avatar_Frosch

Der ernste Thread

Begonnen von Frosch, 22. März 2012, 04:01:19

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

spike-30 und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Schappi

#4380
Jetzt hat es auch Eriksson erwischt. RIP

Florian Rauh

AJFM - FC Saalfeld - 2. Liga Deutschland

Olbrany

Ich merke dass ich alt werde daran, dass die Protagonisten der 90er, meiner liebsten Fußballzeit, langsam abtreten. In letzter Zeit häuft es sich leider.
"Durch Bierhoffs Einwechslung hat sich nichts geändert. Im Gegenteil."

köpper

Was man an dem Trainer Daum hatte wird man wohl erst verstehen wenn Nagelsmann mit der D11 einen Titel gewinnt, so weit war der seinen Trainerkonkurrenten voraus. Die unbequeme  Art von ihm war sicher eine Charakterschwäche aber sein Wissen als Trainer ist heute mehr wert dennn je.

dAb

Zitat von: PhiliF am 25. August 2024, 09:50:47Das kam jetzt doch plötzlich. In den letzten Monaten hatte Daum ja wieder mehr öffentliche Auftritte (erinnere mich an Talkshow Auftritte in diesen Talksendungen im Dritten Programm), auch seit 4 oder 5 Ausgaben Kolumnnist in der 11Freunde.

Oder auch im Doppelpass. Ich habe seine wenigen Auftritte in den letzten Jahren trotzdem immer genossen.
AJFM:
Meister: 1, 5, 6, 7, 13, 16, 28, 32
Pokal: 23, 32
Supercup: 8, 14, 17, 20, 26

:joint:

BONSTAR

#4385
https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/unternehmen/volkswagen-tarifvertrag-kuendigung-mitarbeiter-100.html?at_specific=ZDFheute&at_content=Sophora

Für die Mitarbeitenden keine gute Aussichten. Seitens VW jedoch 100% eigenes Verschulden. Etliche selbst herbeigeführte Skandale mit Milliarden-Strafen, die E-Transformation mit ekelhafter Arroganz absichtlich hinausgezögert bzw. noch immer nicht so wirklich begonnen und für die kleinen Leute das Angebot längst eingestellt.. Der Golf bspw. war schon längst kein erschwinglicher "Volkswagen" mehr. - Der Markt regelt :)
AJFM
ab S33 FS Teutonia Bonn: V-Pokal 43, Finalist 38, 41 & 42; N-Pokal 62, Finalist 60
ab S69 FS Rheinlöwen Bonn: V-Pokal 72

dAb

Das große Problem ist nur, dass an VW leider so viel in Deutschland hängt.

Daher werden wir uns das wahrscheinlich nicht leisten können, dass der Konzern in große Schwierigkeiten gerät. Aber mal schauen... Bei E haben sie halt leider auch auf die falschen Konzepte gesetzt. Der ID-Kram wird ja bereits wieder eingestampft und komplett neu designt. Das verschlingt vermutlich auch viel zu viel Kohle.
AJFM:
Meister: 1, 5, 6, 7, 13, 16, 28, 32
Pokal: 23, 32
Supercup: 8, 14, 17, 20, 26

:joint:

