Hallo Leute,
ich möchte hier mal eure Meinung über die verschiedenen Stimmungen in verschiedenen Sportarten hören. Die Sportarten als solche bzw. die Leistungen, die die einzelnen Protagonisten bringen, sollen an dieser Stelle nicht (bzw. nur untergeordnet) interessieren. Ja, selbstverständlich kann ein Verein oder eine Region anders ticken als andere.
Anbei meine Eindrücke aus der jüngsten Vergangenheit - welche sich mit jenen aus "längst vergangenen Zeiten" allerdings decken.
Ich selber komme (spielerisch) ursprünglich aus dem Handball. Ausgerechnet (im positiven Sinne) in meinem Heimat-Verein gab es eigene Fangesänge, kleine Choreographien, etc. Aber wenn ich mir Profi-/Spitzen-Handball in der Halle ansehe, kriege ich die totale Krise: "Stimmung" ist ausnahmlos nur deswegen, weil der Hallensprecher sagt bzw. H.P. Baxxter "befiehlt" (Döp döp döp dödödödödöp döp döp), man möge doch bitte mal seine bereitliegenden Klatschpappen in die Hand nehmen und ordentlich laut sein. Unterm Strich kommt dabei vom An- bis zum Abpfiff eine (für mich) monotone und an Langeweile nicht zu überbietende Grütze raus. Ich selber würde diesen Einheitsbrei nicht einmal als "Stimmung" definieren.
Schon beim Einlaufen (ich war gerade vor ein paar Tagen beim Spiel Stuttgart gg. Kiel) wird eine Show-Einlage inszeniert, welche ich persönlich total lächerlich finde - ja, schon peinlich.
Ich denke da an die Chicago Bulls der 90er zurück. Eine der besten Sport-Mannschaften aller Zeiten, welche mit Michael Jordan einen der größten Sportler, der je auf diesem Planeten wandelte, in seinen Reihen hatte - das war ein anderes Level (neben all dem sonstigen US-"Zeug", um sich zu inszenieren). Aber hier in Stuttgart? Bei einem unterdurchschnittlichem Bundesliga-Team? Auch in unterklassige(re)n Ligen versucht man so einen Kokolores.
Bei einem Länderspiel, welches ich letztes Jahr besucht habe, wurde die deutsche Mannschaft von den Schweden gandenlos auseinandergenommen. Es war ein Klassenunterschied sondergleichen. Dazu kein Aufbäumen, kein Kämpfen, kein garnix der deutschen Mannschaft. Ich persönlich finde, dann darf man auch mal zu Recht sauer sein und auch seinen Unmut äußern (auch, wenn ich selber da eher entspannt bin). Aber was passiert? Trotz einer Nicht-Leistung hauen alle Leute immernoch im monotonen Beat der drei Hallentrommler mit ihren Klatschpappen durch die Gegend, als würde man im WM-Halbfinale vor dem Sieg stehen oder sich ein Zweitliga-Spiel in der Pampa ansehen. Es ist einfach kein Unterschied.
Ein Ausnahme hierbei war fürher die Halle in Nettelstedt (heute N-Lübbecke), wo immer "der Trompeter" ordentlich Stimmung gemacht hat. Keine Ahnung, wie es heute ist.
Noch schlimmer fand ich es beim Volleyball. Ich habe ein Champions-League-Viertelfinalspiel der Stuttgarter Damen besucht. Nach jedem einzelnem (im wörtlichen Sinne gemeint) Ballwechsel wird durch den Hallen-DJ wieder irgendein x-beliebiges Stück mit möglichst einfachem (und natürlich bass-lastigem) Beat angestimmt - Hauptsache, alle nehmen wie die Lemminge in choreographierter Monotonie ihre Klatschpappen in die Hand.
Sehr, sehr angenehm fand ich bei beiden oben genannen Beispielen alles, was vor dem Einlaufen der Mannschaften, nach Abpfiff sowie neben dem Feld los ist: Die Gäste-Spieler und -Fans werden sehr freundlich und respektvoll begrüßt (vom Hallensprecher genauso wie von den Heimfans), man freut sich, man ist fair, man unterhält sich, man lacht, man ist am Getränkestand rücksichtsvoll undsoweiterundsofort.
Die Voleyballerinnen haben zu den "angeteaserten" Stücken (nach den Ballwechseln) öfters ein wenig getanzt und haben Späße gemacht. Total super und mega erfrischend!
Aber die Stimmung, die von den Rängen transportiert wird, mag ich persönlich gar nicht und steckt mich auch überhaupt nicht an. Im Gegenteil: mich schreckt sie ab und erinnert mich daran, warum ich nur äußerst selten bei solchen Spielen bin (schade, weil ich es sportlich total gut finde).
