avatar_Apfel1986

[A3] Mein Weg nach oben - und wieder nach unten

Begonnen von Apfel1986, 29. April 2020, 11:05:42

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Apfel1986

DER START

Im Sommer 2019 entschloss ich mich, mein Glück auf dem Trainer- / Manager-Markt zu versuchen.
Ich hatte mich eingängig mit Trainingslehre, Mannschaftsführung und weiteren theoretischen Grundlagen beschäftigt. Den deutschen Fußball hatte ich eh seit Kindertagen aufgesaugt und in niedrigeren Ligen hatte ich bereits das eine oder andere an Erfahrungen sammeln können. Kaufmännisch ausgebildet war ich ebenfalls, also, los geht's!

Da das Modell Magath in der Vergangenheit durchaus Erfolgsmomente hatte, bot ich, mit Hilfe eines befreundeten Vermittlers im Bereich Sportmanagement, verschiedenen Vereinen meine Dienste als Trainer und Manager in Personalunion an. Gerade in der dritten Liga, wo das Geld bekanntermaßen knapp ist, sollte dieses Modell mit seinen Kosteneinsparungen den einen oder anderen Verein anlocken. Gerne einen der vermeintlich ,,Großen" mit ordentlich Potenzial, aber auch Risiken: Kaiserslautern oder 1860, Clubs mit durchaus Chancen, aber auch nicht wegzudiskutierenden Stolperfallen, würden mich definitiv reizen.  :kratz:

Meine Bewerbungen stießen dabei nur vereinzelt auf fruchtbaren Boden, und das nicht unbedingt bei meinen Wunschvereinen.
Vor allem zwei Vereine machten mir ein ernstzunehmendes Angebot.
Zum einen der VfR Aalen, der vor nicht all zu langer Zeit noch eine Episode in Liga zwei hatte, aber eben nicht den klangvollsten Namen mitbrachte.
Zum anderen Hansa Rostock. Ein durchaus klangvoller Name, aber inzwischen leider in den Niederungen von Liga drei angekommen. Als Nordlicht, das Mitte der Neunziger seine Liebe für die Bundesliga entdeckte, waren mir die guten Zeiten der Kogge unter Pagelsdorf und Zachhuber durchaus geläufig. Agali, Neuville, Beinlich, Rehmer oder Pieckenhagen. Dieser Verein hatte gute Zeiten erlebt. Pieckenhagen spielte hier eine besondere Rolle, denn...

... einige Tage später – ich war mir schnell klar, dass Hansa meine Präferenz darstellte – erwähnte ich im Gespräch mit Sportvorstand Martin Pieckenhagen diese glorreichen Zeiten. Ich machte aber klar, mir bewusst zu sein, dass diese Zeiten nur als Fern-Ziel herhalten können. Der Verein, mit einem zwar soliden, aber namenlosen Kader, musste sich auf allen Ebenen gewaltig strecken, um wieder Richtung Bundesliga denken zu können.
Finanziell waren wir uns schnell einig. Mir war klar, dass ich kein großes Salär verlangen konnte, denn das würde die eh schon knappe Finanzlage eines Drittliga-Clubs belasten und Mittel für die Verstärkung der Mannschaft blockieren.
Bei der Zielsetzung bestand Pieckenhagen darauf, direkt den Aufstieg anzupeilen. Ich stimmte ihm grundsätzlich zu, machte aber deutlich, dass ich den Verein, mit seiner Kader- und der mir einsehbaren Finanzstruktur, zwar im erweiterten Aufstiegskreis sehe, aber der Aufstieg keineswegs planbar war, zumindest nicht in Jahr eins.
Pieckenhagen ließ sich darauf ein. Somit war ich nun verantwortlich für einen Verein mit viel Tradition, aber auch mit vielen zu lösenden Problemen...  :kaffee:

Der Kader brachte im Gros einen Durchschnittswert von 5.0 auf, zumindest was die Startelf anging. Mit Kolke (TW, Kapitän, 6) und Pedersen (LM, 6) waren zwei Spieler dabei, die qualitativ etwas mehr versprachen. Dafür waren auf LV mit Neidhart und Rieble zwei Spieler dabei, die mit 4 eingestuft waren. Mit Atilgan war ein mittleres Talent dabei, das mit seinen 19 Lenzen durchaus Phantasien weckte. Im Sturm war mit Verhoek (5) ein erfahrener Mann am Start, außerdem mit Königs (5) und Breier (4) zwei weitere Alternativen.

