Der ernste Thread

[Hardy]

"Links" - "Mitte" - "Rechts" hat natürlich unheimlich viele Spektren.
Das gestern die Hauptrandale in Schanzennähe war, bzw. wo Heute die Durchsuchugnen stattfinden, wird aber vermutlich kein Zufall sein.

[Gonozal]

Es gibt zahlreiche Beispiele in der Geschichte, in der gezielt Chaos verursacht wurde, um das dann politisch auszunutzen.

[dAb]

Die gestrige Gewalt des schwarzen Blocks war natürlich völlig überzogen. ABER (Hehe. Er sagt, ja aber): Hätte es nicht die Polizeigewalt vom Vortag gegeben, bin ich der Meinung, hätte der Block nicht derart eskalieren können. Denn durch die Polizeigewalt am Vortag haben sich viele mit ihnen solidarisiert und den Weg somit frei gemacht, für das, was gestern passiert ist.

Es ist doch egal wie die Polizei reagiert hätte. Sie wäre so oder so daran schuld. Und die Randale hätte es ebenso auch gegeben. Vermummungen sind bei Versammlungen verboten, also gehört auch was dagegen gemacht. Jeder kennt die Regel und nimmt das in Kauf. Hätten sich die Leute nicht vermummt hätte die Polizei erst einmal auch nicht so eingreifen müssen.
Aber alle, die dort vermummt teilgenommen haben, wollten doch gerade dieses Szenario.

Ich finde es hier dagegen viel beschämender, dass sich eine eigentliche friedliche Demo selbst nicht gegen diese Leute richten kann.

[Gonozal]

Eine Szene erinnerte mich an den schwarzen Sonntag (oder war es Montag?) in Stuttgart:
Ein Wasserwerfer hatte auf eine einzelne, ältere Frau gehalten und ein Mann hat sich dazwischengeworfen. Alte Frauen sind bekannterweise die schlimmsten Randalierer!

Gestern frühen Nachmittag kamen Zahlen: über 270 verletzte Polizisten, 180 Festnahmen, aber über verletzte Demonstranten gab es keine Zahlen.
Wurden die nachgereicht?

Du hast natürlich recht, egal, was die Polizei macht, die sind die Dummen. Selbst, wenn sie sich vorbildlich verhalten hätte, wäre dann bestimmt Vorwürfe laut geworden, daß sie zu soft gewesen wäre.
Andererseits, ich erinnere mich an eine Demo in Stuttgart gegen eine Bildungsreform. Ich gehörte zu den locker und vereinzelt rumstehenden Gegendemonstranten. Dann marschierte die Bereitschaftspolizei im Laufschritt und voller Kampfmontur an, wie zu einem Gefecht, Kesselten ältere Leute mit Plakaten ein, etc. Einer hielt mir seine Kamera mitten ins Gesicht, hätt sie ihm am liebsten aus der Hand geschlagen. Aber wehe, ich zückte mein Handy, das ist ganz böse!
Mit so einem Verhalten provoziert man auch vernünftige Demonstranten.

[dAb]

Gestern frühen Nachmittag kamen Zahlen: über 270 verletzte Polizisten

476...

[Gonozal]

476...

...und ich dachte, mein Gedächnis würde wieder spinnen... kam mir viel zu hoch vor.
Eine Bekannte hats gefreut. Sie war in Wackersdorf in den 80ern dabei, als die Polizei auf demonstrierende Bauern und Anwohner brutal eingeschlagen hatte und die Leute, teilweise mit gebrochenen Armen, etc, wie Schwerstverbrecher abgeführt hatte. Es gab nie eine Entschuldigung oder Wiedergutmachung.
Ich war damals zu jung, um Einzelheiten mitzubekommen. Das hier hab ich bei Wiki gefunden:

Am 7. Juni 1986 kam es bei einer Demonstration am Bauzaun erneut zu schweren Auseinandersetzungen zwischen 30.000 Demonstranten und 3.000 eingesetzten Polizisten. Etwa 400 Personen wurden verletzt, mindestens 50 mussten ärztlich versorgt werden. Die Polizei nahm 48 Demonstranten fest.