Corns

#4387
Das Problem ist noch viel größer. Man hat nicht nur bei VW in der eigenen Hybris der tollen deutschen Ingenieure die internationale Konkurrenz zu geringgeschätzt und über Jahrzehnte mittlerweile nicht ernst genommen. Schaut man auf die 'klassischen' Konkurrenten, Mercedes, BMW, Ford, GM, selbst Toyota, steht VW gar nicht so schlecht da. Die ID-Serie war schon mehr, als diese alle zusammen vollelektrisch zu bieten haben (Toyota kann auch nur hybrid, nicht vollelektrisch!). Der deutsche Markt hat das nicht honoriert, also wurde das aufgenommene Tempo bei VW sogar wieder gedrosselt. Leider haben die ganzen etablierten Herrsteller aber alle zusammen nicht gesehen, welche Welle aus China da auf die ganze Branche zurollt und dass Tesla in der Oberklasse den Vorsprung weiter ausbaut. Das Problem hat momentan VW. Es wird aber mittelfristig auch die anderen Hersteller treffen. Die Zahlen zu Produktion und Beschäftigung lügen nicht. Und damit betrifft es uns alle in viel stärkerem Maße. Die Beschäftigten der Metallindustrie zahlen schließlich wegen ihrer guten Löhne auch einen überproportionalen der Sozialabgaben. Fallen die weg, besteht auch da neuer Handlungsbedarf. Es geht also nicht nur um ein Unternehmen oder einen Standort, sondern schon auch ums große Ganze.

PS: Robert Habeck hatte 2019 schon angemahnt, dass ein vollektrischer 'Volkswagen' für unter 10.000 Euro entscheidend für das Wohl des Konzerns ist. Kann man nachlesen. Die Chinesen haben diese Fahrzeuge inzwischen. VW nicht, auch nicht in der Pipeline.

dAb

Zitat von: Corns am 11. September 2024, 09:08:43Das Problem hat momentan VW. Es wird aber mittelfristig alle treffen. Und damit uns alle.

Richtig... VW hat das Problem meines Erachtens, weil sie gerade in Sachen Elektro schon weiter sind / waren als andere. Mercedes zum Beispiel hat ja auch schon wieder zurückgerudert. BMW hatte anfangs gute Ansätze mit dem i3, mehr auch nicht. Aber dadurch werden diese Konzerne erstmal keine Probleme bekommen, sondern erst wenn das Verbrennerende naht.


Zitat von: Corns am 11. September 2024, 09:08:43Die Beschäftigten der Metallindustrie zahlen schließlich wegen ihrer guten Löhne auch einen überproportionalen der Sozialabgaben. Fallen die weg, besteht auch da neuer Handlungsbedarf.

Der besteht eigentlich jetzt schon, weil durch das schlechte Wachstum die Spirale zu den Mehrkosten der Sozialabgaben bereits auseinandergeht. Wenn aber solche Konzerne und Industriezweige ins Straucheln geraten wird das uns als Staat und Wirtschaft komplett belasten.
AJFM:
Meister: 1, 5, 6, 7, 13, 16, 28, 32
Pokal: 23, 32
Supercup: 8, 14, 17, 20, 26

:joint:

dAb

Zitat von: Corns am 11. September 2024, 09:08:43PS: Robert Habeck hatte 2019 schon angemahnt, dass ein vollektrischer 'Volkswagen' für unter 10.000 Euro entscheidend für das Wohl des Konzerns ist. Kann man nachlesen. Die Chinesen haben diese Fahrzeuge inzwischen. VW nicht, auch nicht in der Pipeline.

Deswegen designen sie ja jetzt alles neu, weil das mit der ID-Baureihe nicht machbar ist. Da wurde halt auf ein zu teures Pferd gesetzt.

Allerdings dauert das ja noch bis Ende des Jahrzehnts bis die neue und billigere Serie kommen soll.

Unter 10k muss auch nicht sein. Aber es kann halt nicht sein, dass ein ID3 bei 35k losgeht und ein ID2 demnächst bei 25k starten wird.
AJFM:
Meister: 1, 5, 6, 7, 13, 16, 28, 32
Pokal: 23, 32
Supercup: 8, 14, 17, 20, 26

:joint:

PhiliF

Zitat von: Corns am 11. September 2024, 09:08:43Der deutsche Markt hat das nicht honoriert, also wurde das aufgenommene Tempo bei VW sogar wieder gedrosselt.
Naja, ähnlich wie bei der Wärmepumpe wurde ja e-Mobilität immer schlecht geredet/geschrieben. Hier wurde ja auch eine Kampagne gegen e-Mobilität betrieben, solange es nicht stinkt und qualmt, kann ein Auto ja nichts taugen. Und möglichst laut muss es sein, weil es ja sonst nicht männlich genug ist.
Und nun fällt uns diese Kampagne auf die Füße. Das gleiche wird jene ereilen, die heute noch eine Öl- oder Gasheizung einbauen, weil ja Wärmepumpen grüner Schrott sind (und vieeeeelll zu laut). Die werden sich auch wundern, wenn in den nächsten Jahren die CO2 Bepreisung ordentlich anzieht. Aber dann wird wieder nach Vater Staat geschrien und Hilfsprogramme gefordert. Typisch Deutsch...
Glashoch Rangers - 3.Liga

Meister Oberliga Süd/West - Saison 75
Meister Verbandsliga Süd - Saison 73

Florian Rauh

Zitat von: PhiliF am 11. September 2024, 20:35:38Naja, ähnlich wie bei der Wärmepumpe wurde ja e-Mobilität immer schlecht geredet/geschrieben. Hier wurde ja auch eine Kampagne gegen e-Mobilität betrieben, solange es nicht stinkt und qualmt, kann ein Auto ja nichts taugen. Und möglichst laut muss es sein, weil es ja sonst nicht männlich genug ist.
Und nun fällt uns diese Kampagne auf die Füße. Das gleiche wird jene ereilen, die heute noch eine Öl- oder Gasheizung einbauen, weil ja Wärmepumpen grüner Schrott sind (und vieeeeelll zu laut). Die werden sich auch wundern, wenn in den nächsten Jahren die CO2 Bepreisung ordentlich anzieht. Aber dann wird wieder nach Vater Staat geschrien und Hilfsprogramme gefordert. Typisch Deutsch...
und die Hilfsprogramme werden kommen, bestimmt  :wand: pure Ironie
AJFM - FC Saalfeld - 2. Liga Deutschland

jeto

#4392
Können wir hier bei uns im Forum vielleicht Folgendes einmal kontrovers diskutieren?

Sollte Deutschland in der derzeitigen Verfassung und Unruhe wirklich so viel Geld für Entwicklungshilfe und Auslandsunterstützung ausgeben, wie es das tut? Die Rede ist von etwa 33 Milliarden, die 2022 aus dem Haushalt verwendet wurden.

Ist es nicht derzeit ratsam, inländische Probleme unmittelbar anzugehen, zu beheben und danach wieder auf diesen Pfad zurückzukehren?
Es klingt extrem nationalistisch(?), aber kann ich in diesem Umfang denn wirklich für andere Länder da sein, wenn es mir selbst 'schlecht' geht (mal bewusst in Anführungszeichen, weil es Bürgern anderer Länder auch wesentlich schlechter geht)? Wir sind hinter Spitzenreiter USA die 2. Nation, was die Höhe der Ausgaben hierfür angeht.
AJFM
FC Lipsia Lions, Liga 1 (S90)
Erfolge:
Teilnahme Europapokal (S71, S86, S87)

PhiliF

Zitat von: jeto am 12. September 2024, 15:41:34Können wir hier bei uns im Forum vielleicht Folgendes einmal kontrovers diskutieren?

Sollte Deutschland in der derzeitigen Verfassung und Unruhe wirklich so viel Geld für Entwicklungshilfe und Auslandsunterstützung ausgeben, wie es das tut? Die Rede ist von etwa 33 Milliarden, die 2022 aus dem Haushalt verwendet wurden.

Ist es nicht derzeit ratsam, inländische Probleme unmittelbar anzugehen, zu beheben und danach wieder auf diesen Pfad zurückzukehren?
Es klingt extrem nationalistisch(?), aber kann ich in diesem Umfang denn wirklich für andere Länder da sein, wenn es mir selbst 'schlecht' geht (mal bewusst in Anführungszeichen, weil es Bürgern anderer Länder auch wesentlich schlechter geht)? Wir sind hinter Spitzenreiter USA die 2. Nation, was die Höhe der Ausgaben hierfür angeht.