Die Startelf (4-4-2 mit flacher Sechs, OM etwas vor den DM gezogen) kristallisierte sich wie folgt heraus:
Kolke (6) – Rieble (LV, 4); Straith (IV, 5); Riedel (IV, 5); Ahlschwede (RV, 5) -  Hildebrandt (DM, 4); Vollmann (OM, 5) – Pedersen (LM, 6), Atilgan (RM, 5) – Verhoek (ST, 5); Königs (ST, 5)

Bank:
Sebald (TW, 5) – Neidhart (LV, 4) – Bülow (5, DM, 33 J.) – Nartey (4, DM, 19 J.) – Omladic (OM, 5) – Butzn (RM, 5) – Breier (ST, 5)

Finanziell war Hansa auf Kante genäht. Der Club stand mit keinen Ersparnissen, aber auch keinen Verbindlichkeiten dar. Somit wurde mir schnell klar: will ich Geld in Kader oder Infrastruktur investieren, muss dieses erst verdient werden. Da der Kader keine allzu großen Erlöse generieren konnte, beschloss ich, mit dem vorhandenen Kader in die Saison zu gehen. Der eine oder andere Spieler aus dem Bereich ,,Ergänzungsspieler" wurde zwar verkauft, aber ich stimmte mich mit Pieckenhagen ab, dass nur Spieler verpflichtet würden, die eine sehr hohe ,,Trefferwahrscheinlichkeit" mit sich bringen. Ansonsten waren wir uns einig – lieber sparen, um mittelfristig schlagkräftig zu sein, als das Geld in riskante Verpflichtungen zu stecken.  :nein:

In der Vorbereitung legte ich mein Hauptaugenmerk auf die konditionellen Grundlagen. Taktisch arbeiteten wir natürlich ebenfalls eifrig. Da der Kader im Ligavergleich offensiv nicht gerade zur "Creme-de-la-Creme" zählte, beschloss ich, das Team zunächst defensiv auszurichten. Huub Stevens lässt grüßen. Wie erfolgreich das sein wird? Die Tage erfahrt ihr mehr...  :ok:

Apfel1986

Die Saison 2019/20

Die Spannung bei mir, aber auch im Team, war sowohl in der Vorbereitung, als auch direkt vor dem Saisonstart groß.
Ich arbeitete mit dem Team eifrig im konditionellen und taktischen Bereich. Die Mannschaft nahm mein Training gut an. Ich nahm wahr, dass das Team besonders die defensiven Vorgaben schnell aufnahm und umsetzten konnte. Ich versuchte darüber hinaus auch, dem Team ein ,,Wir-Gefühl" einzuimpfen. Da finanziell eben keine Luftsprünge möglich waren, mussten wir unser Ziel als Gruppe erreichen, in der jeder für den anderen einsteht.

Die Hinrunde verlief in Wellenbewegungen. Nach 16 Punkten aus den ersten sechs Spielen wurden Aufstiegsträume im Umfeld selbstredend lauter. Dabei war uns das Startprogramm mit vermeintlich leichten Gegnern wohlgesonnen, wir fuhren aber auch die scheinbar ,,einfach" zu verdienenden Punkte zuverlässig, wenn auch oft knapp, ein. Mitte der Hinrunde standen dann möglicherweise vorentscheidende Duelle gegen Braunschweig, Magdeburg, Duisburg, Jena und Uerdingen an. Diese wurden leider größtenteils verloren, wenn auch knapp - sodass wir uns zum Ende der Hinrunde auf Platz 5 wiederfanden, mit sechs Punkten Rückstand auf die begehrten ersten beiden Plätze, die in Liga zwei führten.
Die Verletztenakte las sich dabei durchaus umfassend: gerade im defensiven Mittelfeld und der Innenverteidigung fielen immer wieder Spieler aus, die qualitativ eben nicht ohne weiteres ersetzt werden konnten. Immer wieder gaben wir dabei Führungen noch aus der Hand.  :crazy:

Ich schwor die Mannschaft also auf eine Aufholjagd ein – getreu dem Motto: der Weihnachtsmann war noch nie der Osterhase. Mit Mathieu Bodmer, einem 36 Jahre alten Sechser, der auch in der Innenverteidigung auflaufen konnte, fügten wir aufgrund der Erfahrungen der Hinrunde einen Spieler für kleines Geld (125.000 EUR) hinzu.  Da der Vertrag von Neidhart (LV, 4) auslief, und dieser aufgrund von persönlichen Ablenkungen auch kaum Spielzeit sah, holten wir mit Römling bereits einen jungen Nachfolger. 18 Jahre, Stärke 4, auslaufender Vertrag. Für gute 300.000 EUR war dieser junge Mann ab sofort Mitglied der Hansa-Kogge.  :ok:

Die Rückrunde brachte deutlich weniger Wellenbewegungen. Leider aber auf mäßigem Niveau. Die Aufholjagd gestaltete sich schwer, weil wir sowohl gegen die direkte Konkurrenz, aber auch zu oft gegen vermeintliche Kellerkinder, viele Unentschieden zu verzeichnen hatten. Das Muster der Hinrunde zog sich leider weiter durch, zu oft gaben wir nach Führungen Punkte aus der Hand, die uns extrem gut getan hätten. Personell waren wir zwar weniger gebeutelt, aber auch Wechsel in der Startformation brachten nicht den gewünschten Effekt. Es schien, als würden wir, im bildlichen Sinne, nicht vom fünften in den sechsten Gang schalten können. Die letzten PS konnten wir irgendwie nicht auf die Straße bringen.
Somit schlossen wir meine Debüt-Saison auf Platz fünf ab. Dies war für mein, als auch für Pieckenhagens Dafürhalten, ein akzeptables Resultat. Der Aufstieg war nicht eingeplant, aber wir waren uns einig, dass er durchaus möglich gewesen wäre.