Am 10. Oktober 1987 sorgte der massive Einsatz einer Berliner Spezialeinheit der Polizei für Schlagzeilen. Die Polizisten gingen mit einer noch nie dagewesenen Brutalität auch auf friedliche Demonstranten los. Von ,,Knüppelorgien" und ,,Hetzjagden gegen friedliche Demonstranten" war die Rede. Zahlreiche Protestierer wurden dabei zum Teil schwer verletzt.[55] Der Regensburger Polizeipräsident Wilhelm Fenzl, der zuvor mühsam versucht hatte, mit WAA-Gegnern ins Gespräch zu kommen, bat die Staatsanwaltschaft umgehend, Ermittlungen gegen die gewalttätigen Polizeibeamten aufzunehmen.[56]

https://de.wikipedia.org/wiki/Wiederaufarbeitungsanlage_Wackersdorf#Demonstrationen_und_Ausschreitungen
http://www.mittelbayerische.de/region/schwandorf/artikel/berliner-polizei-schlug-zu/839156/berliner-polizei-schlug-zu.html

[Frosch]

Eine Szene erinnerte mich an den schwarzen Sonntag (oder war es Montag?) in Stuttgart

Dass die Polizei damals in Stuttgart maßlos überzogen aufgetreten ist, darüber brauchen wir nicht diskutieren. Aber was in Hamburg abging, da sehe ich das wie dAb. Egal wie die Polizei reagiert hätte, sie hätte es "falsch" gemacht: Wenn sie gewartet hätten bis die Randale beginnt hätte man gesagt, warum greifen die nicht früher ein. Nun geht die Kritik (wie ich finde völlig unberechtigt) genau in die andere Richtung, nämlich sie hätte zu hart und unverhältnismäßig eingegriffen.

Aber wie dAb schon sagte, wenn in einer Gruppe schon 80% sich beginnen zu vermummen, weiß doch schon jeder was Sache ist und worauf die aus sind - egal wer den ersten Stein wirft. Da sollte man, wie geschehen, mit voller Härte vorgehen, ich habe da kein Mitleid. Da brauchen die sich dann hinterher auch nicht als die Opfer hinstellen, dass die Polizei sie angegriffen hätte obwohl man ja nichts böses gemacht habe.

Und wenn ich die Videos sehe, wie ein Mob von 40-60 Maskierten durch die Straßen zieht, wahllos Autos und Mülltonnen in Brand steckt und Scheiben einschlägt, dann ist das für mich Terrorismus, und nichts anderes. Das war eine Bildung einer terroristischen Vereinigung, Punkt. Die sollte man alle ermitteln und wegen Terrorismus für 2 Jahre hinter Gitter stecken. Am 1. Mai sollte man ebenso vorgehen.

[Gonozal]

Aber wie dAb schon sagte, wenn in einer Gruppe schon 80% sich beginnen zu vermummen, weiß doch schon jeder was Sache ist und worauf die aus sind - egal wer den ersten Stein wirft. Da sollte man, wie geschehen, mit voller Härte vorgehen, ich habe da kein Mitleid. Da brauchen die sich dann hinterher auch nicht als die Opfer hinstellen, dass die Polizei sie angegriffen hätte obwohl man ja nichts böses gemacht habe.

Und wenn ich die Videos sehe, wie ein Mob von 40-60 Maskierten durch die Straßen zieht, wahllos Autos und Mülltonnen in Brand steckt und Scheiben einschlägt, dann ist das für mich Terrorismus, und nichts anderes. Das war eine Bildung einer terroristischen Vereinigung, Punkt. Die sollte man alle ermitteln und wegen Terrorismus für 2 Jahre hinter Gitter stecken. Am 1. Mai sollte man ebenso vorgehen.

