicht mehr mitgemeint ist? "Natürlich" nicht, er hatte ja Jahrhunderte lang davon profitiert das es nur Arzt hieß. So funktioniert Gleichberechtigung aber nicht, etwas dahingehend zu ändern das die bisher bevorteilten, benachteiligt werden.

Die Angelsachsen haben bei der Weiterentwicklung ihrer Sprache von Der / Die / Das auf The (Der) umgestellt (falls es wen interessiert; seit ca. 950 (daher hab ich Angelsachsen geschrieben) wird nur noch der gesagt; für genaueres hier klicken), nur das (that) blieb als Wort erhalten. Das macht es definitiv einfacher. Ich frage mich, wie das damals auf der Insel abgelaufen ist, ob es da Proteste gab das alles Der genannt wird?


@Fanakick: Sehe ich auch so. Warum ist es wichtig das Geschlecht so in den Vordergrund zu stellen? Gerade wenn man den Namen einer Person nicht kennt, und sie dann mit ihrer Berufsbezeichnung anspricht, kommt es dabei zu einer doppelten Betonung des Geschlechts. Muss man die Person daran erinnern welches Geschlecht sie hat?
Das Geschlecht ist doch eigentlich nur in zwei Situationen wichtig:
1: Bei medizinischen Untersuchungen / Behandlungen. Es ist nun mal Fakt das der (biologisch!) weibliche und männliche Körper Unterschiede aufweist, die sich auch auf unterschiedliche Symptome bei Krankheiten (beispielsweise beim Herzinfarkt) und unterschiedliche Behandlungsmethoden/Medikamentation auswirken können. Unterschiedliche Symptome/Behandlung ist noch nicht ganz so lange bekannt, zumindest nicht allgemein.
2. Bei der Partnerwahl. Wir können unsere Sexualität nicht aussuchen, also sind wir bei der Partnerwahl auf ein bestimmtes Geschlecht fixiert - die Meisten zumindest. Wenn es zudem um Fortpflanzung geht, ist es sogar zwingend notwendig - künstliche Befruchtung unter Einbeziehung von Spendern und Leihmütter außen vorgelassen -, das es einen von Geburt an biologischen Mann und eine biologische Frau benötigt.

Dieses * im Wort - mit hörbarer pause - finde ich aber sehr unschön, so unschön das ich da nicht mitmache. Ich versuche es auf andere weise zu umschreiben, auch wenn der Satz dann u.U. länger ist, wenn eine neutrale Formulierung nötig/angebracht ist. Für andere Sonderzeichen anstatt * gilt das gleiche - wenn schon, dann nutze ich "/-". In meinem Alltag war es bisher aber gar nicht nötig, mich da umzustellen. Ich hatte zumindest noch nicht bewusst mit einer Person Kontakt die sich als Divers bezeichnet, und wenn, dann hat sie sich nicht daran gestört er/sie genannt zu werden - bzw. nicht genug um darauf hinzuweisen. Sowieso hatte ich bisher auch nur im Internet und in 1-2 Werbespots gehört das * verwendet wird.

PC Kaufberatung? Starte einen Thread im Allgemeinen Off-Topic.
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Meister der RL S/W, S44; 2. Liga S72
EP: Achtelfinale, S69

Louis Lavendel

Zitat von: alesch am 08. Juli 2021, 13:38:36
Was ist das denn fürn dämliches Strohmannargument?  :bang:

Okay, wenn wir auf dem Niveau angekommen bin, bin ich leider raus :wink:
Verstehe ich nicht, deine Argumente sind toll und meine ein Strohmann? Bitte wenn dann gendern und nicht alles männlich hinstellen  :nein:
Und das meine Diskriminierung als Ostdeutscher nicht zählt hat man ja weiter oben gelesen.

Grundsätzlich bin ich da eben bei Corns und die Sachen einfach halten und die wichtigsten Grund- und Menschenrechte durchsetzen. Und hier wollte ich eben darauf hinweisen, dass bei uns in Deutschland die Betroffenen eben eher Menschen mit türkischen, italienischen oder ostdeutschen Migrationshintergrund als amerikanische Ureinwohner sind.
AJFM: FMC Jena; 1. Liga
FMp: FC Jena; Liga 1 DE
AFM: FC Lavendel; 2. Liga DE

Schappi

So, jetzt hole ich mich den nächsten Aufhänger :D

Die Lifthansa verzichtet zukünftig auf "Sehr geehrte Damen und Herren". Ist meinetwegen auch ok. Die Bahn anscheinend auch uns sagt zukünftig "Liebe Gäste". Nun meine Frage: Das ist doch auch nicht gendergerecht. DER Gast ist männlich, wenn die jetzt "Gäste" sagen, vergisst man doch alles andere. Bei DEM Kollegen hingegen muss man gendern?! Wo ist denn da die Logik? DER Passagier wird meines Wissens auch nicht gegendert?!

Olbrany

Zitat von: Löwenfan am 15. Juli 2021, 08:49:55
So, jetzt hole ich mich den nächsten Aufhänger :D

Die Lifthansa verzichtet zukünftig auf "Sehr geehrte Damen und Herren". Ist meinetwegen auch ok. Die Bahn anscheinend auch uns sagt zukünftig "Liebe Gäste". Nun meine Frage: Das ist doch auch nicht gendergerecht. DER Gast ist männlich, wenn die jetzt "Gäste" sagen, vergisst man doch alles andere. Bei DEM Kollegen hingegen muss man gendern?! Wo ist denn da die Logik? DER Passagier wird meines Wissens auch nicht gegendert?!

Gäst*innen fände ich toll. :palm:
"Durch Bierhoffs Einwechslung hat sich nichts geändert. Im Gegenteil."