In der Saisonabschlussbesprechung war der Konsens: nächstes Jahr ist der Aufstieg das klare Ziel, an dem sich alle Beteiligten würden messen lassen. Ich legte Pieckenhagen selbstkritisch dar, dass wir in der Schlussphase der Partien oft zu wenig Chancen herausspielen konnten, um noch Siege zu erringen. Pieckenhagen fragte mich direkt, woran das läge. Ich begründete dies mit unserem eher auf Defensive ausgerichteten Konzept, was für die neue Saison etwas modifiziert werden müsse – mehr Kreativität musste geschaffen werden. Mehr kreative Momente waren für mich der Schlüssel, um den schon beschriebenen sechsten Gang einlegen zu können.

Wirtschaftlich planten wir weiterhin den Weg der Vernunft, denn der Kader hatte sich weiterentwickelt. Sebald (TW), Römling (LV), Rieble (LV), Straith (IV), Hildebrandt (DM) und Breier (ST) hatten sich durchaus für die neue Saison empfohlen und Stärkepunkte zugelegt. Einige Spieler hatten in der Saison aber auch gezeigt, dass sie die Erwartungen nicht erfüllen konnten. Dazu aber im nächsten Beitrag mehr...

Apfel1986

Die Saison 2020/21

In der neuen Saison setzte ich mich zusammen mit meinem Trainerteam intensiv zusammen und erarbeitete vor Saisonstart neue, intensive Trainingspläne. Vorher hatte ich meinem Co-Trainer viel Trainingsgestaltung eigenständig überlassen. Er sollte auch weiterhin die Trainingspläne ausarbeiten, diese mit mir nun aber enger abstimmen – auch setzten wir uns das Ziel, die Trainingsarbeit besser zu dokumentieren und mit Kennzahlen bewertbar zu machen.
Der Kader wurde, auch mangels Finanzmitteln kaum verändert. Mit Yannick Patricks holte ich einen Stürmer aus der Amateurabteilung in den Profikader, der zwar schon 25 Lenze zählte, mit Stärke 4 den Kader aber in der Breite verstärkte. Verhoek hatte in der ersten Saison enttäuscht und musste gehen. Bodmer und Bülow hatten ihre Karrieren beendet. Neidhart war ebenfalls wegen auslaufendem Vertrag von Bord gegangen, ebenso Riedel. Mit dem Brasilianer Ferrugem (IV, 6, 23 J.) holten wir einen hoffnungsvollen Mann für die IV, samt Ausstiegsklausel über 3 Mio.
Zusammengefasst gingen wir mit einem Kader in die Saison, der zwar gegenüber der Vorsaison schlanker war, aber in der Spitze qualitativ besser besetzt war. Wir hatten uns von einigen Spielern getrennt, die überwiegend nicht zur Startformation gehörten und wollten nun noch konzentrierter mit dem Team arbeiten.

Die Hinrunde meiner zweiten Saison an der Ostsee verlief relativ konstant. Die Liga gestaltete sich sehr ausgeglichen, Rang eins und acht lagen stets nah beisammen. Wir waren nach der Hinrunde Vierter, in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Zwar konnten wir uns selten auf den Aufstiegsplätzen eins und zwei wiederfinden, aber wir waren optimistisch, in der Rückrunde das Ruder zu unseren Gunsten herumzureißen. Neben uns waren viele Kontrahenten ebenfalls etwas wackelig unterwegs. Wer sich zuerst stabilisieren würde können, würde im Aufstiegsrennen klar im Vorteil sein.  :cool:

Die Rückrunde startete dann zunächst personell verheerend: neben Verletzungen von Stammspielern kamen Sperren aufgrund von Disziplinlosigkeiten von Atilgan und Pedersen hinzu.  :rot:
Der Kader pfiff aus dem letzten Loch, und wir verloren an Boden. Auch im Training merkte ich den Spielern an, dass der ausgedünnte Kader körperlich wie psychisch seinen Tribut forderte. Die Spieler wollten den Aufstieg unbedingt, das war klar zu spüren – aber die fehlende Möglichkeit, Spielern auch mal Pausen zu geben, war nicht wegzudiskutieren und auch nicht zu übersehen.
Vier Spieltage vor Schluss war der Aufstieg zwar möglich (sechs Punkte Rückstand), aber von Platz acht aus kaum zu schaffen. Wir legten, personell wieder besser beisammen, einen starken Schluss-Spurt hin und konnten noch einmal an die Aufstiegsplätze heranrücken. Am 34. Spieltag spielten wir beim Schlusslicht Bremen II. Wir gewannen 5:1 und waren zwischenzeitlich bis auf zwei Tore an Platz zwei dran, am Ende war aber Platz vier das Ergebnis. Der Aufstieg wäre nach Spieltag 30 ein Wunder gewesen. Am Ende konnten wir uns nur vorwerfen, im Laufe der Saison nicht besser performt zu haben.  :heul:

Der Aufstieg war also erneut nicht erreicht worden. Mit Römling, Pedersen und Nartey hatte ich für die Sommerpause schon Abgänge finalisiert, die dringend benötigtes Geld einbringen sollten. Und zwar nicht, um den Kader signifikant zu stärken, sondern um finanziell nicht in Schieflage zu geraten. Erneut traf ich mich mit Pieckenhagen, um die Spielzeit Revue passieren zu lassen. In mir kam das Gefühl auf, dass beide Seiten enttäuscht waren, das klare Ziel verpasst zu haben. Diese Enttäuschung war nachvollziehbar, lag aber bleischwer im Raum. Ich beschloss, meinem Bauchgefühl nachzugeben und bot Pieckenhagen meinen Rücktritt an. ,,Martin, wissen Sie, wir sind im Sommer 2019 mit dem Ziel zusammengekommen, spätestens in diesem Sommer wieder in der zweiten Liga zu spielen. Das haben wir schlicht und einfach nicht erreicht. Ich habe das Gefühl, es ist möglicherweise für den Club und auch für mich das Beste, wenn wir die Sache beenden. Ein klarer Schnitt, ohne..." – Pieckenhagen unterbrach mich. ,,Sie haben recht. Gut, dass Sie es von sich aus ansprechen. Danke Ihnen, Sie haben wirklich gute Arbeit geleistet."  :duckundweg:

Das war also das Kapitel Hansa Rostock für mich. Ich nahm viele positive Dinge mit, aber musste mir eingestehen, dass ich den Aufstieg, den ich mir zusammen mit dem Team vorgenommen hatte, verpasst hatte. Und das nicht aufgrund höherer Mächte, nein, wir mussten uns an unsere eigene Nase fassen. Bittere Punktverluste, oft zu wenig offensive Durchschlagskraft, zu wenig Kreativität. Diese Mängel hatten uns gerade in Jahr zwei den Aufstieg gekostet.

Wie es nach meiner Zeit an der Ostsee weitergeht, erfahrt ihr in der nächsten Folge!  :shy:

dAb

Ein paar Bildchen wären auch cool neben dem ganzen Text. :wave:
AJFM:
Meister: 1, 5, 6, 7, 13, 16, 28, 32
Pokal: 23, 32
Supercup: 8, 14, 17, 20, 26

:joint:

Apfel1986

Ja, habe ich bisher noch nicht gemacht - und bin der Story hier schon ein paar Jahre voraus.
Aber ich stelle sonst gerne noch mal Bilder von dem rein, was ich im Nachhinein noch rekapitulieren kann.

Apfel1986

Die Saison 2021/22

Kaum hatte ich diese Gedanken so sortiert und gefasst, rief mich mein Bekannter an. ,,Hast du Energie für einen neuen Job? Falls ja, blas den Umzug nach Bremen ab. Cottbus will dich."
Cottbus. Ein weiterer Ostclub, ein weiterer Club, der vor einigen Jahren gute Zeiten durchlebte. Miriuta, Piplica, Rangelov. Der Verein aus dem tiefen Osten war zwar schon damals nicht der beliebteste, aber auch dort wurde gute Arbeit gemacht. Es WURDE gute Arbeit gemacht. Die Gegenwart war ähnlich gelagert wie in Rostock. Ein weitgehend namenloser Kader, der gerade den Betriebsunfall eines Abstiegs in Liga vier repariert hatte und wieder aufgestiegen war.
Ich ging kurz in mich. Will ich nach zwei Jahren Rostock eine Pause? Warte ich auf ein mögliches besseres Angebot? Ich entschied mich, sofort einzusteigen. In Rostock war ich schon beim sich abzeichnenden zweiten Nicht-Aufstieg mit dem Gedanken schwanger gegangen, dort nach zwei Jahren aufzuhören. Das Gespräch mit Pieckenhagen war quasi nur der Vollzug. Ich fühlte mich daher mental aufgeräumt genug, um mich direkt ins nächste Abenteuer zu stürzen.

In Cottbus wurde ich mir mit Präsident Auth ebenfalls schnell einig.
Die Zielsetzung war die gleiche wie in meiner ersten Rostocker Saison: oben mitspielen, wenn der Aufstieg dabei rumkommt, sagen wir nicht nein.
Finanziell war Energie leicht in Schieflage geraten. Die noch ein Jahr gültigen Sponsorenverträge waren aus meiner Sicht zu niedrig dotiert, mit zu vielen erfolgsabhängigen Prämien. Ich beschloss daher, einen kleinen Teil des Vereinsgeländes zu veräußern. Bierzelte, zwei an der Zahl, waren für mich in dieser Situation keine Must-Haves. Zum einen verschlungen sie viel Personalkosten, zum anderen hatte Energie bekanntermaßen eine Fanszene mit einem durchaus vorhandenen Anteil von rechts-gesinnten Zeitgenossen. Da mussten wir nicht zusätzlich Öl, bzw. Alkohol, ins Feuer gießen.  :peng:

Der Kader war dünn, es fanden sich gut 14-15 Spieler mit Drittligaformat sowie einige Ergänzungsspieler, die aber besser in den unteren Ligen aufgehoben wären. Mit Toni Stahl war ein durchaus guter Torwart (St. 7) im Kader, aber noch bis Mitte der Hinrunde außer Gefecht gesetzt. Sein Ersatzmann hatte immerhin eine 5er-Wertung. Auf den AV-Positionen war Energie quantitativ gut und qualitativ befriedigend besetzt. In der Innenverteidung stand mit Al-Hazaimeh genau ein ,,Gelernter" zur Verfügung. Die selbe Situation im defensiven Mittelfeld. Auf links war die Sutuation dafür durchaus ansprechend: mit Orhan Yildirim (St. 7; 28 J.) und Elias Steger (St. 4; 17 J.; großes Talent) standen Gegenwart und Zukunft parat. Auf rechts war Ajani (Stl. 4; 27 J.) leider ohne Konkurrent, aber Stegers Beidfüßigkeit konnte hier helfen. Auf der zehn mit Geisler und Taz zwei Mann mit Stärke 6. Und im Sturm standen mit Brügmann (St. 6; 28 J.) und Kügler (St. 6; 19 J.; kein Talent) zwei brauchbare Männer zur Verfügung.
Durch kleiner Transfererlöse konnte ich mit Parensen einen erfahrenen Mann für kleines Geld für die IV in die Lausitz lotsen, ansonsten galt, wie schon in Rostock: leben mit der Lage.

Die erste Saison mit den Lausitzern brachte mir bekannte Erfahrungen.
Ein Team, das defensiv gut stand. Ein Team, das nach vorne aber erneut Limitierungen zeigte. Am Ende schossen wir knapp über 40 Tore und ließen 35 Tore zu. Erneut gelang es mir aber nicht, den Aufstieg zu realisieren. Platz fünf kam am Ende heraus. Ein Ergebnis, dass dem Kader und seinen Qualitäten durchaus entsprach, aber ich wusste, dass wir nicht alles ausgeschöpft hatten. Gerade in engen Spielen war, das musste ich konstatieren, die Mannschaft nicht in der Lage durch offensive Akzente Spiele in der ausreichenden Zahl zu gewinnen. Nicht nur, dass der Aufstieg verfehlt wurde und der spielerische Ansatz verbesserungswürdig war – auch im Umfeld sowie beim Präsidium merkte ich ein Murren, eine Unzufriedenheit. Weniger über den eingefahrenen Tabellenplatz, mehr über die nicht attraktive Spielweise.
Nach der Saison verabredeten Auth und ich uns zu einem Gespräch, das am Ende sehr konstruktiv war. Auth gab mir die klare Aufgabe, das Team weiterzuentwickeln. Tabellarisch, ja, aber vor allem spielerisch. ,,Wissen Sie, die Zuschauer hier wollen Kampf. Sie wollen Leidenschaft. Aber sie wollen mehr Fußball, mehr Spielwitz. Glauben sie mir. Wenn die Zuschauer in dieser Region ein gutes Spiel gesehen haben, ein Spiel mit offenem Visier, dann sind sie euphorisch. Wir wollen hier wieder eine Atmosphäre haben, einen Hexenkessel. Dafür müssen Sie offensiver spielen lassen. Schaffen Sie das?", fragte mich Auth. Ich bejahte. ,,Wissen Sie, Herr Auth, genau das ist mein Ansatz. Wir müssen kreativer sein. Torgefährlicher. Wir müssen dem Gegner das Gefühl geben, dass wir jederzeit zuschlagen können. Das kriegen wir hin."

:schal:

Apfel1986

Die Saison 2022/23

Ich hatte also eine Aufgabe für die neue Saison. Das Team konnte, schon finanziell bedingt, nicht auf links gedreht werden. Also hielt ich mit meinem Trainerteam erneut ein längeres Arbeitstreffen vor Trainingsstart ab, um einen Trainingsplan für die Vorbereitung zu entwerfen. Neben dem Schaffen von konditionellen Grundlagen erarbeiteten wir ein Konzept, wie dem Team ein offensiveres Spielsystem in den Wochen der Vorbereitung eingeimpft werden kann.  :kaffee:

Einige Verträge mit Spielern, die nicht zum (erweiterten) Stamm zählten, wurden nicht verlängert, sodass wir einen Kader mit gut 20 Mann beisammenhatten. Dieser musste punktuell verstärkt werden, daran bestand kein Zweifel. Gerade in der Innenverteidigung waren weiterhin nur zwei Mann am Start. Auf der Sechs konnten wir mit Kanouté einen 23 Jahre alten Franzosen (St. 5) dazugewinnen. Im Sturm waren mit Brügmann und Kügler weiterhin nur zwei Mann dabei. Die Schlüsselstellen waren schnell klar: in der Abwehr und im Sturm musste noch etwas passieren. Mit Burmeister (IV, St. 6, 32 J.) holten wir einen neuen Mann für die Abwehr, allerdings konnten wir Al-Hazaimeh nicht halten. Bei auslaufendem Vertrag konnten wir noch 800.000 € erlösen. Die Innenverteidigung war zwar weiterhin auf Kante genäht, aber unser Stammsechser Gehrmann war immerhin eine gute Alternative, und mit Kanouté hatten wir eine Alternative für die Sechs frisch verpflichtet. Im Sturm entschied ich mich für eine ,,Kurzzeit-Alternative". Schäffler, immerhin schon 32 Jahre alt, war für kleines Geld zu haben. Da schlugen wir zu.