Ich stimme Dir und dAb voll zu. Egal, was die Polizei macht, sie ist entweder zu sanft oder zu hart.
Wofür ich aber gar kein Verständnis habe, ist, daß man einen Wasserwerfer sekundenlang auf den Rücken einer alten Frau hält, die mit erhobenen Armen vor einem anderen Einsatzfahrzeug steht. Naja, vielleicht hatte sie einen Molotow-Cocktail in den Ärmeln ihres Jäckchens versteckt...
Ja, man konnte den schwarz gekleideten Mann, der ihr Deckung gab, für einen Randalierer halten, aber man hält trotzdem nicht drauf und gefährdet Unschuldige.
Das war aber wohl ein Einzelfall.


Die "Schuldfrage" ist da eindeutig. Hamburg ist halt genau das Gegenteil von Wackersdorf/Gorleben/Stuttgart.
Ich sehe jedoch den Veranstaltungsort als großen Fehler an. Man hätte den Gipfel auch gleich in der Hafenstrasse abhalten können. 
Daß man die Zeltstadt der friedlichen Demonstranten im Vorfeld abgerissen hat, trug auch nicht gerade zu einer entspannten Atmosphäre bei.
Das ist nicht die Schuld der Polizei, sondern der Verantwortlichen. Oliver Scholz will jetzt natürlich alle Kommunen zerschlagen.

Gegen diejenigen, die nur wegen Krawall nach Hamburg kamen bzw. dort eh schon waren, kann man nichts machen.
Man sollte jedoch die friedlichen nicht auch provozieren. Als ich im Krankenhaus war,  hatte ich einen Mitpatienten kennengelernt, der war konserativer CDU-Jünger bis ins Mark. Bis zum Schwarzen Montag(Sonntag war ja Belfast  )... als er sah, was da angerichtet wurde, wechselte er ins "militante" Lager (S21-Bauzäune demolieren, etc)
Was ich damit sagen will, man hat genug Ärger mit den Randalierern. Man muss sich nicht auch noch zusätzlich Gegner schaffen.

[Fusseck]

Es ist ja leider eben nicht so, dass die Polizei/staatlichen Institutionen "immer die Dummen" sind.
Was in den letzten Tagen durch die Nachrichten flimmert, sind Bilder von fliegenden Steinen und brennenden Autos.
Die Unverhältnismässigkeit, mit der die Polizei zu Beginn der Proteste und sogar bereits Wochen im Vorfeld gegenüber (potentiellen) Demonstrationsteilnehmern gehandelt hat, ist völlig aus der Berichterstattung verschwunden. Es ist also genau das eingetreten, was Polizei und staatliche Institutionen wollten: Bilder von eskalierenden Demonstranten zeigen, um eigene Vorgehensweisen zu rechtfertigen. Purer Lobbyismus. Und plötzlich darf dann auch ein Dummschwätzer wie Rainer Wendt wieder seinen Senf zu allem dazugeben. Hardliner wie Dubbe dürfen sich bestätigt fühlen und freuen sich über in Zukunft neue Gelder für ihre Spielchen.

Ich bin eigentlich auch nicht so der Freund von "Whataboutism", aber dennoch darf die Frage gestellt werden: Warum geht man so, wie in den letzten Tagen in Hamburg, eigentlich nie mit Leuten um, die Asylunterkünfte abfackeln und vermeidliche "Ausländer" durch die Strassen jagen (Bautzen, Freital etc.)? Oder gegen Institutionen, die nicht nur unterschwellig, sondern offen und aggressiv den Rechtsstaat unterwandern und/oder abschaffen wollen (PEGIDA, LEGIDA etc.)?