Angenehmer finde ich es beim Eishockey. Da wird wird gesungen, geschunkelt, etc. Auch hier ist die Stimmung vor und nach dem Spiel sowie in den Drittelpausen locker und gelöst, freundschaftlich und nett. Liegt es daran, dass es hier (im Gegensatz zum Hand- und Volleyball) mehr Stehplätze gibt?
Insbesondere beim Fußball, wenn eine ganze Tribüne singt, Fahnen schwenkt, Choreographien ausbreitet, hüpft sodass man denkt, die Stufen stürzen gleich ein, etc. finde ich es viel, viel geiler! Und wenn die eigene Truppe einfach einen totalen Mist spielt, dann wird (verständlicherweise) auch mal gepfiffen.
Okay, (viel) zu häufig wird es (viel) zu aggressiv, zu persönlich, geht unter die Gürtellinie und schwenkt um ins arg Unangenehme. Insbesondere, was man derzeit (gefühlt wieder immer häufiger?) von irgendwelchen "Fans" vor und nach den Spielen mitbekommt, ist nichts anderes als beschämend.
Aber "die Stimmung als solche" mag ich sehr!
Im Gegensatz zum Fußball sind alle anderen Sportarten insgesamt eher klein - die einen mehr, die anderen weniger. Sie müssen natürlich auch um ihre Fans kämpfen, wollen neue Zuschauer (und damit Einnahmen) generieren. Dazu gehört offenbar eine spezielle "Show", ein besonderes "Event", um sich von der Masse/ den Anderen abzuheben. Wer die beste Show hat und das beste "Drumherum" bietet, der kriegt die Leute! Egal, ob sie sich vorher schon jemals mit Handball, Basketball, Volleyball oder sonstwas beschäftigt haben.
Ist das so? Mir kommt es so vor.
Mir persönlich geht diese "Eventisierung" total auf den Keks. Wobei ich durchaus anerkenne, dass es offensichtlich viele Besucher und Fans toll finden und die einzelnen Vereine dadurch auch wachsen (können), neue Sponsonren akquirieren, etc. Von daher: alles richtig gemacht!
Aber auf meine Besuche werden sie i.d.R. verzichten müssen, ich fühle mich dort einfach unwohl.
Wie ist das bei euch? Habt ihr ähnliche Erfahrungen? Ist es bei euch vielleicht anders? Empfindet ihr die Stimmung anders als ich?
ich möchte hier mal eure Meinung über die verschiedenen Stimmungen in verschiedenen Sportarten hören. Die Sportarten als solche bzw. die Leistungen, die die einzelnen Protagonisten bringen, sollen an dieser Stelle nicht (bzw. nur untergeordnet) interessieren. Ja, selbstverständlich kann ein Verein oder eine Region anders ticken als andere.
Anbei meine Eindrücke aus der jüngsten Vergangenheit - welche sich mit jenen aus "längst vergangenen Zeiten" allerdings decken.
Ich selber komme (spielerisch) ursprünglich aus dem Handball. Ausgerechnet (im positiven Sinne) in meinem Heimat-Verein gab es eigene Fangesänge, kleine Choreographien, etc. Aber wenn ich mir Profi-/Spitzen-Handball in der Halle ansehe, kriege ich die totale Krise: "Stimmung" ist ausnahmlos nur deswegen, weil der Hallensprecher sagt bzw. H.P. Baxxter "befiehlt" (Döp döp döp dödödödödöp döp döp), man möge doch bitte mal seine bereitliegenden Klatschpappen in die Hand nehmen und ordentlich laut sein. Unterm Strich kommt dabei vom An- bis zum Abpfiff eine (für mich) monotone und an Langeweile nicht zu überbietende Grütze raus. Ich selber würde diesen Einheitsbrei nicht einmal als "Stimmung" definieren.
Schon beim Einlaufen (ich war gerade vor ein paar Tagen beim Spiel Stuttgart gg. Kiel) wird eine Show-Einlage inszeniert, welche ich persönlich total lächerlich finde - ja, schon peinlich.
Ich denke da an die Chicago Bulls der 90er zurück. Eine der besten Sport-Mannschaften aller Zeiten, welche mit Michael Jordan einen der größten Sportler, der je auf diesem Planeten wandelte, in seinen Reihen hatte - das war ein anderes Level (neben all dem sonstigen US-"Zeug", um sich zu inszenieren). Aber hier in Stuttgart? Bei einem unterdurchschnittlichem Bundesliga-Team? Auch in unterklassige(re)n Ligen versucht man so einen Kokolores.
