WM 2010: Schiedsrichter
Eine pikante Wahl
Als gĂ€be es in Deutschland nicht schon genĂŒgend Ărger ĂŒber die Schiedsrichter: FĂŒrs entscheidende Gruppenspiel gegen Ghana setzt die Fifa einen vorbelasteten Referee an.
Die Fifa bringt sich mit der Schiedsrichteransetzung fĂŒr das Gruppenfinale Deutschland - Ghana schwer unter Druck. Pfeifen wird Carlos Simon, der nicht nur in der Heimat Brasilien umstritten ist. Im November 2009 war der Unparteiische gar fĂŒr den Rest der noch sechs Wochen laufenden Landesmeisterschaft nach einer Serie fragwĂŒrdiger Fehlentscheidungen gesperrt worden - vom eigenen Nationalverband CBF.
Die Fifa aber, die ihren internationalen Referee-Kader schon drei Jahre vor der WM beruft, konnte nicht mal die FĂŒlle spielentscheidender Fehler Simons zu dessen Ausladung bewegen. Schon 2008 hatte Brasiliens gröĂter Traditionsklub, Flamengo Rio de Janeiro, eine DVD mit Fehlpfiffen Simons ĂŒbersendet, samt Beschwerdebrief. Simon bestreitet in SĂŒdafrika seine dritte WM.
EinschlĂ€gige, allerdings gĂŒnstige Erfahrungen mit Simon machte auch die deutsche Auswahl. Bei der WM 2006 leitete er das Achtelfinale der Gastgeber gegen Schweden (2:0) und wurde massiv kritisiert fĂŒr eine gelb-rote Karte gegen Lucic. Der Verteidiger hatte Klose nach 35 Minuten gesperrt - in der deutschen HĂ€lfte. Dankend klopfte Podolski dem Referee dafĂŒr auf die Schulter und sorgte so ebenfalls fĂŒr Schlagzeilen.
ANZEIGE
Dass die Fifa ihren Referee-Kader drei Jahre vor der WM beruft und Entscheidungen nicht mal eingedenk jĂŒngerer Entwicklungen revidiert, gilt all jenen als Verdachtsmoment, die seit Jahren Absicht und Mauschelei hinter dem Prozedere vermuten: Wird der Kader so frĂŒh bestimmt und abgeschirmt, weil Referees darin sind, die in SchlĂŒsselspielen fĂŒr passende Resultate sorgen könnten? Immerhin nimmt die Fifa so in Kauf, dass nominierte Referees in den Folgejahren abbauen und zum WM-Zeitpunkt in tiefere Liga abgestiegen sind.
MerkwĂŒrdige Ansetzung von Stark
Zum anderen machte sich die Fifa selbst schon angreifbar. So öfter dann, wenn es fĂŒr Gastgeberteams darum ging, im eigenen Turnier zu verbleiben. Dies ist eine Kernvoraussetzung fĂŒr Stimmung und gute Organisation im WM-Land. Das GlĂŒck, das Deutschland 2006 mit fragwĂŒrdigen Platzverweisen (fĂŒr Schweden, Polen) hatte, war nichts gegen die brachiale Tour, auf die 2002 in Asien nach Japans Gruppen-K.o. das Team SĂŒdkorea ins Halbfinale durchgelotst worden war. Die Schiedsrichterfehler gegen Italien und Spanien sind legendĂ€r, haben Kultstatus im Internet.
In SĂŒdafrika leitete Simon das Gruppenspiel England - USA (1:1) ordentlich. Deutschland - Ghana aber ist, bei der ersten WM in Afrika, von besonderer Bedeutung aus Veranstaltersicht. Ghana ist das beste Team der sechs Afrika-Vertreter, die Chance aufs Achtelfinale ist am gröĂten - anders als den anderen fĂŒnf genĂŒgt Ghana ein Remis.
Simon findet in den Stadien zuhause Plakate wie "Du bist eine Schande fĂŒr den Sport" vor. Flamengo hatte "eindeutig unfaire" Leistungen des Referees angezeigt - aber die Fifa zieht ihr Konzept durch. Ohne Transparenz: So leitet der Deutsche Wolfgang Stark das Gruppenfinale England - Slowenien; in der Partie wird Deutschlands möglicher Achtelfinalgegner ermittelt.

warum? weil die EnglÀnder mal wieder vollkommen zusammenhangslos ein angebliches Nazi-Foto von einem unschuldigen deutschen Schiedsrichter gefunden haben?
Ich teile sowas eher in beschÀmend bis pietÀtslos ein.