[Gonozal]

Es ist ja leider eben nicht so, dass die Polizei/staatlichen Institutioneni "immer die Dummen" sind.
Was in den letzten Tagen durch die Nachrichten flimmert, sind Bilder von fliegenden Steinen und brennenden Autos.
Die Unverhältnismässigkeit, mit der die Polizei zu Beginn der Proteste und sogar bereits Wochen im Vorfeld gegenüber (potentiellen) Demonstrationsteilnehmern gehandelt hat, ist völlig aus der Berichterstattung verschwunden. Es ist also genau das eingetreten, was Polizei und staatliche Institutionen wollten: Bilder von eskalierenden Demonstranten zeigen, um eigene Vorgehensweisen zu rechtfertigen.

War da noch mehr als der Abriss der Zeltstadt? Ansonsten weiß ich nur von den Behinderungen, die die Bevölkerung ertragen musste, aber das ist bei Besuchen des US-Präsis, etc. nicht anders.

Ich hab grad den Vergleich im Kopf: Rote Flora = PEGIDA 
Ernsthaft: Diejenigen, die die Flüchtlingsunterkünfte abfackeln, gefährden ja nicht die öffentliche Ordnung. Im Gegenteil, sie entlasten sogar die Bevölkerung, muss sie dann ja nicht mehr die tragisch verschiedenen Insassen durchfüttern...
So, genug vom Exkurs.

Ich glaube mal, das mit dem Wasserwerfer war eine Ausnahme, denn sonst hätte ich deutlich mehr solcher Bilder im Bericht gesehen.
Was im Vorfeld, geschah, da gebe ich Dir vollkommen recht.

[Fusseck]

Wir hätten da noch das massive Einschränken der Presse- und Versammlungsfreiheit, oder Behinderungen von Rettungskräften bis hin zu tätlichen Angriffen auf diese. Die Polizei hat sich alles andere als mit Ruhm bekleckert, kommt aber gut weg, weil sich in der Bevölkerung scheinbar immernoch die Mär vom Polizisten als "Freund und Helfer" hält. Eine über allem erhabebe Institution also, die scheinbar über den Gesetzen zu stehen scheint. Das wissen Lobbyisten in der Polizei wie Dubbe, Wendt und Co. auch und erlauben sich dann auch mal völlig schwachsinnige Aussagen und klar belegbare Lügen. Ein Wendt könnte ja auch zB einfach Wahlkampf für die AfD machen, er erzählt ja fast denselben Bockmist.

Deine Auszüge zu brennenden Asylunterkünften waren hoffentlich ironisch gemeint.

[Gonozal]

Deine Auszüge zu brennenden Asylunterkünften waren hoffentlich ironisch gemeint.

Da Du noch relativ neu hier bist: ja, natürlich
Sonst würdest Du das nicht schreiben.
Es gibt regelmäßig Anschläge auf Unterkünfte und es kommt nichtmal in den Nachrichten, geschweige denn, daß die Politik irgendwie darauf reagiert...

Ich stand nie in Versuchung, rechts zu werden, da hätte ich mich jeden Tag selbst verprügeln müssen.
Außerdem war meine Heimatstadt Kriegsgebiet zwischen Heavies und Skins. Hatte regelmäßig Ärger mit den Glatzen.

[BONSTAR]

(...) Nach ARD-Informationen sind unter den Betroffenen die beiden Fotojournalisten Chris Grodotzki von Spiegel Online und Björn Kietzmann von der Fotoagentur action press, die im Oktober 2014 bei der Berichterstattung über den Syrien-Konflikt gemeinsam kurzzeitig festgenommen worden waren. In Deutschland hatten sie danach keine Probleme. Für Experten steht laut ARD der Verdacht im Raum, dass die vermeintlich neuen Erkenntnisse gar nicht vom BKA, sondern vom türkischen Geheimdienst kamen. (...)

Währe nicht das erste Mal, dass die Merkel-Regierung den Kriegsverbrecher Erdogan hofiert.

[TopS]

Hört auf die Polizei schlecht zu machen

[BONSTAR]

Hört auf die Polizei schlecht zu machen