Re: Der ernste Thread
Von Werner Eckert, SWR-Umweltredaktion
Es war wohl eine Schnapsidee, Alkohol in den Sprit zu schĂĽtten! E10 - das Ergebnis fauler Kompromisse: von Niemandem gewollt, zum Scheitern verurteilt. "Bio in den Tank" war ursprĂĽnglich eine Forderung der Autobauer. Die wollten nicht noch sparsamere Autos bauen mĂĽssen und fanden die Idee gut, ein bisschen Klimaschutz auch auf die Benzinanbieter auszulagern - mit UnterstĂĽtzung der Politik. Viele Halb- und Unwahrheiten
Die Mineralölkonzerne wollten freie Hand und selbst entscheiden, wie sie die fest vereinbarte Menge Biosprit in den Tank schaffen. Sie haben sich fürs Mischen entschieden, E10 eben. Das war der kleinste gemeinsame Nenner - aber ein ungeliebtes Kind. Weil niemand es so wollte, haben alle nur rumgekrittelt: Von den Umweltverbände über die Automobilclubs bis hin zu den Autoherstellern - mit furchtbar vielen Halb- und Unwahrheiten übrigens.
Aber in der Summe hat das die Menschen an der Tankstelle so verunsichert, dass sie den bequemsten Weg gegangen sind - zur nächsten Zapfsäule mit "Super Plus". Das war jetzt auch keine Sternstunde der mündigen Verbraucher - ein einziger Blick ins Internet hätte meist genügt, um den vermeintlichen Stress abzubauen. Finanzminister freut sich über unerwartete Strafabgabe
Am Ende wird's wohl so laufen: Die Mineralölkonzerne verkaufen wieder das alte "Super" und zahlen lieber die vereinbarte Strafabgabe, weil sie ja ihre gesetzliche Pflicht, Biosprit abzusetzen, nicht erfüllen. Die fälligen zwei Cent Strafabgabe pro Liter schlagen sie gnadenlos auf den Benzinpreis drauf und haken die Geschichte ab. Wir zahlen - notgedrungen - und der Finanzminister freut sich über die unerwarteten Strafabgaben. Die Umwelt schaut dabei in die Röhre.
Die Moral von der Geschicht': Wer Klimaschutz will, der muss den Ă–lverbrauch senken - weniger fahren oder sparsamere Motoren. Alle Versuche das zu umgehen, sind zum Scheitern verurteilt.
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