Um dem Fiskus wie in der Vorsaison nicht unnötig Geld in den Rachen schieben zu müssen, nahmen wir zu Saisonbeginn ein Downgrade am Stadion vor. Die Videowand war zwar ein netter Hingucker, aber für die aktuelle Lage des Vereins doch etwas überdimensioniert. Ein Verkauf samt Installation einer großen LED-Wand brachte 2 Millionen Euro. No-Brainer! Das Geld wollte dennoch sinnvoll investiert werden, weswegen wir nicht weiter auf dem Transfermarkt aktiv wurden.  :ok:

Die Hinrunde verlief in bekannten Mustern. Wir befanden uns in einer eng beisammen liegenden Spitzengruppe. Als es ins letzte Drittel der Hinrunde ging, waren wir in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen, doch dann schwächte uns einer unserer Stammspieler: Gehrmann benahm sich auf dem Feld rüpelhaft, beleidigte den Schiedsrichter und holte sich eine Sperre über neun Spiele ab.  :rot:
Da Kanouté sich bei der Integration schwer tat und gerne wieder gen Frankreich wechseln wollte, ein echter Schlag ins Kontor.  :heul:
Wir konnten bis zur Winterpause zwar, auch dank einer guten Trefferquote von Kügler, den Anschluss zu den Aufstiegsplätzen halten, aber das Fehlen eines unserer Schlüsselspieler war nicht wegzudiskutieren.

Die ersten Rückrundenspiele waren ebenfalls mäßig, doch auch die Konkurrenz bekleckerte sich nicht mit Ruhm. So war es Mitte der Rückrunde weiterhin ein enges Rennen. Während Braunschweig vorweg marschierte, duellierten wir uns mit drei anderen Teams um denen einen Platz, der nach oben führte. Mal Zweiter, in der Woche drauf Vierter oder Fünfter. Es ging quasi im Wochenrhythmus hin und her. Im Umfeld war eine Euphorie zu spüren: das große Ziel war machbar, greifbar, umsetzbar. Alle zusammen, alle nach oben.  :faszinierend:

Doch in der englischen Woche (Spieltag 30, 31 und 32) verloren wir entscheidenden Boden. In diesen Tagen reifte in mir der Entschluss, dass, wenn wir es nicht schaffen sollten, ich mein Amt zur Verfügung stellen würde. Ich spürte, dass diese Rückrunde ein Kraftakt des ganzen Vereins, plus Umfeld, war. Dass man diesen Kraftakt nicht beliebig wiederholen würde können. Nach Abpfiff des 33. Spieltags hatten wir Gewissheit: als Vierter trennten uns vier Punkte vom Zweiten. Der Aufstieg war erneut nicht erreicht. Auf der Ehrenrunde nach dem Spiel nahm ich im Stadion der Freundschaft zwar eine große Verbundenheit zwischen Mannschaft und Zuschauern wahr, aber die Enttäuschung war allen ins Gesicht geschrieben.  :rauf:

Auth und ich hatten uns vor Abfahrt auf einen Kaffee am folgenden Sonntag verabredet. Wir wollten die Saison schon einmal Revue passieren lassen, in lockerer Atmosphäre. Mir wurde spätestens am Abend nochmals klar: ich biete den Rücktritt an. Dieses Team hat vieles, hat das Potenzial aufzusteigen, aber für mich war dieser verpasste Aufstieg ein Einschnitt.
Auth fing das Gespräch locker an, sprach von einer Saison, die ihm viel Spaß bereitet hätte. Ich stimmte Auth zu, bekräftigte, dass auch mir diese Saison viele tolle Momente bereitet hätte, ich eine enge Verbindung mit dem Team hatte, eine Mission mit dem Team hatte, diese aber (erneut) nicht zu Ende bringen konnte. Und, dass ich nicht den Glauben an einen erneuten ,,Run" auf den Aufstieg hatte. Das Angebot stand im Raum: ,,Wenn Sie es nächstes Jahr noch einmal versuchen wollen, ohne mich, dann biete ich mein Amt an. Wenn ich bleibe, müsste ich ein neues Team aufbauen, unverbraucht, aber auch mit geringeren Zielen. Ich kann Ihnen nur diesen Weg anbieten."
Auth stimmte meinem Rücktritt zu. ,,Sie haben gute Arbeit geleistet. Aber wir wollen hier weiter um den Aufstieg spielen. Wenn Sie einen anderen Weg gehen wollen, dann lassen Sie uns getrennte Wege gehen."

dAb

Na dann bin ich mal gespannt, wo es als nächstes weitergeht und ob dort die Voraussetzungen auch wirklich besser sind.
AJFM:
Meister: 1, 5, 6, 7, 13, 16, 28, 32
Pokal: 23, 32
Supercup: 8, 14, 17, 20, 26

:joint:

Apfel1986

Die Saison 2022/23 ging also ohne mich zu Ende. Spieltag 34 war für mich ein freies Wochenende. Ich nutzte die Woche und war mir klar: ich hatte bis Anfang Juni nun sechs Wochen freie Zeit, ich greife neu an. In Liga drei.
Unterdessen beschloss die DFL ein für mich schockierendes Urteil: Hansa Rostock, meinem ersten Club, wurde die Lizenz entzogen. Zwangsabstieg in die vierte Liga, trotz 46 Punkten. Das war bitter. Hansa hatte offensichtlich versucht, nach meinem Abgang mit einem wirtschaftlichen Kraftakt in Liga zwei zu kommen. Ohne Erfolg – nun war der Verein, der mir immer noch am Herzen lag, unten angekommen. Das nahm mich mit.  :schwitz:

Mitten in diese Stimmung erreichte mich ein Angebot. Ein neuer Run aus Liga drei auf Liga zwei, so war meine innere Einstellung. Dieses Mal packe ich es. Doch als mein befreundeter Vermittler anrief, staunte ich nicht schlecht: der 1.FC Nürnberg wollte mich verpflichten. Ein traditionsreicher Club, der gerade als Neunter in Liga zwei abgeschlossen hatte. Ein Club, der wirtschaftlich einige Möglichkeiten offenbarte. Großes Stadion, lt. Angebot war auch die Möglichkeit, in den Kader zu investieren, durch Bordmittel gegeben.
Und ein Kader, der durchaus Richtung Bundesliga führen könnte: Nyland (TW; 9), Mühl (IV; 10), Sissoko (RV; 9), Fuchs (DM; 9), Leckie (RM; 9), Ishak (ST; 9) und Zrelak (ST; 9) standen im Kader. Soweit so gut. Allerdings hatte der FCN schon zwei Jahre vorher Flo Neuhaus (OM; 11) verpflichtet und halten können. Ein absoluter Ausnahmespieler in der zweiten Liga.  :hui:

Finanziell konnte ich meine Einkünfte, die ich vorher immer in die Bilanz eingebracht hatte, vervierfachen.
Das Angebot war zu gut um wahr zu sein. Ich begab mich nach Franken, und wurde mir mit Sportvorstand Palikuca schnell einig. Palikuca machte mir deutlich, dass der Aufstieg in Jahr eins mit diesem Kader und den Finanzmitteln das klare Ziel sein müsse. ,,Absolut, daran lasse ich mich messen", antwortete ich.

Der Anfang in Nürnberg ließ sich gut an. Mit Joe Zinnbauer und René Adler setzte ich mein Trainerteam durchaus namhaft zusammen. Mir war es wichtig, dass die Besetzung des Co-Trainer-Postens keine Unruhe in den Club bringt. Es hätten nämlich durchaus prominentere Namen zur Verfügung gestanden, aber auch Palikuca wollte hier keine Unruhe entstehen lassen, wenn die Ergebnisse mal ausbleiben sollten. Mit der Verpflichtung Rene Adlers war ich sehr zufrieden, da er zum einen noch relativ jung war, andererseits aber auch durchaus breitgefächerte Erfahrungen gesammelt hatte.

Die Finanzlage war mir schon positiv gezeichnet worden, doch an meinem ersten Arbeitstag auf dem Vereinsgelände war ich begeistert. Der Verein hatte gut 28 Millionen Guthaben, für Zweitligaverhältnisse war das bombastisch. Der Kader war qualitativ gut besetzt – und das zu guten Verträgen, vor allem für den Verein. Neuhaus war mit knapp einer Million Gehalt der Topverdiener, viele Spieler, die sich seit Vertragsschluss weiterentwickelt hatten, waren zu, für den Verein, sehr guten Konditionen unter Vertrag.  :wave:

Ein Punkt, den ich mir als eigenes Ziel setzte, war ein ordentlicher Schub beim Zuschauerschnitt. In der Vorsaison hatten nur knapp 15.000 Zuschauer im Schnitt die Spiele vor Ort verfolgt. Die vorhandene Laufbahn war den Fans offenkundig ein Dorn im Auge, aber im Erfolgsfall sollte dies kein Grund sein, dem Stadion fernzubleiben. Ich beschloss zusammen mit dem Finanzvorstand eine leichte Reduzierung der Ticketpreise und verzichtete, mit Ausnahme des Derbys gegen Greuther Fürth, auf Zuschläge. So viel sei vorweggenommen: der Zuschauerschnitt entwickelte sich positiv, wir konnten etwas über 20.000 Zuschauer pro Spiel verzeichnen.

Den Kader verstärkten wir punktuell: in der Innenverteidigung war der Kader zu dünn besetzt. Auch auf der linken Seite war mit Alberico (St. 7) nicht genug Qualität vorhanden. Die linke Seite besetzten wir zusätzlich mit Rückkehrer Robin Hack, den wir aus Aue zurück nach Franken lotsen konnten. In der Innenverteidigung holten wir einen jungen Australier namens Pohl (St. 7, 19 Jahre) dazu, um eine weitere Möglichkeit zu haben.

