Hier mal was zu unserem Stürmernachwuchs:
Viele Chancen, nun sogar gegen Spanien, aber es ist das alte Lied: Diesem U-21-Jahrgang fehlt ein Knipser. Ein echter Torjäger, der körperliche Wucht und Torinstinkt zu verbinden versteht. Der Einzige, der einigermaßen in dieses Profil passt, ist Duisburgs Sandro Wagner. Der beim FC Bayern ausgebildete Angreifer ist technisch freilich vom Topniveau noch ein gutes Stück entfernt und blieb gegen Spanien auf der Bank. Rouwen Hennings (St. Pauli), nach wie vor mit 13 Treffern der Topscorer dieser U-21-Generation, wurde erst gar nicht nominiert. Das Problem beschränkt sich aber nicht allein auf die aktuellen Jahrgänge 1986/87. Schließlich stehen in Schweden auch schon neun noch jüngere Spieler im Kader. Aber kein Mittelstürmer.
Fürths Torjäger Sami Allagui, der zeitweise die 2. Liga aufmischte, wurde erwogen, verkörpert aber auch den reichlich vorhandenen Typen des dribbelstarken, mitspielenden Stürmers. Allagui tritt nun für Tunesiens A-Team an.
Auch schon unter Trainer Horst Hrubeschs U-19-Europameistern vom vergangenen Sommer (Jahrgang 1989) fand sich in Abwesenheit des verletzten Hamburgers Eric-Maxim Choupo-Moting kein brauchbarer Kandidat, mit Torjäger Richard Sukuta-Pasu (Leverkusen) wurde bereits eine Hypothek auf den Jahrgang 1990 aufgenommen.
"Typen wie Mario Gomez wachsen eben nicht auf den Bäumen", weiß Hrubesch, mag darin aber keine Krise in der so ruhmreichen deutschen Stürmer-Historie erkennen, die er selbst einst mitgestaltete. "Die Spanier haben das gleiche Problem. Die haben auch nur einen Torres. Aber das ist Zufall, da kommen schon wieder Gute nach."
Choupo-Mouting etwa, der nach langer Verletzungspause wieder die Kurve kriegen muss. Oder Stuttgarts Julian Schieber, der nach Gomez Weggang möglicherweise in dessen Fußstapfen tritt. Oder eben Sukuta-Pasu. "Im Jahrgang 1991 wird die Lage wieder besser", so U-18-Coach Frank Engel, mit Karl-Heinz Riedles Sohn Alessandro (künftig Stuttgart), Hoffenheims Jungprofi Marco Terrazzino oder Felix Kroos, Bruder des Leverkuseners Toni, "habe ich hoffnungsvolle Kandidaten", so Engel. Sandro Wagner nimmt derweil die Diskussion um eine deutsche Stürmermisere gelassen. Ein Angreifer seiner Art täte der deutschen U 21 zwar gut, "das sehe ich als Stürmer so, aber der Trainer entscheidet", so Wagner, "Stürmer brauchen in ihrer Entwicklung länger als Mittelfeld- oder Abwehrspieler. Meine Zeit kommt noch."
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