Bei einem Länderspiel, welches ich letztes Jahr besucht habe, wurde die deutsche Mannschaft von den Schweden gandenlos auseinandergenommen. Es war ein Klassenunterschied sondergleichen. Dazu kein Aufbäumen, kein Kämpfen, kein garnix der deutschen Mannschaft. Ich persönlich finde, dann darf man auch mal zu Recht sauer sein und auch seinen Unmut äußern (auch, wenn ich selber da eher entspannt bin). Aber was passiert? Trotz einer Nicht-Leistung hauen alle Leute immernoch im monotonen Beat der drei Hallentrommler mit ihren Klatschpappen durch die Gegend, als würde man im WM-Halbfinale vor dem Sieg stehen oder sich ein Zweitliga-Spiel in der Pampa ansehen. Es ist einfach kein Unterschied.
Ein Ausnahme hierbei war fürher die Halle in Nettelstedt (heute N-Lübbecke), wo immer "der Trompeter" ordentlich Stimmung gemacht hat. Keine Ahnung, wie es heute ist.
Noch schlimmer fand ich es beim Volleyball. Ich habe ein Champions-League-Viertelfinalspiel der Stuttgarter Damen besucht. Nach jedem einzelnem (im wörtlichen Sinne gemeint) Ballwechsel wird durch den Hallen-DJ wieder irgendein x-beliebiges Stück mit möglichst einfachem (und natürlich bass-lastigem) Beat angestimmt - Hauptsache, alle nehmen wie die Lemminge in choreographierter Monotonie ihre Klatschpappen in die Hand.
Sehr, sehr angenehm fand ich bei beiden oben genannen Beispielen alles, was vor dem Einlaufen der Mannschaften, nach Abpfiff sowie neben dem Feld los ist: Die Gäste-Spieler und -Fans werden sehr freundlich und respektvoll begrüßt (vom Hallensprecher genauso wie von den Heimfans), man freut sich, man ist fair, man unterhält sich, man lacht, man ist am Getränkestand rücksichtsvoll undsoweiterundsofort.
Die Voleyballerinnen haben zu den "angeteaserten" Stücken (nach den Ballwechseln) öfters ein wenig getanzt und haben Späße gemacht. Total super und mega erfrischend!
Aber die Stimmung, die von den Rängen transportiert wird, mag ich persönlich gar nicht und steckt mich auch überhaupt nicht an. Im Gegenteil: mich schreckt sie ab und erinnert mich daran, warum ich nur äußerst selten bei solchen Spielen bin (schade, weil ich es sportlich total gut finde).
Angenehmer finde ich es beim Eishockey. Da wird wird gesungen, geschunkelt, etc. Auch hier ist die Stimmung vor und nach dem Spiel sowie in den Drittelpausen locker und gelöst, freundschaftlich und nett. Liegt es daran, dass es hier (im Gegensatz zum Hand- und Volleyball) mehr Stehplätze gibt?
Insbesondere beim Fußball, wenn eine ganze Tribüne singt, Fahnen schwenkt, Choreographien ausbreitet, hüpft sodass man denkt, die Stufen stürzen gleich ein, etc. finde ich es viel, viel geiler! Und wenn die eigene Truppe einfach einen totalen Mist spielt, dann wird (verständlicherweise) auch mal gepfiffen.
Okay, (viel) zu häufig wird es (viel) zu aggressiv, zu persönlich, geht unter die Gürtellinie und schwenkt um ins arg Unangenehme. Insbesondere, was man derzeit (gefühlt wieder immer häufiger?) von irgendwelchen "Fans" vor und nach den Spielen mitbekommt, ist nichts anderes als beschämend.
Aber "die Stimmung als solche" mag ich sehr!
Im Gegensatz zum Fußball sind alle anderen Sportarten insgesamt eher klein - die einen mehr, die anderen weniger. Sie müssen natürlich auch um ihre Fans kämpfen, wollen neue Zuschauer (und damit Einnahmen) generieren. Dazu gehört offenbar eine spezielle "Show", ein besonderes "Event", um sich von der Masse/ den Anderen abzuheben. Wer die beste Show hat und das beste "Drumherum" bietet, der kriegt die Leute! Egal, ob sie sich vorher schon jemals mit Handball, Basketball, Volleyball oder sonstwas beschäftigt haben.
Ist das so? Mir kommt es so vor.
Mir persönlich geht diese "Eventisierung" total auf den Keks. Wobei ich durchaus anerkenne, dass es offensichtlich viele Besucher und Fans toll finden und die einzelnen Vereine dadurch auch wachsen (können), neue Sponsonren akquirieren, etc. Von daher: alles richtig gemacht!
Aber auf meine Besuche werden sie i.d.R. verzichten müssen, ich fühle mich dort einfach unwohl.
Wie ist das bei euch? Habt ihr ähnliche Erfahrungen? Ist es bei euch vielleicht anders? Empfindet ihr die Stimmung anders als ich?