Eine Perle des Fußballs nordöstlich von Berlin
Zeitung: Der Späti-Kurier
von Bartholomäus "Bierbauch" Bauer
Eigentlich sollte dieser Artikel mit der gewohnten Dramatik internationaler Sportereignisse beginnen – irgendwo zwischen Lewandowski, polnischen Zigarettenpreisen und der Frage, warum mein Navi grundsätzlich Humor hat. Stattdessen stehe ich nun am Ortsrand von Werneuchen, Motorhaube offen, Hoffnung geschlossen, und lerne mehr über Brandenburger Dorffußball als mir in einer gesamten Regionalliga-Saison lieb wäre.
Während mein Auto leise vor sich hin dampft wie ein überkochender Glühwein, strömt aus der Ferne der unverkennbare Duft von frisch gemähtem Rasen, Bratwurst und warmem Bier. Ein Soundteppich aus klirrenden Flaschen, fachlich fragwürdigen Schiedsrichterbeleidigungen und dem dumpfen ,,Hau wech!" führt mich direkt zum Sportplatz des SV Rot-Weiß Werneuchen. Fußball wird hier nicht gespielt, er wird überlebt.
Auf dem Platz kämpfen elf Männer pro Seite weniger gegen den Gegner als gegen ihre eigene Kondition und den Restalkohol vom Vorabend. Präzision ist Zufall, Taktik ein Gerücht und Auswechslungen erfolgen meist aus Durstgründen. Am Spielfeldrand wiederum hält das Dorf zusammen – bewaffnet mit Bierkästen, Campingstühlen und einer Expertise, die jedem Bundestrainer das Fürchten lehren würde. Jeder Fehlpass wird kommentiert, jedes Tor gefeiert, als hätte man selbst zumindest das Bier dafür geöffnet.
So wurde aus meiner geplanten Zigarettenmission eine ungeplante Feldstudie über schlechten Fußball, großen Durst und die erstaunliche Fähigkeit einer Dorfgemeinschaft, selbst aus einer Panne ein Heimspiel zu machen. Werneuchen, so viel ist sicher, hat mir heute mehr geliefert als Polen – nur keine funktionierende Lichtmaschine.
Lesen Sie auch: die Vereinsgeschichte des SV Rot-Weiß Werneuchen
(BjSch218 / Mo., W3 S96)
Zeitung: Der Späti-Kurier
von Bartholomäus "Bierbauch" Bauer
Eigentlich sollte dieser Artikel mit der gewohnten Dramatik internationaler Sportereignisse beginnen – irgendwo zwischen Lewandowski, polnischen Zigarettenpreisen und der Frage, warum mein Navi grundsätzlich Humor hat. Stattdessen stehe ich nun am Ortsrand von Werneuchen, Motorhaube offen, Hoffnung geschlossen, und lerne mehr über Brandenburger Dorffußball als mir in einer gesamten Regionalliga-Saison lieb wäre.
Während mein Auto leise vor sich hin dampft wie ein überkochender Glühwein, strömt aus der Ferne der unverkennbare Duft von frisch gemähtem Rasen, Bratwurst und warmem Bier. Ein Soundteppich aus klirrenden Flaschen, fachlich fragwürdigen Schiedsrichterbeleidigungen und dem dumpfen ,,Hau wech!" führt mich direkt zum Sportplatz des SV Rot-Weiß Werneuchen. Fußball wird hier nicht gespielt, er wird überlebt.
Auf dem Platz kämpfen elf Männer pro Seite weniger gegen den Gegner als gegen ihre eigene Kondition und den Restalkohol vom Vorabend. Präzision ist Zufall, Taktik ein Gerücht und Auswechslungen erfolgen meist aus Durstgründen. Am Spielfeldrand wiederum hält das Dorf zusammen – bewaffnet mit Bierkästen, Campingstühlen und einer Expertise, die jedem Bundestrainer das Fürchten lehren würde. Jeder Fehlpass wird kommentiert, jedes Tor gefeiert, als hätte man selbst zumindest das Bier dafür geöffnet.
So wurde aus meiner geplanten Zigarettenmission eine ungeplante Feldstudie über schlechten Fußball, großen Durst und die erstaunliche Fähigkeit einer Dorfgemeinschaft, selbst aus einer Panne ein Heimspiel zu machen. Werneuchen, so viel ist sicher, hat mir heute mehr geliefert als Polen – nur keine funktionierende Lichtmaschine.
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(BjSch218 / Mo., W3 S96)