Als System spielten wir ein 4-1-4-1, das bei Ballbesitz zu einem 4-1-2-3 wurde. Wie schon in meiner zweiten Cottbuser Saison, war Offensive Trumpf. Der Kader hatte offensiv die Qualität: Neuhaus, Wilhelm (OM, St. 8, 20 Jahre, großes Talent), Majer (OM, St. 8, 31 Jahre, kein Talent), Hack (St. 9) oder Leckie (St. 9, 32 Jahre) waren für Zweitliga-Verhältnisse mehr als vorzeigbar. Neben Ishak (St. 9) stand für das Sturmzentrum noch Zrelak (St. 9) im Kader, den wir aber nach gutem Saisonstart für ein gutes Angebot ziehen ließen. Mit Hodzic (St. 8, 24 J.) holten wir aus Österreich den Nachfolger, der (SPOILER!) allerdings nur mäßig einschlug.

Morgen geht es dann in die neue Saison...  :eek:

Apfel1986

#9
Die Saison 2023/24

Die Saison startete ordentlich. Wir konnten den Fans attraktiven Fußball bieten und fuhren dabei auch die benötigten Ergebnisse ein. Zu Beginn taten wir uns oft noch schwer, aber im Laufe der Hinrunde trat die Mannschaft zunehmend sicherer auf und glaube an ihre für Zweitliga-Verhältnisse überdurchschnittliche Qualität. Über die gesamte Hinrunde standen wir unter den Top sechs und Richtung Ende der ersten Saisonhälfte konnten wir uns auf Platz drei platzieren, auf dem wir auch überwinterten. Die Mannschaft nahm den offensiven Spielstil an, auch wenn ich mir von Schlüsselspieler Flo Neuhaus noch mehr Dominanz und Präsenz erhofft hatte. Ishak traf vorne zuverlässig, wenn auch nicht exorbitant. Die Defensive überstand die Hinrunde ohne große Blessuren und war gut eingespielt.  :ok:
Ein großer Wermutstropfen war dennoch zu verzeichnen: wir blamierten uns beim unterklassigen FC Oberlausitz mit 0:2 in Runde eins des Pokals.  :palm:
Dem Team gelang es aber ordentlich, diesen Rückschlag im Laufe der Hinrunde wegzustecken.

In der Rückrunde, die wir ohne nennenswerte Neuzugänge angingen (Mockenhaupt, IV, St. 8, 33 J., wurde noch als ,,Notnagel" verpflichtet), kamen wir etwas schleppend in Gang. Allerdings nahm sich auch die Konkurrenz im Aufstiegsrennen eine Auszeit, sodass wir tabellarisch weiter aussichtsreich dabei waren. Im Laufe des Frühlings kam das Team dann in Fahrt. Ishak legte an Konstanz zu, Leckie streute einige wichtige Buden ein, Neuhaus führte das Team mit Konstanz und Wilhelm zeigte sein großes Talent als ,,Sidekick" von Neuhaus auf der Zehn. Wir schafften es, den zweiten Platz hinter dem in der Vorsaison abgestiegenen VfL Wolfsburg zu erobern und auch zu festigen. Nun galt es, nicht zu überdrehen. Wir waren nah dran am großen Ziel, dem Aufstieg in Liga eins, aber nun war die Gefahr, zu verkrampfen, besonders groß.
Paderborn und Union kristallisierten sich als die beiden Konkurrenten heraus – einer von uns dreien würde auf der Strecke bleiben. Mit vier Punkten Vorsprung auf Union (zu dieser Zeit Vierter) gingen wir am 32. Spieltag ins Heimspiel gegen die Eisernen. Die Ausgangslage war klar: ein Sieg würde die Korken bereits knallen lassen. Mitte der zweiten Hälfte gingen wir in Führung. Die Fans waren startklar, um den Aufstieg zu feiern. Auch auf der Bank wurde die Euphorie minütlich größer.
Doch in der 90. Minute glich Union aus – der Stecker war gezogen.  :eek:
Doch nur für eine Woche – mit einem 5:1 in Würzburg beseitigte die Mannschaft alle Fragen. AUFSTIEG!  :schal:

Dieser Aufstieg fühlte sich verdammt gut an. Mir war von vornherein klar, dass diese Mannschaft, verbunden mit dem Umfeld, dass Zeug dazu hatte. Aber dass wir es direkt im ersten Jahr schaffen, war dann doch eine sehr schöne Sache. Die Mannschaft hatte gerade in der Rückrunde gezeigt, dass der erste Eindruck nicht getäuscht hatte. Auch die Fans waren sehr zufrieden mit der Mannschaft, das war deutlich zu spüren.

Nach der Saison traf ich mich erneut mit Palikuca, um, wie üblich, die Saison auszuwerten und zu bewerten. Palikuca gratulierte mir noch einmal und teilte mir mit, dass meine Bezüge durch den Aufstieg um 20% angehoben werden würden. Das war für mich völlig in Ordnung.
Wir waren uns klar, dass es in der neuen Saison einzig und allein um den Klassenerhalt gehen könne. Ich stimmte ihm zu, machte aber im gleichen Atemzug deutlich, dass der Kader punktuell verstärkt werden müsse. Ein Gerüst war zwar vorhanden, aber auf einzelnen Positionen (v.a. LV, RM und ST) musste noch Qualität dem Kader zugeführt werden. Palikuca bestätigte diese Ansicht, ließ mir freie Hand bei den Transfers, die natürlich im vernünftigen Rahmen blieben mussten.