Im Haushalt 2025 sind gerade einmal 10,3 Mrd. vorgesehen: "Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erhält für seinen Haushalt Steuermittel in Höhe von 10,3 Milliarden Euro. Das sind etwas mehr als zwei Prozent des Bundeshaushalts." Und dieses Geld soll ja dafür eingesetzt werden, dass globale Probleme gelöst werden, damit sie nicht zu deutschen Problemen werden. Wie beispielsweise der Klimawandel. Denn wenn erstmal weite Teile der Welt unbewohnbar werden, werden sich deren aktuelle Bewohner Orte suchen, wo man leben kann. Und dann wird Brandenburg mal wirklich besiedelt, und Thüringen sieht mal wirklich Flüchtlinge. Oder die Unterstützung von Frauen in Nordafrikanischen Länder, damit sie sich selbst ein Leben aufbauen können, und nicht probieren, ihr Glück in Europa zu machen.
Jeder Euro, der in der Entwicklungsarbeit eingesetzt wird, spart übrigens laut Weltbank 4 Euro, die man ansonsten später an humanitärer Nothilfe aufbringen müsste.
Auch darf man nicht vergessen, dass nicht jeder Euro, der über Steuermittel in die Entwicklungshilfe geht, ist gleich ein verlorener Euro, da viel Entwicklungshilfe auch als Kredit vergeben wird (übrigens auch jenes Geld, was in Peru für Radwege und Busspuren eingesetzt wird und von der CDU/CSU an Peru gegeben wurde) und somit (leicht) verzinst wieder zurückgezahlt wird.

Diese 10 Mrd Euro machen den Kohl jetzt auch nicht fett, wenn ich sehe, wie hier in diesem Land Geld verschwendet wird. Die Bundeswehr hat den 10fachen Etat der Ukraine, aber keine funktionierende Luftwaffe. Unsere Infrastrukturausgaben finden sich immer nur in neuen Autobahnen wieder, bestehende verrotten einfach. Oder man steigt in irgendwelche Werften ein oder darf nun, wie in NRW, den Rückbau alter AKWs bezahlen.
Glashoch Rangers - 3.Liga

Meister Oberliga Süd/West - Saison 75
Meister Verbandsliga Süd - Saison 73

Corns

Ich finde es wesentlich wichtiger, dass die "Schuldenbremse" reformiert wird.

Ausgaben, die Investitionen in die Zukunft sind und zu höherem Wohlstand führen, müssen doch auch schuldenfinanziert werden können. Das macht jedes Unternehmen so. Was weiterhin aus gutem Grund natürlich nicht gehen sollte, ist die Finanzierung konsumptiver Ausgaben wie staatlich finanzierte Inflationsausgleichsprämien für alle Bürger etc.

Denn nicht zuletzt der Brückeneinsturz in Dresden hat doch gezeigt, dass Deutschland mit dem Diktat der "schwarzen Null" schlecht gefahren ist. Deutschland hätte in den letzten Jahren Geld zum Teil zu Negativzinsen aufnehmen können und damit nicht nur die Energiewende, sondern auch den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur und unseres Bildungssystems finanzieren können. Dass diese Investitionen aus Sicht des Staates Ertrag bringen, dazu gibt es - analog zu der zitierten "Verzinsung" von Entwicklungshilfe - Zahlen. Wenn ich mich richtig erinnere, bringt jeder in die Bildung investierte Euro Erträge von 8 % pro Jahr. Das mit Geld, das mit 0 % kostet zu finanzieren, ist doch ein absoluter no-brainer.

Die Denkweise, dass (Staats-)Schulden per se böse sind, ist einfach überholt. Man sollte schon differenzieren zwischen Investitionen, die sich zukünftig verzinsen (erlaubt) und Konsumausgaben, die einfach weg sind und von späteren Generationen zurück gezahlt werden müssten (verboten).